BA 3 beantragt Sozialarbeit in der Schwind-Hauptschule

Die Zeit drängt!

Gegen drohende Probleme an der Schwindschule will der BA Maxvorstadt angehen. Auch von der Schule selbst gehen bereits Initiativen aus.              Foto: ds

Gegen drohende Probleme an der Schwindschule will der BA Maxvorstadt angehen. Auch von der Schule selbst gehen bereits Initiativen aus. Foto: ds

Maxvorstadt · Auch in der beinahe »heilen Welt« Maxvorstadt gibt es Ecken, in denen es »raucht« oder »kriselt«. – Wie etwa die Hauptschule an der Schwindstraße.

»In den letzten Jahren ist bei uns die Zahl der verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schüler deutlich gestiegen«, berichtet Schulleiterin Gisela Horbach. Um der wachsenden Aggressivität einzelner Schüler entgegenzuwirken, hat die Schule bereits ein sogenanntes »Schlichterprojekt« gestartet, in dem Schüler zu Mediatoren ausgebildet werden.

Als Ergänzung dazu haben Jugendbeamte ein Anti-Aggressionstraining in den Klassen abgehalten. Aber auf Dauer wird das wohl nicht genügen. »Wir brauchen darüber hinaus einen fest engagierten Sozialarbeiter«, so die Rektorin.

Zweimal hat sie bereits bei der Stadt die Einrichtung einer Sozialarbeiterstelle beantragt – vergeblich. Um dem Anliegen der Schulleitung Nachdruck zu verleihen, will nun der Bezirksausschuss Maxvorstadt sein Gewicht in die Waagschale werfen. Einstimmig verabschiedete das Stadtteilgremium einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion, initiiert von Irmgard Schmidt. »Ich habe den Antrag ganz bewusst noch in dieser Sitzungsperiode eingebracht«, betont sie. »Die Stadt sollte so schnell wie möglich handeln.«

Ein Konzept zur Sozialarbeit an der Schwindschule sei in groben Zügen bereits erstellt, so Schmidt. Dabei arbeitet die Schule mit der Heilpädagogisch-psychotherapeutischen Kinder- und Jugendhilfe (HpKJ e.V.) mit Sitz in der Adalbertstraße zusammen. »Wir setzen in unserem Konzept vor allem auf individuelle Betreuung und Elternkontakte«, erklärt Michael Wantschura von der HpKJ. »Viele Probleme entstehen dadurch, dass die Eltern ihre Kinder vollkommen vernachlässigen.«

71% der insgesamt 280 Schülerinnen und Schüler stammen aus nichtdeutschen Familien. Viele von ihnen besuchen »Übergangsklassen«, die sie sprachlich auf den Übertritt in die Hauptschule vorbereiten sollen. Wegen sprachlicher Probleme sind aber oft auch die Eltern nicht in der Lage, ihre Kinder schulisch zu unterstützen.

Ganz zu schweigen von den sogenannten »unbegleiteten Flüchtlingskindern«, die sich in München ganz ohne Familie zurechtfinden müssen.

Ob die städtischen Behörden die von Schulleitung und BA geläuteten Alarmglocken nun endlich vernehmen werden, bleibt abzuwarten.

Das Schulamt bestätigt zwar, dass an der Schwindschule Bedarf für Sozialarbeit vorhanden sei. Allerdings, so hieß es aus dem Sozialreferat: Die schlechte Finanzlage lasse nun einmal keine Spielräume. rme

Artikel vom 18.04.2002
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