Jubiläum: Seit 10 Jahren ist die »Villa Stuck« ein städtisch geführtes Museum

Das Erbe des Künstlerfürsten

Denkmal der Vergangenheit und Wegweiser in die Zukunft zugleich: Vor 10 Jahren bekam die Stadt die Villa Stuck geschenkt. Direktorin Jo-Anne Birnie Danzker leitet seitdem die Geschicke des Museums. 	Fotos: ct

Denkmal der Vergangenheit und Wegweiser in die Zukunft zugleich: Vor 10 Jahren bekam die Stadt die Villa Stuck geschenkt. Direktorin Jo-Anne Birnie Danzker leitet seitdem die Geschicke des Museums. Fotos: ct

Bogenhausen · »Ich glaube, wir lernen fast jeden Tag etwas mehr über ihn«, lächelt Jo-Anne Birnie Danzker, wenn man sie nach Franz von Stuck fragt.

Und sie muss es schließlich wissen. Denn das ehemalige Wohnhaus des vielseitigen Münchner Künstlers, die »Villa Stuck« an der Prinzregentenstraße, ist seit 10 Jahren ihr Arbeitsplatz.

Seit die luxuriöse Jugendstilvilla 1992 in städtischen Besitz überging, leitet sie als Direktorin die Geschicke des Museums Villa Stuck. Und das mit großem Erfolg. Rund tausend Besucher pro Tag - darunter auffallend viele Jugendliche, so die Bilanz im Jubiläumsjahr. Diese enorme Resonanz hätte sich anfangs wohl niemand träumen lassen. Denn nach dem Tod des Künstlers 1928 begann eine Odyssee um die als Gesamtkunstwerk konzipierte Villa.

Pläne, aus dem Anwesen ein Museum zu machen, gab es schon in den frühen 30er Jahren. Doch sowohl die Bemühungen von Franz von Stucks Tochter Mary als auch die ihrer Kinder, um ein Privat-Museum schlugen fehl. Als die Villa Ende der 60er Jahre dann zum Verkauf stand, rief dies Hans Joachim Zirsch und seine Frau auf den Plan. Das Münchner Ehepaar kaufte das Anwesen und stiftete es dem Stuck-Jugendstil Verein. Mit Hilfe von staatlichen Zuschüssen gelang es dem Verein, mit der Renovierung der Villa zu beginnen und Ausstellungen zu organisieren. »Die Villa als Privat-Museum zu führen blieb allerdings auch weiterhin sehr schwierig«, erzählt Jo-Anne Birnie Danzker.

»1991 wurde der Verein aufgelöst und die Zirschs schenkten die Villa der Stadt.« So wurde die »Stuck-Villa« im Januar 1992 nach dem Stadtmuseum und dem Lenbachhaus das dritte städtische Museum und erlangte schon nach kurzer Zeit eine eigenständige Position in der Münchner Museumslandschaft. Grandiose Ausstellungen über und mit internationalen Künstlern wie Loie Fuller, Yoko Ono, Kara Walker oder Christo und Jeanne Claude zogen in den vergangenen Jahren nicht nur Fans moderner Kunst in ihren Bann.

Seinen wohl größten internationalen Erfolg feiert das Museum allerdings in diesem Jahr. Seit dem 10. Februar ist das vom Museum Villa Stuck mitentwickelte Großprojekt »The Short Century« im Museum of Modern Art in New York zu sehen.

In der Villa Stuck selbst kann man noch bis 28. April die »Extremen Modelle« des Kongolesen Bodys Isek Kingelez bestaunen.

Doch das ist erst der Anfang eines Museums-Jahres voller Highlights. »Ab Juni werden Gemälde und Plastiken von Franz von Stuck aus der hauseigenen Sammlung gezeigt. Für Ende 2002 ist in Zusamenarbeit mit dem Nachlassverwalter eine Ausstellung über den »Künstlerfürst« geplant, verrät die Direktorin. Auch die Renovierung geht in großen Schritten voran. Spätestens 2005 soll dann im 2. Stock ein Jugendstilmuseum eröffnet werden. ct

Artikel vom 17.04.2002
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...