Privat geführte Mini-Hofläden in Gartenhäuschen

Eitting/Oberding · Regionales Einkaufen

Anna Lisa Schwanner und Alexander Maier haben diesen liebevoll eingerichteten Mini-Hofladen neben einer landwirtschaftlichen Halle eingerichtet. Foto: kw

Anna Lisa Schwanner und Alexander Maier haben diesen liebevoll eingerichteten Mini-Hofladen neben einer landwirtschaftlichen Halle eingerichtet. Foto: kw

Eitting/Oberding · Gartenhäuschen aus dem Baumarkt sind es oftmals, drinnen aber liebevoll zu Miniatur-Lebensmittelläden umgebaut: Immer mehr Landwirte im Kreis werden zu örtlichen Nahversorgern, indem sie Obst und Gemüse der Saison in Kisten packen und in solchen Hütten in selbst gezimmerte Regale stellen und so präsentieren. Personal gibt es keins. Das hätte auch keinen Platz, denn wenn ein Kunde im „Laden“ steht ist dieser voll. Bezahlt wird in Bar, in einer kleinen Kasse, die fest an der Wand montiert ist, und in die die Kunden dann das Kleingeld abgezählt hinein werfen sollten. Wechselgeld gibt es nämlich auch nicht.

Ab und zu kommt ein Mitarbeiter vom Hof, schaut nach, ob was fehlt, füllt auf. Manchmal stehen diese Häuschen verkehrsmäßig geradezu traumhaft günstig, wie etwa an der Ortsdurchfahrt in Gaden (Gemeinde Eitting). Hier ist es sogar so, dass ein Neubaugebiet genau gegenüber liegt und demnächst bebaut werden soll, was neue Kundschaft garantiert. Rustikal gemachte Außenwerbung vor dieser Hütte direkt an der Straße hilft da auch. In Gaden überdies ein gewaltiges Plus: Der nächste Supermarkt ist dermaßen weit weg, dass man das Auto bräuchte. Diese Gartenhäuschen ergänzen also das Angebot der „Großen“, werden aber schon von den Mengen her nicht als Konkurrenz angesehen werden können.

Klar: Wer Mangos oder Papayas erwartet ist in diesen Gartenhäuschen falsch. Regionaler geht es nämlich nicht als etwa in Oberding, wo Familie Daimer direkt bei ihrem Aussiedlerhof eine Fläche reserviert hat, auf der sie genau das anbaut, was in diesem Gartenhaus, das sie auch noch liebevoll mit einem museumsreifen Kartoffelroder dekoriert hat, dann zu finden sein wird. Dieses Gartenhäuschen muss man aber kennen. „Laufkundschaft“ wie in Gaden ist hier nicht zu erwarten. Und doch gibt es fast überall auch so etwas wie Personal, das ein waches Auge auf Ware und Kasse hat: „Erst haben wir geglaubt, es geht ohne Videokamera, aber……“ Anna Lisa Schwanner, Bäuerin auf dem Daimer-Hof zuckt mit den Schultern. Und diese Mini-Selbstvermarkter organisieren sich zunehmend. In Oberding ist man bei „Echt Erding“, der Marke des Landkreises, dabei. Noch wichtiger ist aber, dass nicht jeder alles anbauen kann. Und so hilft man sich gegenseitig aus, und das nimmt ebenfalls zu. Den Vorteil hat die örtliche Bevölkerung, die mit ihren Taschen noch schnell vorbei schaut, der frischen Kartoffeln wegen beispielsweise. Wie sehr hier Regionalität, verbunden mit kurzen Transportwegen mit allem, was das für die Umwelt heißt, groß geschrieben wird lässt sich auf dem Hof der Familie Daimer studieren: Da darf dann schon mal nachgefragt werden, wie denn Mehl von einer Mühle in Bruckberg (Kreis Landshut) dahin kommt. Anna Lisa Schwanner lächelt dann: „Ich bin in Bruckberg daheim.“ kw

Artikel vom 29.01.2022
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