Die Stadtbibliothek Bogenhausen (Rosenkavalierplatz 16) setzt am Mittwoch, 8. November, um 19 Uhr, ihre Reihe „Literatur im Kunstforum” fort. Zu Gast ist Ulrich Chaussy, der aus „Arthur Eichengrün” liest.
Bei der Recherche über das Dorf Obersalzberg stößt Ulrich Chaussy Ende der achtziger Jahre auf Arthur Eichengrün. Wer war dieser völlig vergessene jüdische Nachbar Hitlers am Obersalzberg? Eichengrün ist Forscher, Erfinder und Unternehmer in Personalunion. Er synthetisiert Kokain, wir verdanken ihm das Aspirin, er erfindet den unbrennbaren Kinofilm und revolutioniert den Bau von Flugzeugen und Zeppelinen. Doch ab 1933 gelten all seine Verdienste nichts mehr. Eichengrün verliert all seinen Besitz und wird aus der Geschichte herausgeschrieben. Deportiert ins KZ Theresienstadt, muss der große Chemiker erkennen, dass er eines nicht umformen und synthetisieren konnte: eine Identität, die ihn vor dem Rassenwahn der Nationalsozialisten hätte schützen können. Eichengrün überlebt das KZ, an sein früheres Leben und seine Erfolge kann er jedoch nicht mehr anknüpfen.
Ulrich Chaussy, jahrzehntelang vor allem im Bayerischen Rundfunk als Autor und Moderator tätig, erzählt das Leben eines ungewöhnlichen Menschen, seiner Familie und seiner Zeit und schreibt Arthur Eichengrün, diesen großen Erfinder und Wissenschaftler, fulminant zurück ins kollektive Gedächtnis. Schauspieler Peter Weiß spricht Arthur Eichengrün und Blues-Legende Schorsch Hampel belebt die Bilder des Buches aus einem vergessenen Leben.
Der Eintritt ist frei, die Anmeldung erfolgt persönlich vor Ort, unter Tel. 23329200 oder per Mail an stb.bogenhausen.kult(at)muenchen.de