Beim 1:2 gegen Tölz kommt der EHC noch mit einem blauen Auge davon

Cortina: Ergebnis ist eine »kleine Lüge«

Auf fast allen Positionen haben die Münchner am Sonntag gegen Tölz nicht überzeugen können. Nur Joey Vollmer hatte Normalform. Foto: Rudolf Straubmeier

Auf fast allen Positionen haben die Münchner am Sonntag gegen Tölz nicht überzeugen können. Nur Joey Vollmer hatte Normalform. Foto: Rudolf Straubmeier

München · »Simple, straight, strong«: einfach, geradlinig, hart – Eigenschaften, die Pat Cortina von einem Eishockeyprofi sehen will. Und die er im Derby zwischen dem EHC und Aufsteiger Bad Tölz auch zu sehen bekam. Nur leider vom falschen, weil nicht von seinem Team. Der Übungsleiter schien konsterniert nach der 1:2-Niederlage vor heimischen Publikum: »Wie können wir nur denken, dass wir irgendeinem Team in dieser Liga überlegen sind?«

Cortinas Schützlinge waren zuvor saft- und kraft-, ja fast lustlos aufgetreten. Das zu Saisonbeginn, wo die Akkus eigentlich noch voll sein müssten, noch dazu in einem Derby, das der Tölzer Aufstieg in dieser Saison erst wieder ermöglicht hatte. Die Münchner waren als klarer Favorit in die Partie gegangen, hätten mit einem Sieg den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen können, denn bereits am Freitag war ein 3:1-Erfolg in Heilbronn gelungen. Dort hatte der EHC in einem überragenden zweiten Drittel innerhalb von fünf Minuten alle drei Treffer erzielt (Torschützen: Heatley, Rautert, Jann). Auch gegen die Tölzer Löwen drehten die EHC-Akteure nur im mittleren Spielabschnitt richtig auf. Doch Cortina weiß: »Wir werden nicht sehr viele Spiele gewinnen, wenn wir immer nur ein gutes Drittel spielen.«

Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage – die bisherige Bilanz des EHC erinnert stark an die vergangene Saison. Dabei war die Mannschaft mit großen Vorschusslorbeeren in die neue Spielzeit gestartet. Also stellt sich die Frage: Woran liegt es, dass die Münchner nicht richtig auf Touren kommen? Pat Cortina hat immerhin bereits erkannt, wo er den Hebel ansetzen muss. »Unsere Probleme sind mehr mentale als physische.« Aus der Überheblichkeit entstehen individuelle Fehler. Mike Kompon, der überragende Angreifer der Vorsaison ist momentan nur ein Schatten seiner selbst. Andi Rauball, der als Kapitän Zeichen setzen müsste, steckt seine Nebenleute offensichtlich durch immer wiederkehrende Leichtsinnsfehler an. Das entscheidende Tor gegen Bad Tölz resultierte aus einem haarsträubenden Schnitzer von Florian Kettemer. Seinen jungen Verteidiger nahm Cortina jedoch in Schutz. »Florian war die letzten Tage krank, er war sicher nicht so stark wie sonst. Dass er überhaupt aufgelaufen ist, spricht aber für seine Einstellung.«

Mit der Einstellung des restlichen Kaders war der Trainer überhaupt nicht einverstanden. Einzig Torhüter Joey Vollmer nahm Cortina auch ausdrücklich von seiner Kritik aus. Dem Keeper war es zu verdanken, dass die Münchner nur mit 1:2 unterlagen. »Das Endergebnis ist eine kleine Lüge«, gab Cortina schließlich auch offen zu. Als Konsequenz kündigte der Coach »eine lange Videosession« an. Denn im nächsten Heimspiel gegen den Schwenninger ERC am Donnerstag wird sich das Team deutlich steigern müssen. »Wir müssen härter kämpfen«, fordert Cortina von seinen Spielern.

Die beiden bisherigen Spiele vor eigenem Publikum gegen die Aufsteiger Freiburg und Bad Tölz haben Cortina gezeigt, dass die Gegner, die aus der Oberliga gekommen sind, »wissen, dass sie die Battles gewinnen müssen.« Seine eigenen Spieler müssten das auch einsehen. Denn alleine auf das Gesetz der Serie sollte man sich in München nicht verlassen. Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage – als nächstes stünde wieder ein Sieg an. Und erwünschenswert wäre mal ein überzeugender.

Jan Lüdeke

Artikel vom 23.09.2008
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