Unten Autos, oben Menschen

Barbara Schönes Buch über ihren Kampf für drei Tunnel und einen Park

Blickten gemeinsam bei der Buchpräsentation auf den "Ring-Kampf" zurück (von links): Horst Haffner (damaliger Baureferent), Franz Maget (ehem. Münchner SPD-Vorsitzender), Barbara Schöne (Stadträtin a.D.) und Wilhelm Koch (Verleger). F.: Tanja Beetz

Blickten gemeinsam bei der Buchpräsentation auf den "Ring-Kampf" zurück (von links): Horst Haffner (damaliger Baureferent), Franz Maget (ehem. Münchner SPD-Vorsitzender), Barbara Schöne (Stadträtin a.D.) und Wilhelm Koch (Verleger). F.: Tanja Beetz

Milbertshofen/Schwabing · Kinderlachen, Vogelgezwitscher, Jogger und Spaziergänger – das alles prägt den Park über dem Petueltunnel. Wo sich einst täglich tausende Autos Stoßstange an Stoßstange über den Petuelring quälten, wo gerade bei Fußballspielen im Olympiastadion gar nichts mehr ging und besonders die Anwohner unter dem Höllenlärm und Gestank litten, ist es heute: Grün. Und erholsam. Vor 19 Jahren wurde der Petueltunnel eröffnet.

Barbara Schöne, ehemalige CSU-Stadträtin und eiserne Verfechterin für den Petueltunnel, hat nun ein Buch über den langen Weg zum Tunnel herausgegeben. Vor wenigen Tagen präsentierte sie "Mein Ring-Kampf um drei Tunnel und den Petuelpark" der Öffentlichkeit im Café Ludwig, dem Herzstück des Parks.

Siegerin beim Bürgerentscheid

In den 1980er-Jahren gab es drei Tunnelprojekte in München: neben den Plänen für den Petueltunnel gehörten dazu auch die Projekte am Luise-Kiesselbach-Platz und für die Richard-Strauß-Straße. In ihrem Buch blickt Barbara Schöne auf ihren Einsatz für die drei Bauvorhaben zurück, insbesondere auf den Petueltunnel, der ihr als direkte Anwohnerin sehr am Herzen lag. "Als ich bei meinem Einzug 1981 aus dem Fenster in der Rümannstraße auf die endlose Blechlawine auf dem Petuelring schaute, war mein erster Gedanke: hier müsste ein Tunnel gebaut werden, möglichst mit viel Grün obendrauf!", schreibt sie.

Und weiter: "Dieser Wunschtraum hat mich so beflügelt, dass ich daraus enthusiastisch einen neun Jahre langen, aufopferungsvollen Kampf für den Petueltunnel mit Park entwickelte. An dessen Ende ging ich vor genau einem Vierteljahrhundert am 23. Juni 1996 als Siegerin bei dem Bürgerentscheid für die drei Tunnel am Mittleren Ring hervor", erinnert sich Schöne in ihrem Buch. Bereits sechs Jahre zuvor hatte sie die Bürgerinitiative Petuelring e.V. – Pro-Tunnel-Aktion & Pro Petuelpark gegründet, deren Vorsitzende sie immer blieb.

Mit den Bürgern zusammen

Barbara Schöne dankte bei der Präsentation zahlreichen Weggefährten, von denen auch einige anwesend waren. "Ich durfte das Projekt begleiten und war immer ein Befürworter für den Tunnel und den Park", sagte Horst Haffner, Baureferent von 1988 bis 2004 und ehemaliger Stadtradt. Man habe stets versucht, mit der Bevölkerung Kontakt zu halten. "Ich hatte immer das Gefühl, wir machen es mit den Bürgern zusammen", so Haffner.

Franz Maget, Vize-Präsident des Bayerischen Landtags a.D. und damals Münchner SPD-Vorsitzender, erinnerte daran, dass der Petuelring einst zwei Stadtteile durchschnitten habe. Mit dem Park sei eine Verbindung zwischen Milbertshofen-Am Hart und Schwabing-Nord entstanden und die Viertel seien zusammengewachsen. Erzpriester Apostolos Malamoussis, bis 2011 Vorsteher der griechisch-orthodoxen Allerheiligen-Gemeinde in München, berichtete von seinen eigenen leidvollen Erfahrungen im Ring-Stau. Am 6. Juli 2002 hatte er gemeinsam mit Vertretern der katholischen und evangelische Kirche die ökumenische Einweihung des Petueltunnels vorgenommen.

Zeitgeschichte und Zeugnis

Barbara Schönes Buch ist ein Stück Zeitgeschichte und Zeugnis darüber, wie viel Bürger gemeinsam bewegen können. Auf 104 Seiten erfahren die Leser alles über die Pro-Tunnel-Aktion, unterlegt mit zahlreichen Fotos von damals und heute. Erschienen ist "Mein Ring-Kampf um drei Tunnel und den Petuelpark" im Büro Wilhelm Verlag, Amberg. Es ist ab sofort für 19,80 Euro über die Homepage www.buero-wilhelm-verlag.de und im Buchhandel zu beziehen.
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Artikel vom 30.06.2021
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