Beitrag zur Integration

Elterntraining für afrikanische Mütter ab Ende Mai in Feldkirchen

Der Landkreis München bietet in Feldkirchen ein Elterntraining für afrikanische Mütter (Symbolfoto) an. Viele Teilnehmerinnen dürften aus Nigeria kommen. Foto: gemeinfrei

Der Landkreis München bietet in Feldkirchen ein Elterntraining für afrikanische Mütter (Symbolfoto) an. Viele Teilnehmerinnen dürften aus Nigeria kommen. Foto: gemeinfrei

Feldkirchen · "Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr", lautet ein bekanntes Sprichwort. Kinder zu erziehen, dürfte noch ungleich schwerer sein, wenn die Eltern sich selbst erst einmal in einem neuen Land zurecht finden müssen, dabei mit Traumata, Gewalt in der Familie oder sprachlichen Barrieren konfrontiert und belastet sind.

Der Landkreis München will in einem Pilotprojekt Familien mit Migrationshintergrund unterstützen - und bietet hierzu heuer erstmals muttersprachliches Elterntraining an.

„Gelingende Integration setzt auf Gegenseitigkeit, auf gemeinsame Werte, auf Pflichten, aber vor allem auch auf Teilhabe an Chancen", erläutert Alexandra Müller, Koordinatorin der kommunalen Familienbildung im Landratsamt München. "Ich bin sicher, dass wir mit dem Elterntraining einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten.“

2019 findet in Zusammenarbeit mit Refugio München das Pilotprojekt „Eltern aktiv“ im Landkreis München statt. Einer von vier Standorten ist Feldkirchen: Hier beginnt Ende Mai ein Elterntraining für englischsprechende Mütter aus afrikanischen Ländern. Viele der Teilnehmerinnen dürften aus Nigeria stammen, Afrikas bevölkerungsreichstem Staat, der inzwischen die viertgrößte Gruppe an Geflüchteten in Deutschland stellt.

"Aufgrund der hohen Einreisezahlen aus Nigeria wurde beschlossen, dass es ein Elterntraining für Familien aus den afrikanischen Ländern geben soll", erläutert Barbara Zajonz. Die Diplom-Sozialpädagogin ist Koordinatorin des Familienstützpunktes Feldkirchen, zu dessen Einzugsgebiet neben Feldkirchen auch die Gemeinden Aschheim, Kirchheim, Haar und Grasbrunn gehören. Im Gegensatz zu den Angeboten in Taufkirchen (Türkisch), Unterschleißheim (Arabisch) und Gräfelfing (Dari und Farsi) ist der Kurs in Feldkirchen explizit nur für Mütter ausgeschrieben, da viele der eingewanderten afrikanischen Mütter getrennt von den Vätern leben, erklärt Zajonz.

In Afrika hingegen leben viele Menschen in Großfamilien und bilden mit ihren Nachbarn eine Gemeinschaft. "Den Familien fehlen hier viele Personen, die in ihrer Heimat an der Erziehung des Kindes beteiligt wären und wichtige Aufgaben übernehmen", sagt Barbara Zajonz. "So muss sich die Familie erst mal neu organisieren. Häufig kennen die Eltern die Erwartungen nicht, die hier an sie gestellt werden." Mit den Kindern zu einer Vorsorgeuntersuchung zu gehen, ist in weiten Teilen Afrikas zum Beispiel nicht üblich - ein Arztbesuch ist dort mit hohen Kosten und oft weiten Wegen verbunden.

Das Elterntraining ersetze keine Maßnahme der Kinder- und Jugendhilfe, betont Alexandra Müller. Es diene lediglich zur Orientierung beim Thema Erziehung in Deutschland. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange die Familie schon hier ist, sagt Müller: "Es geht auch nicht darum, alle mitgebrachten Werte und Kompetenzen über Bord zu werfen: Sie sollen erhalten und mit neuem Wissen erweitert werden." Der kostenlose Kurs für englischsprechende Mütter aus afrikanischen Ländern findet ab 31. Mai immer freitags im Caritas Hort St. Jacob statt.

Das Gruppentraining, das eine muttersprachliche Fachkraft von Refugio leitet, umfasst zwölf Einheiten von jeweils zwei Stunden. Teilnehmen können Mütter mit Kindern zwischen null und 13 Jahren. Wichtig ist, dass die Interessentinnen sich selbst und freiwillig anmelden.

Möglich ist dies bis 24. Mai im Familienstützpunkt Feldkirchen (Zeppelinstraße 10), unter Tel. 089/90129580 oder per E-Mail an familienstützpunkt@caritasmuenchen.de

Artikel vom 17.04.2019
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