KFZ-Markt / Autos Jobs / Stellenmarkt Rendezvous / Partner Fundgrube / Sonstiges Immobilien Mietangebote Mietgesuche Anzeige inserieren
Wochenblatt
SamstagsBlatt Münchener
Nord-Rundschau Bogenhausener
Anzeiger Landkreis-
Anzeiger Haidhausener
Anzeiger Moosacher
Anzeiger Schwabinger
Seiten Münchner
Zentrum Südost-
Kurier Harlachinger
Rundschau Kurier
Ebersberg Sempt-Kurier
Erding Mein
Ottobrunn Ober-
schleissheimer TSV 1860
München 12job
Magazin
Gewinnspiele München · Besondere Mischung wird hier garantiert
Wir verlosen Tickets für die Lange Nacht der Musik
Weitere Gewinnspiele
Viele Pfade führten über die Berge
Schliersee · Schmuggler unterwegs
Oben: In der Nacht wurden die zwielichtigen Gestalten aktiv. Foto: Dieter Schnöpf
Schliersee · Ich hoffe Sie haben angenehme und erholsame Pfingstferien verbracht, das Wetter hat bei uns jedenfalls mitgespielt und ich habe mich sehr über die zahlreichen Besucher im Freilichtmuseum gefreut.
Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben
Wer verreist war, hat aber immer noch zahlreiche Gelegenheiten, uns am Schliersee zu besuchen, denn der Sommer hat ja erst begonnen. Wenn Sie im Urlaub waren, haben Sie vielleicht auch das ein oder andere Mitbringsel im Gepäck gehabt? Vielleicht eine Flasche Wein, eine besondere Delikatesse oder einen Kunstgegenstand. Haben Sie das auch richtig verzollt? Ja, Sie haben Recht, innerhalb der Europäischen Union ist das Gott sei Dank nicht mehr notwendig. Aber Zölle haben eine lange Geschichte und einen mäßig guten Ruf, denken wir nur an die Zöllner in der Bibel, die sich selten großer Beliebtheit erfreuten.
Schon die germanischen Stämme verlangten Wegezoll beim Überführen von Waren über die Gebirgspässe. Später waren Wegezölle oft an Brücken zu bezahlen, worauf so manche Stadt ihren Reichtum gründete. Auch die Entstehung Münchens ist mit so einer Brücke verbunden, nämlich der in Freising. Heinrich der Löwe wollte auch seinen Teil vom Salzhandel und baute deshalb eine Brücke in München und legte am Schrannenplatz den Grundstein für einen Markt, Legenden wonach er die Freisinger Brücke sogar zerstört haben soll, sind nicht eindeutig belegbar. Sie sehen, es ging um viel Geld für die Herrscher aber auch für die Händler.
Sogar ganze Viehherden wurden geschmuggelt
Und selbstverständlich versuchte der ein oder andere auch, die Waren am Zöllner vorbeizuschmuggeln. Bei einer Brücke war das freilich schwerer, bei uns in den Bergen sah die Sache hingegen schon anders aus. An den weitläufigen und zum Teil dicht bewaldeten Berghängen waren Schmugglerpfade nur schwer ausfindig zu machen. Die Schmuggler waren der Gendarmerie fast immer einen Schritt voraus, wenngleich es ein gefährliches Unterfangen war, mit zum Teil schweren Waren auf halsbrecherischen Steigen die Landesgrenze zu überqueren. Viele Legenden ranken sich im Grenzland um Schmuggler und die Jagd derselbigen.
Ein Schweizer Mesner soll im 19. Jahrhundert zum Beispiel mehrere Kilogramm des damals begehrten und frisch erfundenen Süßstoffs Sacharin in einer fast zwei Meter großen ausgehöhlten Heiligenfigur geschmuggelt haben! Sie sehen, selbst vor den Kirchleuten machte die Versuchung nicht Halt. Ein paar Kilogramm Sacharin verstecken ist das eine, aber können Sie sich vorstellen, eine ganze Kuhherde über die Grenze zu schmuggeln? Auch das gab es.
Übrigens, wer glaubt das Schmuggeln war reine Männersache, der irrt! So gibt es eine Geschichte, bei der eine Frau in einer Winternacht etliche Pfund Butter unter ihrem Rock schmuggelte. Die Zöllner hatten zwar den dringenden Verdacht, trauten sich aber nicht, die Frau zu entblößen. So brachten sie sie in die beheizte Grenzerstube, legten noch ein paar Scheitel Holz nach, bis die Butter schließlich zerlief und die Frau gestand.
Wenn Sie uns im altbayerischen Dorf besuchen, können Sie den Blick über die Schlierseer Berge schweifen lassen und sich vorstellen, wie viele Schmuggler wohl schon über diese Gipfel gezogen sind. Auch in den Geschichten unseres Audioguides kommen die Schmuggler und Gendarmen vor, hören Sie doch einmal bei der Schnapsbrennerei oder beim Schuster rein, vielleicht kommen Sie ja von selbst drauf, warum der Kunde seine Schuhsohlen verkehrt herum auf den Schuhen haben möchte? Wenn Sie dann im Biergarten gemütlich bei einem selbstgebrauten Museumsbier oder einem unserer edlen Brände den Tag genießen, dürfen Sie unbesorgt sein, bei uns wird ganz legal gebraut und gebrannt.
Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
Weiterlesen
- Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)