»Krücken-Fest«

München · In Äthiopien war es während des 30-jährigen Bürgerkrieges und aufgrund der schwierigen Topografie des Landes vielerorts nicht möglich, die Bevölkerung mit der Schluckimpfung zu ereichen.

Die Folge ist, dass Äthiopien eines der Länder mit der höchsten Polio-Opferrate in Afrika ist. Eine nicht-staatliche Organisation, die Cheshire Foundation (gegr 1962) kümmert sich in vier Heimen, von denen drei noch im Aufbau sind, um die landesweit bis in die Zehntausende gehenden Kinder und Jugendlichen, die durch Kinderlähmung betroffen sind.

In München haben sich Deutsche und hier lebende Äthiopier zum Ziel gesetzt, bis Ende November 1000 Paar Krücken und andere Hilfsmittel für das Cheshire Home zu sammeln und diese in einem Container nach Äthiopien zu schicken.

Krücken sind Mangelware in Äthiopien, besonders die leichten Gehhilfen, die es bei uns gibt. Denn die schweren aus Eisen sind für Kinder und Jugendliche zu unhandlich. In vielen deutschen Haushalten stehen einmal benutzte Krücken in Kellern oder Speichern ungenutzt herum. In Äthiopien könnten sie weiter genutzt werden und dankbaren Polio-Opfern das Leben erleichtern. Wie eine große Krankenkasse auf Anfrage mitteilte, kommt für sie der Wiedereinsatz einmal benutzter Krücken nicht in Frage.

Initiatoren haben sich hohe Ziele gesteckt: 1000 Paar Krücken wollen sie sammeln und rund 1500 Euro, denn soviel kostet die Verschiffung des Containers.

Am Samstag, 30. November, findet auf dem Gelände der Kammerspiele in der Halle »H«, Dachauer Straße 110, wo auch der Container steht, unter der Schirmherrschaft von Editz von Welser-Ude ein großes deutsch-äthiopisches »Krückenfest« statt. Dies ist auch die letzte Gelegenheit, sich an der Spendenaktion zu beteiligen.

Wer dort zwischen 15 und 20 Uhr seine Krücken abgibt, bekommt dafür ein kleines Dankeschön. Außerdem wollen die in München lebenden Äthiopier mit Musik, Tanz und Speisen den Besuchern einen Eindruck von ihrer afrikanischen Heimat vermitteln.

Artikel vom 20.11.2002
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