Bestechende Kargheit

Neue Poinger Kirche Seliger Pater Rupert Mayer erhält Architekturpreis

Das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer in Poing hat eine besondere Würdigung durch den Bund Deutscher Architekten in Bayern erhalten. Foto: Florian Holzherr, München

Das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer in Poing hat eine besondere Würdigung durch den Bund Deutscher Architekten in Bayern erhalten. Foto: Florian Holzherr, München

Poing · Als "Eisberg", "Mehrzweckhalle" oder "Sprungschanze Gottes" wurde sie schon tituliert – an Poings neuer katholischer Kirche scheiden sich die Geister. In Fachkreisen erfährt der moderne Bau viel Zustimmung: So hat das Kirchenzentrum Sel. Pater Rupert Mayer den diesjährigen Preis des Landesverbands Bayern des Bunds Deutscher Architekten (BDA) in der Kategorie „Besondere Bauten“ erhalten.

Der skulpturale Kirchenbau positioniere sich „eigenständig und dank seiner großen Öffnungen zugleich einladend“, stellt die Jury in ihrer Würdigung fest und hebt besonders die Atmosphäre hervor, „die dem In-die-Höhe-Streben historischer Sakralbauten vergleichbar ist“. Das Gebäude besteche „durch subtile Symbolik und Kargheit, die den Besucher zwingt, sich mit sich selbst zu befassen“, heißt es weiter: „Diese Kirche muss man aushalten können.“

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"Jahrelange Arbeit gewürdigt"

„Wir freuen uns sehr, dass mit der Verleihung unsere jahrelange Arbeit und intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabe eine ganz besondere Würdigung erfahren“, betonen Andreas Meck und Axel Frühauf vom Architekturbüro Meck, das das Kirchenzentrum entworfen hat. Der Preis wurde kürzlich in München, im Rahmen eines Festakts in der Alten Kongresshalle, in mehreren Kategorien vergeben. Die vom BDA ausgelobte Auszeichnung gilt als einer der renommiertesten Architekturpreise im Freistaat. Nicht nur die Qualität der Gebäude, sondern auch das erfolgreiche Zusammenwirken zwischen Bauherr und Architekt sollen damit gewürdigt werden.

Der Bauherr ist in diesem Fall das Erzbischöfliche Ordinariat München. Poing ist der einzige Ort im Erzbistum München und Freising, der in den vergangenen zehn Jahren eine komplett neue Kirche bekommen hat. Das Gotteshaus setze durch Form und Höhe einen städtebaulichen Akzent im Ortsbild, erklärte das Erzbischöfliche Ordinariat.

Zum Kirchenzentrum Sel. Pater Rupert Mayer gehören neben der im Juni 2018 geweihten gleichnamigen Kirche auch ein Kindergarten und ein Pfarrheim. Begrenzt wird das Grundstück einerseits durch die stark befahrene Gruber Straße, andererseits durch einen Grünzug mit Weiher. In unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus sowie zur evangelischen Kirche gelegen, sei das Zentrum ein wichtiger Bestandteil des neuen Poinger Ortszentrums, teilte das Ordinariat mit. "Sakralbauten sind die Königsklasse der Architektur", schreibt die Jury, der fünf Architekt/innen angehören, die zum Teil international tätig sind.

In der Kirche Sel. Pater Rupert Mayer erzeuge die Kombination aus Raum, Material und Licht eine besondere Atmosphäre für das Innekehren. "Zeitgenössische Sakralbauten müssen zum einen der baulichen Tradition und Symbolik der jeweiligen Glaubensrichtung folgen und haben zum anderen aufgrund ihrer Strahlkraft das Potenzial, Architekturentwicklung mitzugestalten", führen die Experten aus. Die neue Poinger Kirche zeige genau das in Vollendung.

Im November 2015 hatte Weihbischof Bernhard Haßlberger den Grundstein gelegt. Ursprünglich hätte die Kirche schon im Oktober 2017 geweiht werden sollen - wegen der Insolvenz des mit den Fassadenarbeiten beauftragten Unternehmens kam es jedoch zu Verzögerungen. Der Kostenrahmen für den Neubau von 14,6 Millionen Euro wurde laut Ordinariat eingehalten. Die bisherige Pfarrkirche St. Michael, die im alten Poinger Ortskern südlich der Bahnstrecke liegt, war für den Bedarf der stetig wachsenden Gemeinde zu klein geworden.

Artikel vom 04.03.2019
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