Wochenanzeiger/TriTop-Team stellt sich erneut der Bonanza-Herausforderung

München · Auf die ganz harte Tour

Tollkühne Fahrer und ihre knallbunten Drahtesel: Das Team Wochenanzeiger/TriTop vor dem Start zum Jedermann-Rennen. Foto: cr

Tollkühne Fahrer und ihre knallbunten Drahtesel: Das Team Wochenanzeiger/TriTop vor dem Start zum Jedermann-Rennen. Foto: cr

München / Unterschleißheim / Bad Tölz · Der letzte Kilometer war die Zerreißprobe. Dass die 40-Kilometer lange Jedermann-Radtour in Bad Tölz am vergangenen Samstag, 5. August, eine harte Nuss für das Team Wochenanzeiger/TriTop werden würde, war allen Startern klar. Schließlich galt es, die Tour mit insgesamt 250 Höhenmetern fernab jedweder High-Tech-Unterstützung zu bewältigen; auf Bonanza-Rädern!

Das klappte dank minutiöser Vorbereitung mit dem 13er-Schlüssel unerwartet reibungslos. Nur, dass ausgerechnet das Kopfsteinpflaster vor dem Zieleinlauf in der malerischen Altstadt von Bad Tölz zur härtesten Prüfung werden würde, damit hatten die mehr als 20 tollkühnen Radler auf ihren orangefarbenen Kult-Rädern nicht gerechnet.

Trotzdem war auch die zweite »Mission Bonanza«, bei der eine Auswahl an Wochenanzeiger-Lesern auf den Kult-Fahrrädern an einem Rennen im Rahmen der Deutschland-Tour teilnahmen, ein Erfolg. Nicht nur, weil die Fahrer mit ihren knalligen Drahteseln der absolute Hingucker waren. Auch sportlich wussten die Radler in diesem Jahr wieder zu beeindrucken. Trotz 18 Kilo schweren Geräts und hakliger Drei-Gang-Revolverschaltung, schafften es alle Teilnehmer unbeschadet bis ins Ziel. Einige ließen sogar noch ambitionierte Rennradler hinter sich.

Stefan Schuster hatte auf seinen Verfolger nach einem beherzten Höllenritt auf dem Bananensattel, noch eine gute Viertelstunde Vorsprung und landete auf Platz 142 von 144 in der Gesamtwertung. Lediglich in der Damen-Wertung blieb für Renate Rudolph und Karin Herborn-Amtmann (jeweils 2:43:41 Std.) die rote Laterne.

Allen davon fuhr hingegen Günter Schöll aus München. Mit seinen 1:24:15 Std. blieb er nur knapp 25 Minuten hinter den Spitzenfahrern zurück und verblüffte damit die Radrenn-Fachwelt.

Auch Simone Diener wusste zu beeindrucken. Wenige Meter nach dem Start sprang die Fahrradkette ihres Bonanza-Bikes aus der Führung. Beim Reparieren vergingen wertvolle Minuten – von ganz hinten nahm die 20-jährige Hobby-Rennradfahrerin dann die Verfolgung auf. Mit 1:47:13 Minuten (Platz 34) blieb sie nur wenige Minuten hinter Alexandra Berndt, die am Ende schnellste Fahrerin im Wochenanzeiger/TriTop-Team (1:41:57 Std., Platz 29).

»Das war wirklich ein super Erlebnis«, spricht Michi Hofmeister (1:33:36 Std., Platz 101) für das gesamte Team. Völlig ausgepumpt kamen manche am Ziel an – einig waren sich alle: »Das Kopfsteinpflaster war das Schlimmste!« Wähnten sich die Fahrer noch nach gut 37,5 Kilometern am Ortseingang von Bad Tölz in trügerischer Sicherheit (»Ich dachte: Jetzt hast Du’s praktisch schon geschafft«) wartete im Ortskern eine giftige Steigung auf der Holperpiste.

Die forderte noch mal letzte Reserven aus den Oberschenkeln – doch unter den frenetischen Anfeuerungen des Publikums vom Streckenrand war klar: »Absteigen und schieben gibt’s nicht!« Den Ganghebel ganz nach vorn gedrückt pumpte jeder einzelne nochmal die Pedale nieder – zwei Kurven später folgte die Belohnung auf der Zielgeraden: Tosender Applaus und staunende Blicke.

Die Außenspiegel – eigentlich ein Muss für jedes echte Bonanza-Rad – gab’s für die Teilnehmer erst hinterher; sie waren vom Rennveranstalter aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen.

Jeder Rennteilnehmer durfte sein Bonanza-Rad behalten. So gibt’s die kultigen Gefährte mit Außenspiegel demnächst wohl auch in Unterschleißheim zu bestaunen: »Das könnte mein neues Dienstfahrrad werden«, meinte nämlich Markus Baier, Teamleiter im Jugendzentrum Gleis 1. Auch er quälte sich das Kopfsteinpflaster hoch (1:52:29 Std., Platz 134).

Jetzt lässt er wahrscheinlich manchen Unterschleißheimer Radlfahrer hinter sich im Rückspiegel verschwinden.

Artikel vom 08.08.2006
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