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In den Schulen tun sich schmerzhafte Lücken auf
Simone Fleischmann warnt: "Die Krise des Lehrermangels wird schlimmer werden!" Foto kl.: 2030 fehlen bundesweit 14.000 Lehrer (blaue Steine), - glauben die Kultusminister. Die Klemm-Studie erwartet dagegen 81.000 (blaue plus rote Steine). F: BLLV / job
München · Kleine Lücken kann man irgendwie überbrücken: Eine Überschrift wie die über diesem Beitrag, in der die Selbstlaute fehlen, ist mit etwas Mühe doch noch entzifferbar. Werden die Lücken aber weiter größer, ist jedes Bemühen vergebens. Mit einem sich verschärfenden Lehrkäftemangel nehmen wir direkten Kurs in eine Katastrophe, warnt der BLLV.
> Gutachten hält Prognose der Minister für unseriös
> Was ist der BLLV?
Eine neue Studie rechnet für 2030 mit 81.000 Lehrern, die dann bundesweit fehlen. Die Lücke wäre damit fast sechs Mal so groß wie die Kultusminister heute glauben.
"Wir sind jetzt schon zu wenige"
Wie der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband
(BLLV) im Herbst 2021 aufzeigte, fehlen in Bayern bis 2025 über 2.000 Lehrerinnen
und Lehrer.
Eine nun vom Verband Bildung und Erziehung (VBE)
und BLLV in Auftrag gegebene Studie des Bildungsforschers Prof. Klaus Klemm
zeigt klar auf: die Situation wird bis 2030 dramatisch bleiben.
„Es wird deutlich, was die Politik seit vielen Jahren verschlafen hat und wir an den Schulen vor Ort merken. Wir sind jetzt schon zu wenige, um den Kindern gerecht werden zu können. Wenn die Politik nicht sofort handelt, billigt sie tatenlos, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern“, so BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Sie fordert ein schnelles Gegensteuern und bessere Arbeitsbedingungen, damit der Lehrermangel in Zukunft der Vergangenheit angehört.
"Es ist das größte Problem im Schulbereich"
Simone Fleischmann warnt angesichts der Studie: „Der Lehrkräftemangel ist das derzeit größte Problem im Schulbereich, auch in Bayern. Er stellt eine massive Bedrohung für Bildungsqualität, -gerechtigkeit und die Zukunft unseres Freistaats dar.
Die größten Herausforderungen, mit denen Schule aktuell konfrontiert ist und künftig konfrontiert sein wird, – Corona, Integration, Inklusion, Digitalisierung, Ganztagsbeschulung, – werden ohne Bereitstellung der erforderlichen personellen Ressourcen nicht zu lösen sein.
Realität ist auch in Bayern: Unsere Lehrerinnen und Lehrer arbeiten schon seit langem und nochmals verstärkt durch die Pandemie an oder oberhalb ihrer Belastungsgrenze. Die notwendige individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen in der Regel nicht mehr leistbar.“ Lehrkräftebedarf und -angebot dürfen von der Politik nicht länger schöngerechnet werden, verlangt Fleischmann.
Prognosen klaffen weit auseinander
Gegenüber den Berechnungen der Kultusministerkonferenz (KMK), die für das Jahr 2025 einen Lehrkräftemangel von 20.000 und für 2030 von 14.000 berechnet haben, weist die vorliegende Untersuchung für 2025 einen bundesweiten Lehrkräftemangel von 45.000 (+ 225 Prozent gegenüber den Berechnungen der KMK) und für 2030 von bundesweit 81.000 (+ 580 Prozent gegenüber den Berechnungen der KMK) aus. Der durch die drei schulpolitischen Maßnahmen Ganztagsausbau, Inklusion und die Unterstützung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen zusätzlich entstehende Lehrkräftebedarf ist hierin noch nicht inkludiert.
"Sie steuern an die Wand"
Bereits 2018 hatte der BLLV in seiner Expertise „Zeit für Bildung – gerecht investieren“ anhand von zehn Handlungsfeldern aufgezeigt, was die Umsetzung einer bedarfsgerechten Bildung in Bayern an zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen bedeuten würde. Nach Recherchen des BLLV waren es 11.000 Lehrkräfte und 1,5 Milliarden Euro, um Schule so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen junger Menschen gerecht wird.
„Damals wurden wir belächelt, dass das utopisch sei", erinnert Fleischmann. "Heute ist aber mehr denn je klar: Die Krise des Lehrermangels wird schlimmer werden. Hätte die Politik damals gehandelt, wären unsere Schulen erstens jetzt nicht in dieser prekären Lage und wir wären zweitens besser gerüstet für die Zukunft. Jetzt bekommen wir Lehrerinnen und Lehrer die Quittung für die Versäumnisse der Politik. Und letztlich vor allem unsere Kinder, denen wir nicht die Bildungsqualität bieten können, die sie verdient haben. Sollten die politisch Verantwortlichen jetzt nicht handeln, steuern sie die Schulen wissentlich mit Tatenlosigkeit gegen die Wand.“
Was hält der BLLV für nötig?
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann
forderte angesichts des noch größer werdenden Lehrermangels die Umsetzung
der BLLV-Forderungen.
Der BLLV fordert von den politisch Verantwortlichen:
- Eine ehrliche und transparente Betrachtung der Realität
- Eine Erwartungshaltung, die den beiden Krisen - Corona und dem Lehrermangel - gerecht wird
- Bessere Arbeitsbedingungen und eine gleichwertige Besoldung für alle Lehrerinnen und Lehrer
- Eine flexible Lehrerbildung
- Mehr Zeit zur individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen
- Mehr echte Lehrerinnen und Lehrer und deutlich mehr multiprofessionelle Teams
- Mehr Leitungszeit, weniger Unterrichtszeit und mehr Anrechnungsstunden für Schulleitungen
- Eine bessere Ausstattung mit Verwaltungsangestellten.
Für den Zeitraum von 2020 bis 2030 erwartet die KMK 349.000 neue Lehrkräfte. Im Klemm-Gutachten wird diese Zahl um 63.000 Personen niedriger eingeschätzt. Selbst wenn es gelingen würde, den Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger, die ein Lehramt anstreben, schon 2022 deutlich zu erhöhen, würde sich dies erst am Ende der zwanziger Jahre in einer Erhöhung des Neuangebots ausgebildeter Lehrkräfte niederschlagen, so Prof. Klemm.
Sein Fazit: "Der Lehrkräftemangel wird in den kommenden Jahren noch deutlich größer ausfallen als ohnedies schon von der KMK erwartet."
Mehr Informationen unter www.bllv.de
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