Stadt Garching will künftig Verursachern in den Geldbeutel greifen

Ärger über wilden Müll

Ein verschandeltes Ortsbild, belastete Grünflächen und Kosten für den Steuerzahler verursachen die wild abgeladenen Plastiksäcke am Riemerfeldring/Daxenäckerweg.	Foto: Stadt Garching

Ein verschandeltes Ortsbild, belastete Grünflächen und Kosten für den Steuerzahler verursachen die wild abgeladenen Plastiksäcke am Riemerfeldring/Daxenäckerweg. Foto: Stadt Garching

Garching · Wild abgeladene Plastiksäcke voller Abfall sind kein geeignetes Mittel, das Ortsbild einer Stadt zu bereichern.

Die Stadt Garching muss regelmäßig auf Steuerzahlerkosten eben jenen Müll entsorgen lassen. Das soll nun ein Ende haben.

»Wir appellieren an die Vernunft der Bürger«, so Annette Knott, Referentin des Bürgermeisters. Zwar kündigt sie an, dass beim nächsten Mal die Umweltverschmutzer ausfindig gemacht und zur Kasse gebeten werden sollen, aber »es ist nicht das Ziel, die Bürger über den Geldbeutel zu belehren«, betont Knott.

Zweimal im Jahr wird in Garching Baum- und Strauchschnitt abgeholt. Die Termine und die Sammelstelle gibt die Stadt jeweils zwei Wochen vorab bekannt. Das Problem: Die Nutzer dieses Services laden ihren Gartenabfall teilweise nicht in reiner Form an der Ecke Riemerfeldring/Daxenäckerweg ab, sondern verpackt in Plastiksäcken.

»Die kann man nicht einfach auf den Lkw werfen, schließlich wissen die Mitarbeiter nicht, welche ›Überraschungen‹ sich vielleicht noch in dem Sack befinden«, erklärt Peter Vogt, Sachbearbeiter in der Abfallwirtschaftsabteilung im Garchinger Rathaus. Es müsste jeder Sack einzeln geprüft werden. Beim letzten Mal lagen an der Sammelstelle an die hundert Plastiksäcke. »Die mussten extra entsorgt werden«, so Vogt. Wie teuer die Stadt diese Aktion kommt, konnte er nicht sagen. Er rechnet aber mit rund 1.000 Euro, die die Stadt auch anderweitig verwenden könnte.

Besonders ärgerlich: Die Stadt weist die Bürger vorab darauf hin, in welcher Form die Grünabfälle an der Sammelstelle abzuliefern sind. Darüber hinaus werden dort auch nach dem Abholtermin noch Gartenabfälle abgeliefert. Dadurch würden auch die öffentlichen Grünflächen in Mitleidenschaft gezogen. Wenn das Problem nicht in den Griff zu bekommen ist, will die Stadt in Zukunft Bußgeldverfahren gegen ermittelte Verursacher einleiten. »Für die Bußgelder sind in der Satzung keine Grenzen festgelegt. Das hängt immer von der Schwere der Ordnungswidrigkeit ab«, erläutert Vogt.

Auch in Ober- und Unterschleißheim kennt man das Problem. Sogar Videoüberwachung war in Oberschleißheim im Gespräch, wurde aber vom Gemeinderat verworfen, berichtet Umweltbeauftragter Werner Becker.

In Unterschleißheim konnte die wilde Entsorgung durch die Einrichtung eines Wertstoffhofs verhindert werden, erläutert Sprecher Max Gemsjäger und ergänzt: »Früher hatten wir das gleiche Problem.« Annette Knott setzt da mehr auf die Aufmerksamkeit der Garchinger. »Wenn man sieht, wie jemand seinen Abfall einfach ablegt, sollte man ihn ruhig ansprechen«, rät sie. Durch diese »öffentliche Kontrolle« werden mehr Leute abgeschreckt als durch Strafandrohungen. cr

Artikel vom 27.11.2002
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