Das Kunstprojekt »Türkengraben« ist abgeschlossen

Maxvorstadt · Ein Stück Münchner Geschichte

Vorsitzender des Bezirksausschusses Maxvorstadt Klaus Bäumler (li.) und Joachim Jung.	 Foto: cwo

Vorsitzender des Bezirksausschusses Maxvorstadt Klaus Bäumler (li.) und Joachim Jung. Foto: cwo

Maxvorstadt · Eisige Kälte und ein grauer Himmel herrschten am vergangenen Donnerstag, 15. Dezember. Im Gegensatz dazu: Ein warmes Lächeln des Künstlers Joachim Jung und strahlend bunte Bilder des Türkengrabens, die aus einer alten Schulmauer heraus leuchten. Der Bezirksausschussvorsitzende der Maxvorstadt, Klaus Bäumler, und Jung eröffneten feierlich fünf künstlerisch gestaltete Fenster in der Mauer der Grundschule an der Türkenstraße.

Das Kunstprojekt »300 Jahre Türkengraben« ist somit abgeschlossen. Die Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München förderte das als Kunst im öffentlichen Raum konzipierte Projekt von Joachim Jung. Ziel des Künstlers Joachim Jung war es, Verlauf und Geschichte des »Türkengrabens«, eines Teils des barocken Kanalsystems in Oberbayern, mit künstlerischen und dokumentierenden Mitteln sichtbar zu machen. Bereits im Mai installierte Jung Gehsteinmarkierungen und Bautafeln, die den Verlauf des Türkengrabens durch die Stadt nach Milbertshofen darstellten. Als Abschluss des Projekts wurden nun grafisch gestaltete Fenster in die Mauer der Grundschule in der Türkenstraße eingelassen.

Sie zeigen beispielsweise eine Stadtkarte mit der Türkengrabenlinie, historische Ansichten sowie Texte zum damaligen Bauvorhaben. 1601 begann der Bau eines Kanals von der Würm bis zum Schloss Schleißheim, nördlich von München. Zug um Zug entstand in der Folgezeit ein Kanalsystem von rund 60 Kilometern Länge. Der später »Türkengraben« genannte Kanal – im Verlauf der heutigen Kurfürsten- und Belgradstraße – wurde 1811 wieder zugeschüttet.

»Ich bin sehr stolz, dass mein Projekt endlich abgeschlossen ist,« so Joachim Jung. »Das einzige was noch fehlt, ist die Verputzung der Mauer um die Bilder herum. Das wird erst möglich sein, wenn keine Minusgrade mehr herrschen.« In fünf verschiedenen Bildern und an einer großen Bautafel, die über dem Teil der zur »Kunst« erklärten Schulmauer hängt, kann der Besucher alles wichtige über den »Türkengraben« erfahren. »Mein Lieblingsfenster ist das zweite von rechts,« erklärt Jung. »Auf diesem kann man erkennen, wie das Schulgebäude heute quer über dem Türkengraben stehen müsste, wenn es ihn noch gäbe.« Er lacht. »Ich bin ja sehr glücklich, und den Maurern sehr dankbar, dass sie meine komplizierten Zeichnungen meiner Fenstervorstellungen, so umsetzen konnten.«

Wer sich das Projekt »Türkengraben« anschauen will, der muss nur die Schellingstraße entlanglaufen, bis er zur Ecke Türkenstraße gelangt. Dort sieht man dann die lange Mauer, welche das Stück Kunstgeschichte »Türkengraben« beherrbergt.

Artikel vom 20.12.2005
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