München steht Kopf

Ratgeber für den sicheren und unbeschwerten Wiesn-Besuch

Das 186. Münchner Oktoberfest findet in diesem Jahr von Samstag, 21. September, bis einschließlich Sonntag, 6. Oktober, statt. Zeitgleich findet im Südteil der Theresienwiese die Oide Wiesn statt. Foto: Daniel Mielcarek

Das 186. Münchner Oktoberfest findet in diesem Jahr von Samstag, 21. September, bis einschließlich Sonntag, 6. Oktober, statt. Zeitgleich findet im Südteil der Theresienwiese die Oide Wiesn statt. Foto: Daniel Mielcarek

Das Oktoberfest: Ein Fest für Freunde, doch wie steht es um einen Familienausflug auf die Wiesn? Wie steht es um die Sicherheit von Frauen? Und welche Sicherheitsvorkehrungen trifft die Polizei? Das Münchner Wochenblatt bündelt die wichtigsten Informationen.

D' Wiesn-Seitn

Unterwegs mit Kindern

Für einen Besuch der Wiesn mit Kindern sind die Mittagszeit und der frühe Nachmittag zu empfehlen. Hier entzerren sich erfahrungsgemäß die Besucherströme. Von Besuchen am Wochenende ist abzuraten. Zum Stillen und Wickeln kann man sich in einen Raum der Festleitung im Servicezentrum Theresienwiese zurückziehen (Eingang „Festleitung” hinter dem Schottenhamel-Zelt). Eltern, die ihre Kinder nicht mehr finden, sollen am besten Schausteller, Zeltpersonal, Ordnungsdienste oder die Polizei ansprechen. Ein Tipp: Mit dem Kind einen Treffpunkt vereinbaren, falls man sich verlieren sollte. Völlig ungeeignet dafür sind die Bavaria, das Riesenrad oder der Haupteingang. Dort herrscht stets ein unübersichtliches Gedränge. Geeignet als Treffpunkt ist zum Beispiel die Festleitung im Servicezentrum. Es empfiehlt sich, am Anfang des Wiesnbummels gemeinsam dorthin zu gehen, um sich die Treffpunkte einzuprägen. Außerdem sollte ein eingeschaltetes Mobilfunkgerät mitgeführt werden, damit eine rasche Kontaktaufnahme zu den Begleitpersonen möglich ist. Sehr bewährt hat sich, den Kindern einen Zettel mit Telefonnummern, unter denen die Eltern beziehungsweise Angehörige sicher erreichbar sind, mitzugeben beziehungsweise die Mobilfunk-Nummer auf den Arm des Kindes zu schreiben. Bei Fragen und Problemen zum Thema Kinder- und Jugendschutz sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtjugendamtes in der Jugendschutzstelle im Servicezentrum Theresienwiese (Eingang „Festleitung” hinter dem Schottenhamel-Zelt) von 18 bis 22.30 Uhr für Eltern, Kinder und Jugendliche da.

Keine Bagatellisierung von sexueller Gewalt

Ebenfalls steht im Servicezentrum die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ zur Verfügung, um in Not geratene Frauen und Mädchen zu unterstützen. Die Aktion von AMYNA e.V., IMMA e.V. und der Beratungsstelle Frauennotruf München setzt sich für den Schutz von Mädchen und Frauen auf der Wiesn ein. Neben der Hilfe für Besucherinnen vor Ort sensibilisiert die „Sichere Wiesn“ seit 2003 die Stadtgesellschaft und setzt ein klares Zeichen gegen die Verharmlosung und Bagatellisierung von sexueller Gewalt. „Nein“ heißt „nein“ – auch auf dem Oktoberfest. Mädchen und Frauen, die Information, Hilfe und Beratung benötigen, finden den Security Point im Servicezentrum auf der Theresienwiese (Eingang „Erste Hilfe“). Geöffnet hat die Anlaufstelle an allen Wiesntagen von 18 bis 1 Uhr, freitags und samstags sowie am 2. und 3. Oktober bereits ab 15 Uhr. Nähere Informationen zur „Sicheren Wiesn für Mädchen und Frauen“ sowie der Lageplan für den Security Point auf dem Oktoberfest finden sich auf der Internetseite http://sicherewiesn.de. Im Umfeld der Theresienwiese sind an Freitagen und Samstagen jeweils Condrobs-Streetworker unterwegs. Sonst auf der sogenannten Münchner „Partymeile“ eingesetzt, stehen sie hier vor Ort den jungen Wiesngästen mit Präventions- und Unterstützungsangeboten zur Seite. Unter der Schirmherrschaft von OB Dieter Reiter wirbt Condrobs mit der Aktion „WiesnGentleman“ für ein respektvolles und friedliches Miteinander auf der Wiesn. Mit einer Werbekampagne und täglicher Präsenz am Esperantoplatz von 15 bis 19 Uhr werden vor allem männliche Wiesn-Gäste darin bestärkt, die persönlichen Grenzen anderer Gäste zu respektieren und sich für ein friedliches Fest stark zu machen. Für die Kür des Wiesngentlemans 2019 ruft Condrobs daher bereits im dritten Jahr dazu auf, per E-Mail an wiesngentleman@condrobs.de wahre Begebenheiten von Wiesn-Besuchern zu erzählen, die in einer brenzligen Situation cool geblieben sind und geholfen haben. Eine prominente Jury wählt aus den eingesandten Geschichten den „WiesnGentleman 2019“ aus, der sich über einen attraktiven Preis freuen kann.

