Heimerfolg am Wiesn-Wochenende

Münchner Löwen besiegen Rote Teufel

Eigentor: Dominik Schad und Sascha Mölders. Foto: Anne Wild

Eigentor: Dominik Schad und Sascha Mölders. Foto: Anne Wild

München/Giesing · In volkstümelnder Kostümierung, Wiesn-Trikot genannt, besiegten die Münchner Löwen den 1. FC Kaiserslautern in einer abwechslungsreichen Partie im ausverkauften Grünwalder Stadion mit 3:1 (1:0). Die vor der Saison als Mit-Aufstiegsfavorit gestarteten Pfälzer befinden sich in einer tiefen sportlichen Krise und rutschen nach der Niederlage in Giesing auf einen Abstiegsplatz. Nach Abpfiff begleiteten wütende Proteste der mitgereisten Fans die Spieler in die Kabine.

Beide Vereine verbindet eine lange Tradition und gemeinsame Geschichte. Die Anhänger pflegen seit Jahrzehnten eine Fanfreundschaft. Beim 1. FC Kaiserslautern sorgte vor Saisonbeginn der geplante finanzielle Einstieg des luxemburgischen Immobilienmagnaten Flavio Becca für Schlagzeilen. Der Self-Made-Milliardär gab an, in den kommenden fünf Jahren rund 25 Millionen Euro in den kriselnden Traditionsklub investieren und mit den Roten Teufeln in die Bundesliga zurückkehren zu wollen. Becca wurde von den Klubverantwortlichen der Vorzug vor einer Gruppe ebenfalls interessierter regionaler Unternehmen gegeben.

Während der Lizenzierungsphase zur Dritten Lage war es den Pfälzern nicht möglich gewesen, vom DFB geforderte Finanzierungsnachweise zu erbringen, der Absturz in den Amateurfußball drohte. Erst eine Bürgschaft von Becca sicherte die Drittliga-Lizenz für den FCK. Ärger hat der sportbegeisterte Finanzier derzeit in seinem Heimatland Luxemburg. Die Staatsanwaltschaft des Großherzogtums verdächtigt den Unternehmer nach Justizangaben der Geldwäsche und Veruntreuung. Becca bestreitet die Vorwürfe. Anfang 2020 soll es in Luxemburg zum Prozess kommen.

Der TSV 1860 München hat die Rückstufung in den Amateurfußball dagegen schon hinter sich. Im Sommer 2017 fehlten die finanziellen Mittel zur Erlangung einer Drittliga-Lizenz. Zu groß war nach dem sportlichen Abstieg aus der Zweiten Liga der Schuldenberg geraten. In der Regionalliga Bayern kam es bekanntermaßen zum Neuanfang in Giesing, der vom Aufstieg in die Dritte Liga gekrönt wurde.

Der Saisonstart verlief heuer für beide Mannschaften stotternd. Doch während die Weiß-Blauen aus den letzten vier Ligaspielen drei Siege holten, zeigt die Formkurve beim 1. FC Kaiserslautern nach unten. Dieser Trend hielt auch auf Giesings Höhen an. Nur wenige Minuten waren gespielt, da unterlief nach einer Ecke von Daniel Wein dem Kaiserslauterer Dominik Schad ein unglückliches Eigentor. Einen Schuss von Sascha Mölders lenkte Torhüter Lennart Grill an das Knie von Schad – der Ball sprang ins Netz (7. Min.). Die beste Chance der Gäste vor der Pause vereitelte Sechzigs Außenverteidiger Leon Klassen, als er mit dem Kopf einen Schuss von Florian Pick auf der Linie klärte.

Das Glück war auch nach dem Seitenwechsel nicht auf Seiten der Pfälzer. Eine Hereingabe von Benjamin Kindsvater fälschte Ndonga Matuwila beim Klärungsversuch zum 2:0 ab (48. Min.). Drei Minuten später gelang Carlo Sickinger der Anschlusstreffer für die Gäste: Das Lauterer Eigengewächs setzte einen aus dem Strafraum geköpften Ball mit einem strammen Vollspannschuss aus 20 Metern ins Tor (51. Min.). Doch die Freude währte nur eine Minute, da war der alte Abstand wieder hergestellt. Eine Flanke von Tim Rieder ließ Schlussmann Grill fallen – Timo Gebhart nutzte die sich bietende Gelegenheit aus kurzer Distanz zum 3:1 (52. Min.). Löwen-Trainer Daniel Bierofka lobte die emotionale Spielweise seiner Mannschaft und fand: »Das ist das Glück, das wir uns über die Leidenschaft und die Mentalität erarbeitet haben.« Vor allem die Jüngsten im Team, die 19-jährigen Fabian Greilinger und Leon Klassen, hatten es ihrem Coach angetan.

Am kommenden Montag gastiert der TSV 1860 München um 19 Uhr beim Fußball-Club Würzburger Kickers. Die Unterfranken stehen zwei Punkte schlechter in der Tabelle. Mit Laufbereitschaft, Kampf und Leidenschaft wollen die Löwen im Stadion am Dallenberg das Glück ein weiteres Mal erzwingen.

(as)

Artikel vom 30.09.2019
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