800 Anwohner fordern das Aus für die geplante Tiefgarage am Josephsplatz

Maxvorstadt/Schwabing · 240 Parkplätze zu viel?

Annette Fendler von der Bürgerinitiative sieht den beliebten Spielplatz am Josephsplatz durch die zweijährigen Bauarbeiten bedroht. Foto: js

Annette Fendler von der Bürgerinitiative sieht den beliebten Spielplatz am Josephsplatz durch die zweijährigen Bauarbeiten bedroht. Foto: js

Maxvorstadt/Schwabing · Die Planungen für die neue Tiefgarage am Josephsplatz sind in vollem Gange. Doch jetzt wollen die Anwohner das Projekt stoppen: Rund 800 Bürger fordern den Stadtrat im Rahmen einer Unterschriftensammlung dazu auf, das Vorhaben einzustellen. Der zuständige Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) indes befürwortet den Bau weiterhin. In der Garage sollen für die Bewohner des Viertels rund 240 Parkplätze geschaffen werden.

Um den Autobesitzern, die rund um den Josephsplatz leben, die Parkplatzsuche zu ersparen, hat der Stadtrat im Sommer vergangenen Jahres beschlossen, unter dem Kirchenvorplatz von St. Joseph eine Tiefgarage zu errichten. »Jetzt sind wir dabei, das Projekt umzusetzen«, sagt Dagmar Lezuo, Sprecherin des Baureferats. Doch der geplante Bau löst bei vielen Anwohnern eher Unmut als Vorfreude aus – daher haben Sie sich nun zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen und Unterschriften gesammelt. »Wir brauchen die Garage nicht mehr«, sagt Annette Fendler, eine der Organisatorinnen.

Der Grund: Mit der Einführung der Anwohnerlizenzen habe sich die Parkplatzsituation beruhigt. »Das ist Verschwendung öffentlicher Mittel«, kritisiert auch Anwohner Martin Dahmen, der den Aufruf an den Stadtrat, das Vorhaben einzustellen, ebenfalls unterzeichnet hat. Junge Familien könnten es sich ohnehin nicht leisten, einen der Parkplätze in der geplanten Garage anzumieten, räumt Fendler ein. Wesentlich wichtiger sei der Erhalt des Spielplatzes. Dieser soll nämlich samt der Grünfläche abgerissen und erst nach der zweijährigen Bauphase wieder neu aufgebaut werden. »Wir haben hier eine gewachsene Ruhezone, das lässt sich nicht wieder herstellen«, glaubt Alexa Dahmen. »Außerdem wollen wir nicht so lange auf unseren Spielplatz verzichten«, sagt Fendler. Auch die Bauern- und Wochenmärkte sieht sie in Gefahr. »Ich weiß nicht, ob ich dort noch mein Bioobst kaufe, wenn nebenan der Baulärm tobt.«

Beim Baureferat zeigte man sich über den Widerstand der Anwohner überrascht. »Das ist uns völlig neu«, sagt Lezuo. Geplant sei, die Bevölkerung über den BA an der Neugestaltung des Josephsplatzes, die aufgrund der Baumaßnahmen erforderlich sei, zu beteiligen. Das Stadtteilparlament allerdings hält trotz der Bedenken der Bürger an der Garage fest. »Wir fordern das seit zehn Jahren«, sagt Martha Hipp (Grüne). Es sei nicht gerechtfertigt, das Vorhaben nun wieder zu kippen, nur weil einige Anwohner nicht bereit seien, die Einschränkungen während der Bauarbeiten hinzunehmen. Mütter mit Kindern könnten in dieser Zeit den Spielplatz an der Tengstraße besuchen, der nur wenige Meter entfernt ist.

Die Bauern- und Wochenmärkte seien überhaupt nicht betroffen, sie werden weiterhin stattfinden.« Mit spürbarer Lärmbelästigung sei laut Baureferat nur zwei oder drei Monate lang zu rechnen, »anschließend verlagert sich das Ganze in den Untergrund.« Auch der Baumbestand bleibe großteils erhalten, »es wird höchstens zwei oder drei Fällungen geben, für die Ersatzpflanzungen vorgesehen sind.« Und weil 75 oberirdische Parkplätze wegfallen, die anschließend in die Tiefgarage verlegt werden, werde der Platz sogar vergrößert. Julia Stark

Artikel vom 23.09.2008
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