Der Münchner Polizeieinsatz zum 186. Oktoberfest

In enger Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden hat der Veranstalter, das Referat für Arbeit und Wirtschaft, in den vergangenen Monaten ein Sicherheitskonzept erarbeitet, das dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Besucher Rechnung trägt und der Sicherheit auf der Festwiese dient. Das Polizeipräsidium München hat seine Expertise in dieses Sicherheitskonzept eingebracht. Für die Umsetzung des Sicherheitskonzepts auf dem Festgelände (inkl. Einlasskontrollen) zeichnet in erster Linie der Veranstalter mit dem beauftragten Sicherheitsdienst verantwortlich. Die Münchner Polizei hat ihr über Jahre bewährtes Einsatzkonzept in den vergangenen Monaten fortgeschrieben und daneben auch Erkenntnisse des Vorjahres berücksichtigt. Für das Oktoberfest gilt, ähnlich wie für alle anderen vergleichbaren Veranstaltungen, eine hohe abstrakte Gefährdung. Konkrete Gefährdungshinweise liegen der Münchner Polizei trotz intensiver Lageauswertung jedoch nicht vor. Rund 600 Beamtinnen und Beamte verrichten auf dem Festgelände und der näheren Umgebung Dienst. Zur optimalen Einsatzsteuerung und als wertvolles Hilfsmittel zum Erkennen und Bekämpfen von Straftaten, aber auch zur Detektion von sich abzeichnenden Sicherheitsstörungen, werden in diesem Jahr 49 Videokameras auf dem Festgelände betrieben. In den vergangenen Jahren konnten die Fallzahlen von Taschendiebstählen deutlich reduziert werden. Zur Bekämpfung des Taschendiebstahls werden zusätzlich Spezialisten eingesetzt. Neben diesen Zivilfahndern gibt es auch wieder uniformierte Polizeibeamte aus Frankreich und Italien. Für das Oktoberfest sind alle Einsatzgruppen mit Body-Cams ausgestattet. Die Leistungsfähigkeit der Super-Recogniser hat sich aus einem Feldversuch in den Jahren 2017 und 2018 bestätigt.

Anreise zum Oktoberfest

So genannte „E-Scooter“ stellen ein neues Phänomen dar, mit dem die Münchner Polizei dieses Jahr konfrontiert ist. Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass leider viele alkoholisierte Personen dieses neue Fortbewegungsmittel wählen, was immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen geführt und Strafanzeigen zur Folge hat. Aus diesem Grund gelten zur Wiesnzeit folgende Regeln: Mit E-Scootern darf nicht in den Äußeren Sperrring eingefahren werden. Das Beenden des Leihvorgangs ist in diesem Bereich nicht möglich. Zusätzlich ist täglich von 17 Uhr bis 6 Uhr am Folgetag das Ausleihen von E-Scootern im erweiterten Wiesnumfeld nicht möglich. In diesem Zusammenhang ist nochmals darauf hinzuweisen, dass es sich bei E-Scootern um Kraftfahrzeuge handelt und somit die gleichen Promillegrenzen wie für Autofahrer gelten. Die Folgen einer Trunkenheitsfahrt (z.B. Führerscheinverlust) mit einem E-Scooter können identisch mit den Folgen einer Trunkenheitsfahrt mit dem Pkw sein! Es wird allen Verkehrsteilnehmern empfohlen, den gesamten Bereich nach Möglichkeit weiträumig zu umfahren. Für die Anreise zur Festwiese steht eine Vielzahl an öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung. Um den Fahrgastandrang am U- Bahnhof Theresienwiese zu entzerren, kann man eine Anreise über die U-Bahnhöfe Goetheplatz oder Poccistraße (U3, U6) bzw. Schwanthalerhöhe (U4, U5) unternehmen. Vom S-Bahnhof Hackerbrücke (alle S- Bahnen) und dem U-Bahnhof Sendlinger Tor (U1, U2, U3, U6, U7, U8) ist die Festwiese in rund 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Für Personen mit Gehbehinderung stehen ca. 65 Parkplätze auf dem Südteil der Theresienwiese zur Verfügung. Anfahrt nur über die Poccistraße und die Hans-Fischer-Straße. Ein gültiger Behindertenausweis ist erforderlich. Das Münchner Wochenblatt wünscht allen eine schöne und sichere Wiesn! dm

Artikel vom 20.09.2019
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