Jetzt erstmals Hilfe in Sicht

München · Silvester-Risiko: Knalltrauma

München · Für schätzungsweise 200 Münchnerinnen und Münchner (etwa 8.000 Menschen in Deutschland) hat das jährliche Böllern an Silvester gravierende Folgen: Durch die im wahrsten Sinn des Wortes ohrenbetäubende Detonation von Feuerwerkskörpern erleiden sie einen akuten Hörverlust (Knalltrauma). Sie können Geräusche nur noch gedämpft wahrnehmen und leiden häufig unter Ohrensausen (Tinnitus).

Im günstigsten Fall erholt sich das Gehör in den Tagen und Wochen nach dem Vorfall von selbst, bleibt jedoch für mögliche spätere Schäden anfällig. Im ungünstigsten Fall löst die Detonation eine Zerstörung der feinen Sinneszellen im Innenohr aus. Die betroffenen Zellen sterben innerhalb weniger Stunden bis Tage ab. Die Folge ist ein bleibender Hörverlust.

Nun steht erstmals ein Wirkstoff (AM-111) zur Verfügung, mit dem dieser Hörverlust (der häufig auch bei Rockkonzerten auftritt) behandelt werden kann. Versuche haben gezeigt, dass eine rasche Anwendung von AM-111 (innerhalb von 24 Stunden) die Sinneszellen im Innenohr vor dem Absterben schützen kann.

Wer in der Silversternacht ein starkes Knalltraume erleidet, kann sich an einer klinischen Studie der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München beteiligen und mit dem Wirkstoff AM-111 behandeln lassen.

Voraussetzungen für die Teilnahme sind: ein mittlerer bis schwerer Hörverlust (äußert sich z. B. wie Gefühl von Watte oder Pfeifen im Ohr), Mindestalter: 18 Jahre, Höchstalter: 60 Jahre. Ausgeschlossen sind Patienten, die Medikamente einnehmen, die bereits an einer Ohrenentzündung leiden, schon einmal einen akuten Hörverlust erlitten haben, an chronischem Tinnitus leiden, aus einem anderen Grund nicht gesund sind, schwangere und stillende Frauen.

Wer die genannten Kriterien erfüllt und ein Knalltrauma erlitten hat, sollte baldmöglichst in die Innenstadtklinik an der Pettenkoferstraße 8 a kommen. Dort erfolgt von Silvester 24 Uhr bis Mitternacht des 1.1.2006 die Behandlung mit dem neuen Wirkstoff. Für weitere Fragen ist eine Hotline eingerichtet: Tel. 51 60 36 33.

Artikel vom 28.12.2005
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