Fotografien von Tina Modotti im Amerikahaus

Maxvorstadt · Arbeiterkampf, Blumen, Akte

Porträt von Tina Modotti.	Foto: VA

Porträt von Tina Modotti. Foto: VA

Maxvorstadt · Tina Modotti ist eine der faszinierendsten Frauengestalten des 20. Jahrhunderts, Heldin der Frauenbewegung, Filmschauspielerin, Femme fatale, eine »Jeanne d’Arc mit Fotoapparat«. Sie war eine außergewöhnlich engagierte Frau, schön und intelligent, bewundert und geliebt, von Künstlern und Intellektuellen (Diego Rivera, Julio Antonio Mella, Pablo Neruda, Frida Kahlo u. a.). Ein Idol der revolutionären Linken und der internationalen Arbeiterbewegung.

Fotografien von Modotti sind nun bis 2. Dezember im Amerikahaus, Karolinenplatz 3, zu sehen (Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr; Mittwoch, 10 bis 20 Uhr, Eintritt frei).

1896 als Kind einer Arbeiterfamilie in Udine geboren, kam sie 1913 mit einem Auswandererschiff in New York an und reiste weiter nach San Francisco, wo sie als Näherin begann. 1918 übersiedete sie mit dem Maler und Dichter Roubaix Richey nach Los Angeles; dort debütierte sie in dem Hollywood-Stummfilm »The Tiger’s Coat« (1920) gleich als Hauptdarstellerin. 1923 zog sie mit dem Fotografen Edwar Westen nach Mexiko. Ihm, der mit seinen damals skandalösen Aktfotos Tabus brach, stand sie Modell und ihm schaute sie das Fotografieren ab. Tina Modotti wurde die bedeutendste Dokumentaristin der Werke Diego Rivieras und der revolutionären Bewegung Mexikos.

Aus Mexiko ausgewiesen gelangte sie über Berlin, Moskau und Paris in das Spanien des Bürgerkriegs. 1939 kehrte sie als Flüchtling unter falschem Namen nach Mexiko zurück, wo sie 1942 starb. Die Ausstellung zeigt wichtige fotografische Werke, deren Geheimnis, so Egon Erwin Kisch, darin lag, »Dass sie, mit dem Blick der Güte, die Welt sichtbar machten«. Modotti, Künstlerin-Fotografin par excellence, verachtete jede Art von Tricks: ihre Fotografien sind einfache Fotografien, ihre Motive vielfältig: Porträts, Blumen, Bilder vom revolutionären Kampf in Mexiko, dem Elend der Armen, der Würde der Arbeiter und der Schönheit der Menschen.

Artikel vom 11.10.2006
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