Unterföhring stellt neuen Kulturpreis vor

So sieht der neue Unterföhriger Kulturpreis aus: Der Entwurf der Ismaninger Steinbildhauerin Margit Festl kann als Isarwelle interpretiert werden. Foto: Gemeinde Ufg

Unterföhring · Seit seiner Auslobung im Jahr 2008 gilt der Unterföhringer Kulturpreis als begehrte Trophäe unter Bühnenkünstlern aller Sparten. Er wird jährlich als Publikumspreis an den frisch gekürten Zuschauerliebling vergeben und bei einem erneuten Auftritt des Publikumsfavoriten zusammen mit einem Preisgeld überreicht.

Die ursprüngliche Trophäe, eine Büste aus schwarzem Marmor, zeigte in Anlehnung an das Unterföhringer Wappen einen gekrönten, dunkelhäutigen Jüngling. Die Darstellung und auch die Benennung ("Unterföhringer Mohr") wurden nach kontroversen Diskussionen als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Der Unterföhringer Gemeinderat beschloss daher, einen Künstlerwettbewerb zur Findung einer neuen Form für den Kulturpreis auszuschreiben.

Die Entwürfe der ersten Ausschreibung fanden im Gemeinderat keine Zustimmung. Es folgte eine erweiterte und überregionale Ausschreibung, in der auch abstrakte Gestaltungen ohne direkten Ortsbezug zugelassen wurden. Auch die Entwürfe der ersten Ausschreibung konnten nachgebessert wieder eingereicht werden.

In seiner Dezember-Sitzung stimmte der Gemeinderat schließlich anonymisiert über insgesamt 17 Entwürfe von neun Teilnehmer/innen ab. Die Vorschläge für eine neue Unterföhringer Kulturpreis-Trophäe reichten von gegenständlichen bis hin zu abstrakten Darstellungen. Sie umfassten Glaskunst, Stein- und Bronzeskulpturen, Installation, Objekte aus Metall, Holz und Acrylglas.

Der Entwurf der Ismaninger Steinbildhauerin Margit Festl, die auch schon die ursprüngliche Trophäe des Kulturpreises entworfen hatte, schaffte es schließlich auf den ersten Platz. Die aufstrebende dynamische Form ihres Siegerentwurfs kann als Isarwelle interpretiert werden und symbolisiert darüber hinaus den künstlerischen Prozess der Kulturschaffenden.

Auf Platz zwei und drei folgten die Vorschläge von Judith Mehner-Bardoel und Rainer Richard, die beide aus Unterföhring kommen. Mehner-Bardoel zeigt mit ihrer Gestaltung die vielfältigen Perspektiven von Kultur auf. Ihr Entwurf gleicht einem „Stehaufmännchen“, das sich immer wieder in verschiedenste Richtungen aufstellt. Richard reichte ein Konzept ein, das mit vor Ort gefundenen Ziegelsteinen auf die lange Historie der Unterföhringer Ziegeleien, das Wappen und den Bau des Bürgerhauses anspielt. Die Unikate sollten nach der Idee von Rainer Richard im Originalzustand oder golden gefasst an die Preisträger überreicht werden und die Individualität der Künstler/innen symbolisieren. Alle drei Teilnehmer:innen werden nun mit einem Preisgeld von 1.000 Euro belohnt. Die Siegerin erhält zusätzlich eine Summe von 1.000 Euro für die finale Umsetzung.

Einen ersten Blick auf die neu gestaltete Trophäe kann das Unterföhringer Publikum voraussichtlich am 3. Oktober 2022 werfen, wenn der Unterföhringer Kulturpreis samt Preisgeld an das Ensemble der „Compagnie Nik“ verliehen werden soll. Die Compagnie präsentiert Kinder- und Jugendtheater, Märchen und Gute-Nacht-Geschichten, aber auch brisante politische Themen und gesellschaftliche Diskussionen. Damit gelingt es den Akteuren immer wieder, das Theater zu einem Raum öffentlicher Debatte zu machen. Das Ensemble gastierte seit 2017 mit den Produktionen „König & König“, „Serafin & seine Wundermaschine“ und zuletzt „Im Glück“ in der Grundschule Unterföhring und im Bürgerhaus. Die Vorstellungen wurden vom jungen Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen.

Die Auszeichnung der Compagnie Nik erfolgte nach eingehender Beratung in der Landesgruppe Bayern des Dachverbandes für Gemeinden und Kommunen mit Theatergastspielen (INTHEGA) in Folge eines Gemeinderatsbeschlusses. Ab nächstem Jahr kann dann das Publikum nach pandemie-bedingter Abstimmungspause wieder seinen Favoriten wählen.

Artikel vom 05.01.2022
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