Wir beantworten wichtige Fragen rund um die Alternative zum Benzin

Lohnt sich der Umstieg auf Autogas?

München · Der Ölpreis klettert in Schwindel erregende Höhen und mit ihm steigt auch der Literpreis für Benzin und Diesel. Im Schnitt kosten beide Kraftstoffarten um 1,50 Euro pro Liter. Da verkneift man sich die eine oder andere zusätzliche Fahrt oder steigt auf öffentliche Verkehrsmittel um.

Eine kostengünstigere Alternative ist Autogas. Viele Verbraucher sind aber unsicher und haben Fragen. Wir beantworten die wichtigsten:

1. Was kostet der Einbau einer Autogasanlage in mein Auto?

Der Preis variiert nach Anzahl der Zylinder und liegt zwischen 1.500 und 3.500 Euro. Die Autogasanlage kann zusätzlich zum normalen Benzinbetrieb des Autos eingesetzt werden, sodass man zwischen beiden Antriebsarten wählen kann. So lange der Motor bei der Fahrt noch nicht warm ist, ist der Benzinbetrieb günstiger. Moderne Anlagen schalten während der Fahrt automatisch auf Gasbetrieb um. In Deutschland ist derzeit die Umrüstung nur auf Autogas bei Benzinmotoren erlaubt.

2. Wie verändern sich meine Treibstoffkosten?

Der Treibstoffverbrauch liegt bei Autogas über dem Benzinverbrauch. Einen festen Wert kann man hier nicht nennen. Oftmals liegt der Gasverbrauch um etwa zehn bis zwanzig Prozent über dem Benzinverbrauch. Ein Auto, dass bisher also einen Benzinverbrauch von acht Litern auf 100 Kilometern hatte, verursacht bei einem Literpreis von 1,50 Euro Treibstoffkosten in Höhe von 0,12 Euro pro Kilometer. Das gleiche Auto mit Autogasanlage hat einen Verbrauch von etwa 9,2 Litern pro 100 Kilometer. Bei einem Literpreis von 0,68 Euro liegen die Treibstoffkosten pro Kilometer bei 0,063 Euro.

3. Muss ich damit rechnen, dass Autogas auch teurer wird?

Autogas besteht aus einem Gemisch aus Propan und Butan. Beide Gasarten werden durch die Verarbeitung von Erdgas gewonnen, das – wie Erdöl auch – ein fossiler Brennstoff ist, der irgendwann zu Ende geht. Der Betrieb von Autogasanlagen wird in Deutschland steuerlich gefördert. Während die Mineralölsteuer derzeit 65,4 Cent pro Liter beträgt, liegt der Steuersatz für die Nutzung von Flüssiggas laut Information des ADAC derzeit bei 9,7 Cent pro Liter. Diese Begünstigung wurde bis zum 31. Dezember 2018 festgeschrieben. Wie’s danach weitergeht, ist offen. Da aber die Dauer, bis sich die Ausgaben für eine Autogasanlage amortisiert haben, in der Regel weit unter zehn Jahren liegt, rechnet sich die Umrüstung auch jetzt noch – besonders, da man von einem weiter steigenden Öl- und Benzinpreis ausgehen muss. Autogasanlagen werden auch über die Kfz-Steuer gefördert. Ausgeschlossen davon sind jedoch Fahrzeuge, die gleichzeitig über Benzin- und Gasantrieb verfügen.

4. Finde ich immer eine Tankstelle, wenn ich sie brauche?

Das Tankstellennetz für Autogas ist in Deutschland in den letzten Jahren deutlich dichter geworden. Derzeit gibt es fast 4.000 Autogas-Tankstellen in Deutschland. Damit ist die Reichweite eines Autogasfahrzeugs mit einem 40-Liter-Tank und einem Verbrauch von zehn Litern auf 100 Kilometern – also 400 Kilometer – ausreichend, um die nächste Autogastankstelle zu finden. Auch im europäischen Ausland gibt es Autogastankstellen. Die Netze sind unterschiedlich dicht. Entscheidend ist aber, dass es in anderen Ländern zum Teil auch andere Systeme zum Betanken gibt. Es gibt Adapter, mit denen die Betankung des in Deutschland verwendeten ACME-Anschlusses funktioniert. Eine einheitliche Lösung für Europa wird angestrebt.

5. Ist mein Auto mit Gastank sicher – auch bei einem Unfall?

Diese Frage hat auch den ADAC Anfang des Jahres beschäftigt. Daher hat der Automobilclub einen aufwendigen Test durchgeführt und war selbst von dem Ergebnis überzeugt. Bei einem Auffahrunfall mit 60 Stundenkilometern blieb der Tank in der Reserveradmulde des vorderen Fahrzeugs dicht. Der Tank war – wie in den meisten Fällen – nicht ab Werk in dem Wagen, sondern vor dem Test im Rahmen einer Umrüstung eingebaut worden.

6. Sind Autogas (LPG) und Erdgas dasselbe?

Klare Antwort: Nein! Autogasfahrzeuge können nicht mit Erdgas betrieben werden – auch umgekehrt ist das nicht möglich. Autogas ist als Fahrzeugantrieb in Deutschland weiter verbreitet als Erdgas. Erdgas besteht aus Methan und wird gasförmig im Tank gespeichert. Daher berechnet sich der Preis nicht pro Liter, sondern pro Kilogramm. Sowohl Benzin- als auch Dieselfahrzeuge können auf Erdgas umgerüstet werden.

Artikel vom 04.06.2008
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