Veranstaltung im Bürgerhaus stieß auf großes Interesse

Garching · Professor kritisiert »Atomei«

Garching · Ingrid Wundrak überwindet viele Hindernisse bei ihrer Mission, als Vorsitzende des Garchinger Vereins »Bürger gegen Atomkraft« auf die Gefahren des »Atomeis« auf dem Forschungsgelände hinzuweisen. Kürzlich war sie dort noch als Aufsehen erregendes lebendes Plakat unterwegs; diesmal präsentierte sie einen besonderen Referenten.

Prof. Dr. Edmund Lengfelder hielt einen Vortrag über die für ihn gesicherte Erkenntnis, dass Kinder im Umkreis atomarer Anlagen erheblich größeren Krebsgefahren ausgesetzt seien.

Zahlreiche Interessierte kamen in das Garchinger Bürgerhaus, um den Professor der LMU zu hören. Der Strahlenbiologe bezog sich vor allem auf eine Untersuchung der Gruppe um die Wissenschaftlerin Maria Blettner. Lengfelder zeigte auf, welche Faktoren einbezogen wurden bei der Untersuchung des Lebensumfeldes von in der Nähe deutscher Atomanlagen lebender Kinder. »Die Studie ist wasserdicht«, lautete das Fazit des Referenten.

Die Studie besagt, dass es bei Kindern unter fünf Jahren in einem Umkreis von fünf Kilometern um ein Kernkraftwerk statistisch etwa vier bis 9,5 mal häufiger zu Krebserkrankungen kommt als sonst. Im Umkreis von 15 Kilometern und bei Jugendlichen bis 15 Jahren gebe es dann keine Auffälligkeiten mehr. Die Zahlen sprächen eine deutliche Sprache: »Wenn ich solche Werte sehe und denen keine Bedeutung beimesse, dann bin ich auf einem Auge blind«, so Professor Lengfelder. Anhand der Beispiele Passivrauchen, Asbestgefahr und Tschernobyl-Folgen führte er auf, wie auch in anderen Bereichen der Wissenschaft Erkenntnisse bereits in der Vergangenheit erst zu spät umgesetzt worden sind. So wurden bei Asbest schon 1930 erste Gefahren entdeckt, aber erst 60 Jahre später, 1990, folgte die Einstufung als stark krebsgefährdend.

Zu Lengfelders Vortrag waren auch zwei Fernsehteams gekommen. Das ZDF drehte für einen Beitrag der Sendung »Mona Lisa«, außerdem filmte ein österreichischer Regionalsender. Wundrak hätte sich dennoch gewünscht, dass mehr Garchinger Mütter gekommen wären. ba

Artikel vom 27.02.2008
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