Stadtteiltouren und Radlausflug der Volkshochschule

München · Schwarze Schafe, freie Frauen

München · Verschiedene historische Touren bietet die Münchner Volkshochschule diese Woche an. München verdankt seine Gründung 1158 einem Gewaltakt: Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, verlegt die Salzstraße zwischen Augsburg und Oberösterreich kurzerhand von Oberföhring nach Süden, auf das spätere Münchner Stadtgebiet, um Zolleinnahmen aus den Kassen des Freisinger Bischofs in seine eigenen umzuleiten.

Auf einer Radtour entlang der alten Salzstraße zwischen Ebersberg und dem Münchner Nordfriedhof gibt es am Sonntag, 17. Juni, eine Einführung in die frühe Geschichte Münchens und Bayerns. Begleitet und durchgeführt wird die ganztägige Tour vom Historiker Benedikt Weyerer. Nähere Informationen und Anmeldungen unter Tel. 72 10 06-31. Bei zweifelhafter Witterung kann man den Dozenten zwischen 8 und 8.30 Uhr anrufen, Tel. 15 97 00 09.

Am Freitag, 1. Juni, 16 Uhr, geht es um »Die schwarzen Schafe der Wittelsbacher«. Fast 800 Jahre herrschten die Wittelsbacher in Bayern, und ihre Leistungen für Geschichte und Kunst sind unbestritten. Das Land erlebte in einigen Epochen eine kulturelle Blütezeit. Es gab aber auch die anderen Seiten der Herrscher: Herzog Ludwig der Strenge ließ seine Frau aus Eifersucht hinrichten. Max Emanuel, für das kulturelle Leben in Bayern sicher ein großer Segen, aber er hinterließ das Land völlig verschuldet. Kurfürst Karl-Albrecht verkaufte 8000 Soldaten an die Habsburger und König Ludwig der I. erhob seine Geliebte Lola Montez in den Adelsstand und löste damit die 48er Revolution in München aus.

Treffpunkt ist am Marienplatz, Mariensäule, Restkarten zu 5 Euro gibt es am Veranstaltungsort. Um die zwanziger Jahre und ihre Frauen geht es bei einer Führung am Sonntag, 3. Juni, 14 Uhr. Die Regierung der jungen Weimarer Republik machte Schluss mit gesellschaftlichen Zwängen und Ungerechtigkeiten. Die Menschen waren so frei wie noch nie. Aber Frauen hatten sich weiter mit der Rolle als Fürsorgerin der Familie zu begnügen. Umso bemerkenswerter sind diejenigen, die sich auf dem Gebiet der Kunst, der Wissenschaft und der Politik hervortaten und ein relativ selbstbestimmtes Leben führten. Die Tour sucht die Spuren dieser Frauen in einem Stadtteil, wo in den »goldenen Zwanzigern« das Leben pulsierte, wo nicht »Haben« sondern »Sein«, nicht »Besitz« sondern »Geist« das Leben lebenswert machten.

Treffpunkt ist an der Ludwig-Maximilian-Universität, Geschwister-Scholl-Platz 1 (am Brunnen), Restkarten zu 5 Euro gibt es am Veranstaltungsort.

Artikel vom 30.05.2007
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