Ausstellung und Vortrag im Maximiliansforum über Potenziale der Stadt

Die Bau-Lücke als Raum fürs Neue, Unerwartete

Benedict Esche, Eine Welt. Foto: VA

Benedict Esche, Eine Welt. Foto: VA

Lehel/München · Noch bis 14. Juli ist die Ausstellung "Prinzip Hoffnung Teil III" im Maximiliansforum, die Unterführung in der Maxilianstraße am Altstadtring zu sehen – 24 Stunden am Tag geöffnet, Eintritt frei. "Prinzip Hoffnung ...“ ist eine Projekt-Reihe, die der städtischen Kunstraum MaximiliansForum gemeinsam mit dem in München und Berlin lebenden und arbeitenden Architekten Benedict Esche angestoßen hat.

Über den Kunstraum und die Ausstellung hinaus reichend, soll jeweils eine Plattform entstehen für den Diskurs über eine internationale, junge, zeitgenössische Architektur und Gestaltung der Stadt und die Frage wie deren Experimente und innovativen Beiträge eine Stadt zu einem gemeinsamen „Haus“ werden lassen können. Gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin Lisa Britzger hat Benedict Esche dazu das Programm für Teil III des Projekts entwickelt.

Ein zentrales Motiv von "Prinzip Hoffnung Teil III. Von der Vernunft der kleinen Utopien" ist die "Lücke", die Raum bietet für das Neue, Unerwartete. Beispiele dafür, mit kleinen, intelligenten Bauten Lücken zu füllen gab es bereits in beengten mittelalterlichen Städten, ab der Renaissance in schmuckvollen Varianten ... heute ist es ein Phänomen hochpreisiger Großstädte.

Bei dem Kunstprojekts "Prinzip Hoffnung ..." geht es jedoch nicht um ökonomische Motive oder kreative Luxus-Modelle für Einzelne, sondern um die gemeinschaftlich politischen Dimensionen von Architekturen und darum, die verborgenen gesellschaftlichen und sozialen Dimensionen und Potentiale einer Stadt aufzuzeigen, neuen Raum zu erschließen und viele "kleine Utopien" (Job Floris) zu einer flexiblen Stadt für Alle zusammenzufügen. Die dritten Station der Reihe ist konkreten Entwürfen "kleiner Utopien" gewidmet, die zur Vielschichtigkeit einer Stadt beitragen.

Die Ausstellung zeigt Beiträge von Benedict Esche, der Münchner Künstlerin Veronika Veit und dem in Berlin lebenden Künstler Jens Franke. In ihrer Videoinstallation "Bunker" (2018/2019) entwirft Veronika Veit als Gegenbild ein ebenso befremdendes wie humorvoll beklemmendes Szenario einer Familie, die sich, den Trend zunehmender Individualisierung und Selbstoptimierung überspitzend, von der Außenwelt isoliert hat.

Im Kontrast dazu steht das Filmprojekt "Garage" (2015) von Jens Franke. Eine Gruppe von fünf Architekt*innen zieht ein halbes Jahr in einen kleinen Ort in der Vulkaneifel, um gemeinsam eine Garage zu bauen.

Der Film erzählt von Grundsatzfragen und baulichen Maßnahmen zwischen Vision und Scheitern. Benedict Esche präsentiert zum einen sein während eines Stipendiums in der Villa Massimo 2018 entstandenes Projekt "il sogno dello spazio", das in Form einer Raumskulptur die gesamte von Menschen bewohnten Fläche im Verhältnis ins Bild setzt. Zudem hat er für die Ausstellung eine Objektwand entworfen, die im Lauf des Projekts und seiner Veranstaltungen zum Display für unterschiedliche Modelle "kleiner Utopien" wird.

In den drei Veranstaltungen, die die Ausstellung begleiten, wird das Motiv der gebauten Utopie aus verschiedenen Perspektiven und mit Bezug zu unterschiedlichen Beispielen aufgegriffen.

Am 10. Juli, 19 Uhr, ist der Künstler Jens Franke, der häufig mit Architekt*innen zusammen arbeitet und deren Projekte zum Ausgangspunkt seiner filmischen Arbeit macht, eingeladen diese Entwürfe in einer Lecture-Performance zu reflektieren. Dazu diskutieren an diesem Abend Nicola Borgmann (Architektin, Kunsthistorikerin und Kuratorin), Lisa Britzger (Kulturwissenschaftlerin) und Benedict Esche (Architekt) welche Perspektiven sich aus diesen experimentellen "kleine Utopien" konkret für München entwickeln lassen.

Artikel vom 30.06.2019
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