Serie von Radlunfällen am Prinzregentenplatz: »Weg mit den Ketten!«

Bogenhausen · Ketten als Unfallfalle

Die Bogenhausener Stadtteilpolitiker Holger Machatschek (re.) und Andreas Nagel (li.) an der Unfallstelle an der Mühlbaurstraße. Foto: ak

Die Bogenhausener Stadtteilpolitiker Holger Machatschek (re.) und Andreas Nagel (li.) an der Unfallstelle an der Mühlbaurstraße. Foto: ak

Bogenhausen · Er gehört mit Sicherheit zu einem der schönsten Plätze in München – der Prinzregentenplatz in Bogenhausen. Doch seit geraumer Zeit wird der Platz für viele Radler zur Unfallfalle. »Begonnen hat die Unfallserie im Jahr 2006«, weiß Manfred Albert, Leiter der Polizeiinspektion Bogenhausen (PI 21).

Fünf Radlern passierte das gleiche Missgeschick. Sie wollten von der Prinzregentenstraße kommend stadteinwärts die Mühlbaurstraße überqueren. Dabei übersahen sie die grauen Ketten, die den Platz einzäunen, fuhren dagegen und zogen sich teilweise bei den Stempen schwere Verletzungen an Kopf und Gliedmaßen zu.

»Gerade bei Dunkelheit sind die Ketten kaum zu sehen – das Pflaster ist grau, die Ketten ebenfalls«, berichtet Karl Schneid weiter. Dass einige Pfosten mit Reflektoren ausgestattet wurden, »verschärft die Unfallgefahr sogar noch«, meint der Sachbearbeiter Verkehr in der PI 21. Die Radler würden die Reflektoren als Warnung empfinden, ausweichen und erst recht in den Ketten hängen bleiben.

Schneid und seine Kollegen wandten sich mit dem Problem an die Stadt. »Aus städtebaulichen Gründen ist eine Markierung des Radwegs oder die Entfernung der Ketten nicht möglich«, war von Seiten der Stadt zu hören, erzählt Albert. Man wolle den Platz ja nicht verunstalten, aber »die Verkehrssicherheit geht ja wohl vor«, meint Albert.

Als dann Anfang des Jahres erneut ein identischer Unfall passierte, »war mir klar, dass jetzt etwas geschehen muss«, sagt Holger Machatschek (Grüne) aus dem Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13). Er brachte das Anliegen im Plenum vor und erhielt parteiübergreifende Unterstützung von Andreas Nagel (DaCG) und Hans Brendel (CSU). Gemeinsam nahm man sich der Angelegenheit an. »Ich habe selbst dreimal einen Unfall an dieser Stelle beobachtet.« Für Machatschek ist deshalb klar: »Die Kette muss mit Reflektoren versehen oder ganz abmontiert werden.«

Kreisverwaltungsreferat (KVR) und Baureferat schieben sich derweil die Zuständigkeiten zu. Elke Zehetner vom KVR: »In erster Linie ist das hier ein gestalterisches Thema, denn mit Markierungen allein kann man hier wenig machen.« Gleichzeitig ist man sich im KVR aber sicher, dass man die Stempen samt Ketten braucht – »wegen des Höhensprungs« und damit meint Zehetner den Höhenunterschied zwischen Gehweg und Fahrbahn.

Im Baureferat meint man hingegen, dass man »Poller immer hin- und wegbauen kann«. Die Sprecherin des Baureferats, Dagmar Lezuo, ist sich außerdem sicher, dass es viele denkbare Varianten gibt, um die Situation für die Radler zu verbessern. Merkt allerdings gleichzeitig einschränkend an: »Wenn es da überhaupt ein Problem gibt«.

Dass die Situation am Prinzregentenplatz sogar dringend verbessert werden muss, darüber sind sich BA-Mitglieder und Polizei einig. »Deshalb wird es in etwa zwei Wochen gemeinsam mit Baureferat und KVR einen Ortstermin geben, um die verkehrssicherheitsrechtlichen und gestalterischen Ansprüche in Einklang zu bringen«, berichtet Machatschek.

Bleibt zu hoffen, dass bis dahin keine weiteren Radler in die »Kettenfalle« tappen.

Artikel vom 25.03.2008
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