Lagezentrum der Bundespolizei in Schwabing sorgt für friedliche FIFA WM 2006TM

Schwabing · 24 Stunden treffsicher

Blick ins Lagezentrum. Fotos: aha

Blick ins Lagezentrum. Fotos: aha

Schwabing · Konzentrierte Stille herrscht in dem klimatisierten Raum. An einem riesigen ovalen Tisch sitzen Polizeibeamte vor Notebooks. Ein Beamer wirft einen Lageplan an die Wand, ein anderer Protokolle gerade laufender Einsätze. Wir sind beim Führungsstab des neuen Lagezentrums der Bundespolizei Süd in der Infanteriestraße, das dort am 1. Juni seinen WM-Betrieb aufgenommen hat.

Von Schwabing aus werden während der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2006TM Schutzmaßnahmen in ganz Bayern und Baden-Württemberg gesteuert: an 86 Grenzübergängen, auf 2.150 Bahnhöfen, in Zügen und an den Flughäfen München und Stuttgart.

Großes Augenmerk legt die Bundespolizei auf die Sicherheit von Bahnreisenden. Sie kontrolliert Fangruppen am Flughafen und bei der Einreise und begleitet sie bei Bahnfahrten. Ausländische Polizeikräfte aus 13 Ländern, die schon mit ihren Fußball-Nationalmannschaften und deren Fans nach Deutschland mitreisen oder als Verbindungsbeamte im Lagezentrum sitzen, unterstützen sie dabei. Dies erfordert eine ständige Koordination der gut 6.200 Bundespolizisten und ihrer ausländischen Kollegen.

Dienten früher Funk und Telefon zur Informationsweitergabe, geschieht dies inzwischen mit »PIKUS«, dem »Polizeilichen Informations-, Kommunikations- und UnterstützungsSystem«. Die neue EDV wurde im Lagezentrum der Bundespolizei Süd installiert, die Räume entsprechend umgebaut. Für weit unter einer Million Euro ist am Rande von Schwabing eine der modernsten Polizei-Zentralen Deutschlands entstanden, in der polizeirelevante Meldungen und Erkenntnisse eingestuft und gesteuert werden. Während der WM koordinieren von hier aus rund um die Uhr 21 Beamte die Einsätze. Der Leiter des Lagezentrums, Albert Biersch, ist 24 Stunden am Tag erreichbar – »ich hab mir deshalb ein Zimmer in Nähe des Lagezentrums genommen«, erzählt er.

Am meisten Sorgen machen der Bundespolizei mögliche Hooligans. Dank »PIKUS« können die Erkenntnisse mitreisender Beamter über das Fanverhalten in der Bahn im Lagezentrum durchgängig mitverfolgt und Maßnahmen für die Ankunft der Fans am Zielort ergriffen werden. Auch Bilder der Polizeihubschrauber und Stadionkameras laufen hier ein. Visualisierung ist wichtig, denn »die Entscheidungsmannschaft ist nicht am Einsatzort, muss aber treffsichere Entscheidungen fällen«, betont Polizeidirektor Peter Holzem.

Das soll auch weiterhin in den Spielorten München, Nürnberg und Stuttgart gelingen. »Bislang hat es keinerlei Ausschreitungen gegeben, es hat sich gezeigt, dass sich das Motto friedliche Spiele durchsetzt«, fasst Graf zu Castell-Rüdenhausen, der Pressesprecher der Polizeidirektion Süd, die ersten Spieltage zusammen und Holzem betont: »Unser Konzept der wahrnehmbaren, aber nicht massiven Präsenz wird aber weiter durchgezogen.« Sicher ist sicher.

Artikel vom 13.06.2006
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