Friedensgemeinschaft Berg am Laim lädt ein

Berg am Laim · Gedenken an ermordete Juden

Den Vortrag des Abends hält Susanna Schrafstetter, die am Department of History der University of Vermont lehrt. Foto: privat

Den Vortrag des Abends hält Susanna Schrafstetter, die am Department of History der University of Vermont lehrt. Foto: privat

Berg am Laim · Seit 36 Jahren führt die Friedensgemeinschaft Berg am Laim im November eine Gedenkveranstaltung für die über 500 jüdischen Menschen durch, die in den Jahren 1941 bis 1943 in einem von der Münchner Arisierungsstelle requirierten Nebenflügel des Klosters der Barmherzigen Schwestern in Berg am Laim interniert waren und zum überwiegenden Teil später deportiert und ermordet wurden.

In diesem Jahr findet das Gedenken am Montag, 6. November, von 19 bis 21.30 Uhr, im Alten- und Pflegeheim St. Michael (St.-Michael-Straße 16) statt. Die Friedensgemeinschaft Berg am Laim ist ein loser Zusammenschluss interkulturell orientierter Organisationen (Bezirksausschuss Berg am Laim, Bürgerkreis Berg am Laim, Evangelische Kirchengemeinde Sophie Scholl, Kulturbürgerhausverein, Münchner Volkshochschule-Stadtbereich Ost) und engagierter Einzelpersonen aus Berg am Laim.

#Die 36. Gedenkveranstaltung trägt den Titel "Flucht und Versteck: Untergetauchte Jüdinnen und Juden in München - Verfolgungserfahrung und Nachkriegsalltag". Nach mehreren Jahren, in denen sie pandemiebedingt unter freiem Himmel oder in der Pfarrkirche St. Michael stattfand, kann sie wieder an ihren angestammten Ort, im Altersheim der Barmherzigen Schwestern des Hl. Vinzenz von Paul abgehalten werden.

Erinnerung an mutige Helferinnen und Helfer

Ende März 1943 wurde das Internierungslager München-Berg am Laim geschlossen. Innerhalb von 20 Monaten waren nahezu 500 Jüdinnen und Juden von dort deportiert und ermordet worden. Manche entzogen sich der Deportation durch Suizid, nur wenige überlebten die Verfolgung, indem es ihnen gelang, unterzutauchen, sich zu verstecken oder zu fliehen. Doch wie war es möglich, dass einige Jüdinnen und Juden das Lager 1943 verlassen und die Shoah überleben konnten?

Die Veranstalter erinnern in diesem Jahr auch an die, die sich der Verfolgung entziehen konnten und an ihre Helferinnen und Helfer, die viel zu wenigen mutigen Menschen, die deutlich machen, dass auch in diesen dunklen Jahren eine persönliche Entscheidung gegen den Völkermord der Nazis und für die Humanität möglich war. Welche Wege gingen diese Menschen nach Kriegsende?

Vortrag über "Flucht und Versteck"

Den Vortrag des Abends hält Susanna Schrafstetter, die am Department of History der University of Vermont lehrt. Sie ist Autorin des Buchs "Flucht und Versteck. Untergetauchte Juden in München – Verfolgungserfahrung und Nachkriegsalltag". Zur Einführung spricht der Historiker Erich Kasberger. Für den musikalischen Rahmen sorgt das Quartett Musai. Im Anschluss findet der Lichtergang zum Mahnmal statt.

Artikel vom 30.10.2023
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