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»Stadt ohne Juden«: Ausstellung im Jüdischen Museum
München · Nachtseite der Stadtgeschichte
Ausstellungsobjekte aus »Stadt ohne Juden«. Foto: Jüdisches Museum München, Silke Eberspächer.
München · München feiert im Jahr 2008 seinen 850. Geburtstag. Stadtjubiläen werden gerne zum Anlass genommen, mit Stolz auf die Geschichte der Stadt zurückzublicken, sich mit ihr zu identifizieren und das Geschichtsbewusstsein der Stadtgesellschaft zu stärken.
Doch wie soll ein Museum auf ein solches Festjahr reagieren, dessen Aufgabe die Vermittlung von Geschichte und Kultur einer Bevölkerungsgruppe ist, die in der 850-jährigen Geschichte der Stadt insgesamt über 400 Jahren von der Teilhabe an eben dieser Stadtgeschichte unfreiwillig und oft auch gewaltsam ausgeschlossen wurde?
Das Jüdische Museum München am Jakobsplatz spürt in seinem Beitrag zum Stadtgeburtstag genau jenen Jahren in den vergangenen 850 Jahren nach, in denen keine Juden hier leben durften und München eine Stadt ohne Juden war. Gleichzeitig werden die Ursachen für Vertreibungen, Verfolgungen und Aufenthaltsverbote aufgezeigt und damit die Nachtseite der Münchner Stadtgeschichte thematisiert in der Ausstellung »Stadt ohne Juden« (bis 30. August 2009). Den zwölf Exponaten, die überwiegend negative Ereignisse der Stadtgeschichte visualisieren, sind »Videotafeln« zugeordnet. Die Studierenden der Münchner »Hochschule für Fernsehen und Film« haben Statements von Historikern, Literatur-, Politik- und Kulturwissenschaftlern in Bezug zu den Orten in der Topographie Münchens gestellt, die mit den konkreten Ereignissen von Ausgrenzung, Vertreibung und Vernichtung in Zusammenhang stehen.
Den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung »Stadt ohne Juden – die Nachtseite der Münchner Stadtgeschichte« ermöglicht dies, die Exponate in einen breiteren Kontext der Geschichte zu stellen und gleichzeitig mit konkreten Orten in München in Verbindung zu bringen.
Ergänzend werden in diesem Ausstellungsjahr drei Orte vorgestellt, die nach den Vertreibungen seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert Fluchtpunkte wurden: Istanbul (3. Dezember 2008 bis 8. März 2009), Tel Aviv (25. März 2009 bis 7. Juni 2009) und Washington Heights (17. Juni 2009 bis 30. August 2009).
Artikel vom 24.09.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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