In Garching neuer Entwicklungsstandard für IT-Systeme vorgestellt

Garching · Überraschend effektiv mit V-Modell XT

Setzen neue Standards im Projektmanagement: Professor Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TU München; Bundesinnenminister Otty Schily; Bürgermeister Manfred Solbrig und TUM-Professor Manfred Broy (v.l.), stellten vergangenen Freitag die neue Projektsoftwa

Setzen neue Standards im Projektmanagement: Professor Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TU München; Bundesinnenminister Otty Schily; Bürgermeister Manfred Solbrig und TUM-Professor Manfred Broy (v.l.), stellten vergangenen Freitag die neue Projektsoftwa

Garching · Eine Woche voller Überraschungen für Bundesinnenminister Otto Schily war das vergangene Woche. Erst noch am Donnerstag ganz überraschend den Präsidenten der Vereinigten Staaten getroffen und am Freitag vor den Forschern und Entwicklern am TU-Standort Garching gleich wieder von aktuellen Ereignissen überrollt.

»Ich war sehr überrascht, als ich von meinen Mitarbeitern auf eine Untersuchung der Standish Group aufmerksam gemacht wurde«, erzählte Schily dem Auditorium im vollbesetzten Hörsaal 1 des Instituts für Informatik der TU München.

Besagte Studie brachte vor kurzem ans Tageslicht, was viele Experten und leidgeprüfte Arbeitnehmer bereits geahnt haben dürften: Bei 49 Prozent aller Software-Projekte wird laut Standish Group das Endprodukt entweder zu spät, mit erhöhten Kosten oder mit reduzierter Funktionalität übergeben. »Mit dem V-Modell XT werden Behörden und Unternehmen jetzt in die Lage versetzt, Software nach dem neuesten Stand der Informationstechnologie zu entwickeln«, pries Professor Manfred Broy von der TU am vergangenen Freitag den neusten Wurf der Bayerischen Informatiker in Zusammenarbeit mit der TU Kaiserslautern an.

Mit dem vorgestellten V-Modell XT (V für »Vorgehen«), Nachfolger des bisherigen »Vorgehensplaners« V-Modell 97, können Projekte detailliert in ihren einzelnen Schritten geplant und koordiniert werden. Also etwa, welche Tätigkeit zu welchem Zeitpunkt erforderlich ist und wer wofür verantwortlich ist.

Bereits seit 1997 arbeiten Behörden – für IT-Projekte des Militärs und der Bundesverwaltung ist das System verbindlich – und Unternehmen mit dem als »behäbig« bekannten V-Modell 97. Die aktuelle Version sei nun für Industrie wie für kleinere Unternehmen gleichermaßen interessant, stellte auch Juniorprofessor Dr. Andreas Rausch von der TU Kaiserslautern in Aussicht.

Demnach erhielten Nutzer des V-Modells XT dank neuer Open-Source-Werkzeuge je nach Projekt ein maßgeschneidertes Vorgehensmodell, Wordvorlagen und Dokumente wie beispielsweise Angebot oder den Projektplan. Rausch: »Durch die Werkzeuge wird die Anwendung der neuen Software stark vereinfacht, so dass sie auch für kleine und mittlere Projekte eingesetzt werden kann.«

Der Bund stellt das V-Modell XT, das in der Entwicklung stolze 1,2 Millionen Euro verschlang, kostenlos zur Verfügung auf der Internetseite der Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung www.kbst.bund.de. Ein Download ist auch möglich unter www.v-modell-xt.de. Dort findet sich auch eine interaktive Lerntour. Geplant ist, die Software regelmäßig zu aktualisieren.

Artikel vom 08.02.2005
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