Umgestaltung steht an

Obergiesing · Wie geht es weiter mit dem "Zugspitzplatz"?

Im Winter wirkt die kleine Freifläche an der Ecke Zugspitzstraße/St.-Martin-Straße nicht sonderlich attraktiv. Foto: bs

Im Winter wirkt die kleine Freifläche an der Ecke Zugspitzstraße/St.-Martin-Straße nicht sonderlich attraktiv. Foto: bs

Obergiesing · Wohl kaum ein offiziell namenloser Platz in München ist so sehr im Gespräch wie der "Zugspitzplatz". Bereits 2015 hatte der Bezirksausschuss Obergiesing–Fasangarten (BA 17) beantragt, den Kreuzungsbereich von St.-Martin-Straße, Zugspitzstraße und Herzogstandstraße umzugestalten und die dort gelegene Freifläche aufzuwerten.

Weitere Artikel zum Thema:
Giesingerin will Fläche an Ecke Zugspitzstraße/St.-Martin-Straße benennen
Artikel vom 29.09.2021: Ein Platzl für Lola Montez

Ein erster Entwurf der Verwaltung wurde im November 2021 im Rahmen einer Bürgerinformation vorgestellt, nach einer Vielzahl von Rückmeldungen nochmals überarbeitet und im Dezember dem BA vorgelegt.

Nur einen Katzensprung von der pulsierenden Tegernseer Landstraße entfernt, hat der kleine Platz im Prinzip zwar alles, was ein Platz braucht: Zwei Bänke laden unter einem Ahornbaum zum Verweilen ein, es gibt eine Kultur-Litfasssäule, einen Briefkasten und eine griechische Taverne. Sonderlich attraktiv wirkt die Fläche zumindest im Winter aber nicht, was neben dem kahlen Ahorn vor allem an den herumliegenden Kippen und den parkenden Fahrzeugen liegt.

Eines fehlt dem Platz bisher außerdem: ein offizieller Name. Viele Anwohner nennen die Freifläche nach der einmündenden Zugspitzstraße schlicht "Zugspitzplatz". Auch die Stadt München verwendete diese Bezeichnung, als sie hier in den Sommerferien auf der nordöstlichen Fahrbahn im Kreuzungsbereich vorübergehend eine Spielstraße einrichtete. Ziel war, den Anwohnern, besonders Kindern und Jugendlichen, zusätzlichen Raum zum Aufenthalt im Freien zu geben.

Im Rahmen dieser sogenannten "Sommerstraße" moderierte die durch den "Poesiebriefkasten" bekannte Giesinger Autorin Katharina Schweissguth auf dem Platz eine Lesung – und fand es zu umständlich, die Gäste zur „Kreuzung Herzogstand-, Alpen-, St. Martins- und Zugspitzstraße“ einzuladen. Sie forderte, den Platz nach der sagenumwobenen Geliebten König Ludwigs I. „Lola-Montez-Platzl“ zu benennen, stellte sogar ein temporäres Straßenschild auf.

Lola Montez oder Rudi Brunnenmeier?

Die geheimen Treffen der aus Irland stammenden Tänzerin mit ihrem weitaus älteren königlichen Liebhaber fanden im Lola-Montez-Haus statt. Dieses liegt in der Menterschwaige, also nicht weit von Giesing. "Heute hat der Name Lola Montez einen positiven charmanten Klang und würde schon deswegen sehr gut zu dem romantischen Platzl passen", erklärt Schweissguth. Sie sammelte auch weitere Namensideen, die sie an den Bezirksausschuss weiterleitete. Mit Franz Beckenbauer, der nur wenige Schritte entfernt in der Zugspitzstraße aufwuchs, und Löwen-Legende Rudi Brunnenmeier nannten die Befragten auch zwei Fußballstars aus Giesing als mögliche Namensgeber.

Den BA 17 dürfte derweil weniger der Namen des Platzes umtreiben, sondern vielmehr die geplante Umgestaltung. So war sich das Stadtteilparlamant einig, dass die vorgesehene Verengung der St.-Martin-Straße ein Beitrag zur Verkehrssicherheit sein würde. Auch sollte bei der Neugestaltung darauf geachtet werden, dass die Kreuzung durch bessere Sichtbeziehungen sicherer werde.

Bürger sprachen sich für mehr Grün aus

„Aber die Bürgerinnen und Bürger haben sich auch sehr klar für mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität und weniger Autos am Platz ausgesprochen“, stellt Christina Räß, stellvertretende Vorsitzende des Unterausschusses Bau, Planen, Wohnen aus der Grünen-Fraktion, fest. Ihr Fraktionskollege Philippe Oßwald verwies als Vorsitzender des Unterausschusses Umwelt, man sei sich dort einig gewesen, dass bei der Neugestaltung Boden entsiegelt und eine Rasenfläche angelegt werden müsse. „Fußgänger müssen den Platz unproblematisch queren können, damit sich Menschen dort wohlfühlen", meint er.

„Die Planung, die wir heute beschließen, wird den Charakter des Platzes für die nächsten 30 oder 40 Jahre prägen“, beschwor Uwe Kranenpohl, stellvertretender Vorsitzender des UA Mobilität und Verkehr. Er forderte daher im Namen der Grünen, auf drei Parkplätze zu verzichten, die die Verwaltung südlich des Baumes anlegen will. Die Vertreter von SPD, CSU und FW/FDP stimmten jedoch gegen den Änderungsantrag.
red

Artikel vom 12.01.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...