Gerüstet für die Zukunft

Zorneding profitiert von neuem Klimaschutz-Projekt

Will die Energiewende in Zorneding voranbringen: Bürgermeister Piet Mayr (CSU). Foto: Stefan Dohl

Will die Energiewende in Zorneding voranbringen: Bürgermeister Piet Mayr (CSU). Foto: Stefan Dohl

Zorneding · Den Gemeinden entgegenkommen, die keine eigene Stelle im Klimaschutz schaffen können oder wollen – das ist die Idee eines neuen Konzepts der Energieagentur Ebersberg-München gGmbH. In Zorneding wurde das Konzept nun erstmals in der Praxis umgesetzt.

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„Die Hälfte meiner Wochenarbeitszeit treibe ich den Klimaschutz in Zorneding voran“ sagt Elisabeth Buchmann: „Einen Tag vor Ort in der Gemeinde, die übrige Zeit von der Energieagentur aus, denn dort habe ich Zugriff auf die umfassenden Daten, Kompetenzen und Erfahrungswerte des gesamten Teams.“

Die 25-Jährige Finsingerin ist Mitarbeiterin der Energieagentur Ebersberg-München und als solche seit Anfang September mit dem Klimaschutzmanagement der Gemeinde Zorneding betraut. Sie hat erfolgreich Erneuerbare Energien und anschließend Energieeffizienz studiert, und den Master in der Tasche. Doch was ist die Aufgabe von Klimaschutzmanagern? "Klimaschutzmanager helfen Kommunen dabei, das Gesamtbild des Klimaschutzes und der Energiewende vor Ort zu entwickeln und die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen zu koordinieren. Außerdem regen sie neue Ideen für die schnellstmögliche Erreichung der gemeindespezifischen Energiewende an", heißt es von der Energieagentur.

„Zugleich sind sie auch Teil eines Netzwerks und unterstützen die Landkreise bei der Umsetzung der regionalen Klimaschutzziele“, sagt Elisabeth Buchmann. Die Zornedinger Halbstags-Klimaschutzmanagerin-Stelle ist befristet auf zwei Jahre. Die jährlichen Kosten für die Kommune von etwa 60.000 Euro werden zu 60 Prozent vom Bayerischen Umweltministerium übernommen.

Sinnvoll sind Klimaschutzmanager grundsätzlich in jeder Gemeinde, die in Sachen Klimaschutz etwas bewegen möchte. „Aber je kleiner die Gemeinde ist, desto schwieriger ist es für sie, eine eigene Stelle in dem Bereich zu stemmen“, sagt sie. Zudem können sich viele kleinere Gemeinden keine Vollzeit-Stellen finanzieren. Erst recht in Zeiten von Corona. Um auch in diesen Gemeinden wichtige Aufgaben rund um den Klimaschutz koordinieren zu können, entstand also die Idee, die jetzt erstmals in Zorneding umgesetzt wurde: „Ich bleibe weiterhin angestellte Energieberaterin der Energieagentur, meine Arbeit für das Klimaschutzmanagement der Gemeinde Zorneding ist aber direkt in die Verwaltung integriert“, sagt Elisabeth Buchmann.

Das Konzept eignet sich sowohl um den Klimaschutz einer Gemeinde erstmals ins Rollen zu bringen, wie auch für Gemeinden, wie Zorneding, die bereits auf einem guten Weg sind. „Ich fange hier nicht bei null an. Zorneding hat schon einige gute Projekte umgesetzt, viele Ideen wurden aber bisher nicht zu Ende gebracht, weil schlicht die Kapazitäten fehlten“. So nimmt Zorneding regelmäßig an der Aktion Stadtradeln teil, beteiligt sich an einem kommunalen, nachhaltigen Energieeffizienznetzwerk und hat das ambitionierte Ziel, bis 2030 unabhängig von fossilen und endlichen Energieträgern sein. Auch eine neue Photovoltaikanlage auf dem Rathausdach hat heuer ihren Betrieb aufgenommen und produziert fleißig Zornedinger Ökostrom. Doch auch weitere Projekte sind bereits in Planung. Neben der Schaffung von Elektro-Ladesäulen will die Gemeinde auch - wie bereits vor kurzem Vaterstetten und Ebersberg - auf LED-Straßenbeleuchtung umrüsten. Bachmann wird diese Maßnahmen fortan zentral koordinieren.

Von dem neuen Konzept profitieren also vor allem die Gemeinden, da sie sich mit der Finanzierung dieser Stelle eine Expertise einkaufen können, die sie zu solchen Teilzeitkonditionen kaum bekommen könnten. Für die Energieagentur liegt wiederum der Reiz in der besseren Verzahnung zwischen lokaler Umsetzung und der Klimaschutzplanung des Landkreises. „Am Ende profitieren aber alle davon“, sagt Zornedings Klimaschutzmanagerin: „denn meine Arbeit widmet sich zu 100 Prozent dem Klimaschutz und damit der Erhaltung einer lebenswerten Zukunft und Heimat.“ Weitere Nachzügler-Gemeinden dürfen also gerne folgen.

Artikel vom 13.10.2020
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