Stadt Garching rückt Keimen und Bakterien im Garchinger See zu Leibe

Unsichtbare Gegner

Ganz ruhig liegt er da, der Garchinger See. Doch in seinem Wasser lauern Keime und Bakterien, die die

Ganz ruhig liegt er da, der Garchinger See. Doch in seinem Wasser lauern Keime und Bakterien, die die

Garching · Der Garchinger See ist am Umkippen – ökologisch betrachtet. Und deswegen will die Stadt jetzt etwas dagegen unternehmen.

»Die Anzahl der so genannten fäkalcoliformen Bakterien hat in den vergangenen Jahren bereits mehrmals den zulässigen Höchstwert überschritten«, erklärt der Garchinger Umweltschutzreferent Christoph Marquart.

Die regelmäßig durchgeführten Messungen in Wasser und Schlamm hätten dies ergeben. Wer beim Schwimmen Wasser schluckt und die Bakterien so aufnimmt, müsse mit Magen-Darm-Erkrankungen rechnen, erläutert Dr. Florian Kissing, Arzt im Gesundheitsamt des Landkreises. Als Badesee ist das Gewässer in Nordwesten Garchings dann nicht mehr zu gebrauchen. Er wurde daher in den letzten Jahren immer wieder mal auf Veranlassung des Gesundheitsamtes gesperrt, um die Menschen vor der heimtückischen, weil unsichtbaren Gefahr zu bewahren. Doch mit blindem Eifer ist der See nicht zu retten.

»Der See reagiert sehr empfindlich«, weiß Marquart um die Sensibilität des ökologischen Gleichgewichts im Garchinger See. »Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Wir können den See dichtmachen oder sanieren«, so Marquart zu den Alternativen. Die Stadt Garching hat sich für die zweite, teurere Lösung entschieden. Das bedeutet, dass die Gemeinde den verunreinigten Schlamm ausheben und den See so künstlich vertiefen lässt. »Damit können wir den See auch für Badende attraktiver machen«, meint Marquart. Bis jetzt sei das Gewässer an seiner tiefsten Stelle gerademal rund zwei Meter tief.

Um den Garchingern im nächsten Sommer den Badebetrieb wieder zu ermöglichen, soll die mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem Landesamt und den Fischern abgesprochene Maßnahme noch in diesem Herbst durchgeführt werden. »Wir wollen die natürliche Winterruhe des Sees berücksichtigen«, erklärt der Umweltschutzreferent die Eile. Mit einem hörbaren Seufzer fügt Bürgermeister Manfred Solbrig hinzu: »Das kostet leider einiges.« Mit rund 150.000 Euro rechnet die Stadt. Dafür wird ein Saugbagger schon bald anrücken und den Schlamm vom Grund des Sees abtragen.

»Mit der Zeit wird sich der Schlamm dann wieder ansammeln«, erläutert Solbrig. »Laut Expertenmeinung kann dies aber bis zu 30 Jahre dauern.« Daher habe sich die Stadt entschlossen, diese Maßnahme finanziell zu tragen. Schließlich, so ergänzt Marquart, handele es sich hierbei auch um eine soziale Maßnahme.

In erster Linie werden nämlich die Garchinger davon profitieren, wenn im nächsten Jahr der See wieder uneingeschränkt zur Verfügung steht. cr

Artikel vom 02.10.2002
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