Höhepunkt des frühen Tonfilm

Filmmuseum zeigt „Ekstase“ von Gustav Machatý

Der „Skandalfilm“ EKSTASE (1933) von Gustav Machatý vom Filmarchiv Austria in Wien zu sehen im Filmmuseum München. Foto: Filmmuseum Münchner

Der „Skandalfilm“ EKSTASE (1933) von Gustav Machatý vom Filmarchiv Austria in Wien zu sehen im Filmmuseum München. Foto: Filmmuseum Münchner

München/Altstadt · Am Donnerstag, 13. Januar, 19 Uhr, zeigt das Münchner Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein die neue Restaurierung des tschechoslowakischen „Skandalfilms“ „Ekstase“ aus dem Jahr 1933 von Gustav Machatý mit Hedy Kiesler (später Hedy Lamarr) in der Hauptrolle. Nikolaus Wostry vom Filmarchiv Austria in Wien hält – so die pandemische Lage es zulässt – eine Einführung.

Der Film wurde in drei Sprachfassungen gedreht, unzählige Male umgearbeitet und teilweise sogar neu besetzt. „Ekstase“ gilt als Höhepunkt des frühen Tonfilms und war zudem „meistverboten“, wie es damals in der Presse hieß. Die sinnlich-expressionistische Darstellung der sexuellen Leidenschaft einer emanzipierten Frau sorgte nicht nur für entsprechende Skandale, sondern öffnete der späteren Hedy Lamarr auch die Türen nach Hollywood.

„It would never get by the censors“, beurteilt das Branchenblatt Variety 1933 die Chancen des Films, in den USA zu laufen. Die Nacktszenen, der Ehebruch und die Großaufnahme ihres lustverzerrten Gesichts ließen „Ekstase“ zu jenem internationalen Medienereignis werden, das Kiesler/Lamarr weltberühmt machen sollte. Gustav Machatýs äußerst elegante Regiearbeit geriet dabei aus dem Fokus.

Inhalt des Films: Eine kaum volljährige Frau, Eva, heiratet einen älteren, impotenten Mann. Die Tristesse und Lieblosigkeit dieser Ehe verdeutlicht Machatý allein über Blicke und Bilder. Wie isoliert sitzt sie in einem Café mit ihrem in eine Zeitung vertieften Gatten, umgeben von Liebespaaren. Auf dem Land beginnt sie schließlich eine Affäre mit Adam und bekommt ein Kind von ihm. Sie verlangt die Scheidung. Das ungewöhnliche Rollenbild einer emanzipierten, alleinerziehenden Frau stieß auf große Widerstände, so dass alternative Enden gefragt waren, die die gesellschaftlichen Erwartungen eher erfüllten.

Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Kartenverkauf nur an der Abendkasse, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet.

Es sind keine Reservierungen oder Vorverkäufe möglich. Die Nachweise für die 2G-Plus-Regel sind an der Kinokasse bereitzuhalten. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.

Artikel vom 11.01.2022
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