Mensch & Tier in Not

Taufkirchen · Hilfsprojekte für die Ukraine

Moritz und Matthias Baller (v.l.) organisieren Hilfstransorte in die Ukraine. Dabei sind sie auf Unterstützung durch Sachspenden angewiesen. Bild re.: Dr. med. vet. Franziska Bader-Mende betreut Hunde und Katzen, die Geflüchtete aus der Ukraine mit nach D

Taufkirchen · Die Not in der Ukraine ist ungebrochen, ein Ende des Krieges leider nicht in Sicht. Deshalb sind die kleinen wie großen Hilfsaktionen, die von Landkreisbürgern auf den Weg gebracht werden, nach wie vor dringend auf Hilfe angewiesen.

Zu ihnen gehört Moritz Baller (22), der in Taufkirchen lebt. Durch persönliche Kontakte nach Polen wuchs sein Entschluss, dort die geflüchteten Ukrainer unterstützen zu wollen. Die ersten Hilfslieferungen waren schnell zusammengestellt und gingen nach Polen, wo drei Flüchtlingsunterkünfte mit den Sachen beliefert wurden.

Mit Freunden und Familie wurden Infozettel im Umfeld aufgehängt und Spendenaufrufe gestartet. Die Spendenbereitschaft und das Interesse in der Nachbarschaft war von Beginn an überwältigend. „Bei uns klingelte ständig das Telefon. So viele Menschen wollten helfen. Zum Glück unterstützen mich auch meine Eltern", betont Matthias Baller. Gleich nach fünf Tagen fuhr Moritz mit seinen Bekannten mit vier Autos und einem Anhänger nach Polen. „Uns ist es wichtig, die Spenden direkt vor Ort abzugeben, wo sie sofort benötigt werden und nicht in anonymen Sammellagern. Alles ganz unbürokratisch und schnell.“

Die Aktion ist längst den Kinderschuhen entwachsen und hat nun zahlreiche UnterstützerInnen vor Ort und im Münchner Westen, wo eine befreundete Familie aus Untermenzing ebenfalls sehr aktiv und erfolgreich Sachspenden sammelt. Inzwischen haben Moritz und sein Team einen Lagerraum für Sachspenden des Landwirtes Büchlmeir zur Verfügung gestellt bekommen, den die Gemeinde Taufkirchen finanziert. „Unsere Garagen, die uns unsere Nachbarn zur Verfügung gestellt haben, platzten aus allen Nähten“, so Matthias Baller weiter.

Mittlerweile hat Moritz Baller auch Kontakt zu einer ukrainischen Hilfsorganisation aufgenommen und fährt auch Hilfslieferungen direkt in die Ukraine.

Im direkten Austausch mit den Organisatoren vor Ort werden nun Listen mit den Dingen zusammengestellt, die vor Ort am dringendsten gebraucht werden. So vermeidet man, dass Platz unnötig verschwendet wird, der dringend für andere Dinge gebraucht wird. Auf dem Wunschzettel stehen unter anderem medizinisches Material wie Verbände, Bandagen, Medikamente, aber auch Schlafsäcke, Isomatten, haltbare Lebensmittel, Babynahrung, Tiernahrung und Hygieneartikel. Nicht gebaucht werden hingegen Kleidung und frische Lebensmittel ebenso wie Hygienemasken, die dort nicht getragen werden. "Die Dankbarkeit vor Ort ist groß, die Not der Menschen ebenfalls", fasst Moritz Baller die Gründe für sein herausragendes Engagement zusammen. Mittlerweile sind schon sechs Transporter mit vier Anhängern voll Ware für den guten Zweck gen Osten transportiert worden. Schon bald soll ein neuer Hilfskonvoi in Richtung Ukraine starten.

Sachspenden für den Transport werden dringend gebraucht. Wer helfen möchte, erreicht die Helfer unter www.moritz-baller.de oder kann ihm direkt eine Nachricht per E-Mail unter kontakt@moritz-baller.de schreiben.

Unterstützung im Alltag

Aber auch in Unterhaching engagiert man sich für die Geflüchteten. Der Helferkreis Asyl unterstützt die Menschen, die aus der Ukraine in Unterhaching angekommen sind unter anderem bei Behördengängen oder Arztbesuchen. "Wir wollen versuchen, den Menschen die Eingewöhung bei uns ein wenig leichter zu machen", erklärt Sprecherin Franziska Kindsmüller. Auch Menschen, die sich bereit erklären, mit den Ukrainern Deutsch zu üben und zu sprechen, sind herzlich eingeladen, sich hier einzubringen. Wer hier jede Woche zwischen einer und zwei Stunden seiner Zeit investieren möchte, kann sich per E-Mail unter webmaster@helferkreisasyl-unterhaching.de melden. Auch Personen, die Räumlichkeiten zur Vermietung zur Verfügung stellen können, sind gerne gesehen.

Derzeit wird in Unterhaching eine Container-Unterkunft für mehr als 200 Personen an der Biberger Straße gebaut, die voraussichtlich im Juni fertiggestellt sein wird. Sie ist vor allem für die Geflüchteten aus der Ukraine gedacht.

Was viele nicht wissen, ein gar nicht so kleiner Teil der Geflüchteten hat seine Haustiere im schmalen Gepäck. "Für viele sind ihre Haustiere wie Familienmitglieder, die kann man nicht so einfach zurücklassen", weiß die Unterhachinger Tierärztin Franziska Bader-Mende. Für Tiere, die nach Deutschland eingeführt werden, gelten allerdings strenge Bestimmungen, was beispielsweise die Impfung gegen Tollwut anbelangt.

"Alle Katzen und Hunde, die nach Deutschland gebracht werden, müssen auch registriert sein", so die Tierärztin weiter. In ihrer Praxis, in der Hauptstraße 59, bietet sie deshalb schnell und unbürokratisch folgende Dienste kostenfrei für die Tiere von Geflüchteten an: Tollwutimpfung, Implantation eines Microchips und die Ausstellung eines EU-Heimtierausweises. Sie erreicht man unter www.tierarzt-unterhaching-muenchen.de hw

Artikel vom 18.05.2022
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