Feierlicher Empfang im Alten Rathaus für eingebürgerte Münchner

5.866 neue deutsche Staatsangehörige

Viele der eingebürgerten Münchner nahmen die Einladung der Stadt zum Empfang an. In vielen Gesprächen waren die unterschiedlichen Biographien, München, Deutschland und auch der Brexit ein Thema.   Foto: Robert Bösl

Viele der eingebürgerten Münchner nahmen die Einladung der Stadt zum Empfang an. In vielen Gesprächen waren die unterschiedlichen Biographien, München, Deutschland und auch der Brexit ein Thema. Foto: Robert Bösl

München · Wie begehrt ist eigentlich die deutsche Staatsbürgerschaft und welche Motive sind für die Menschen maßgeblich, die sie erlangen möchten? Diese Fragen wurden beim Empfang für die neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger am Abend des 14. Februar im Alten Rathaus nicht ausdrücklich beantwortet. Doch die Zahl der Anwesenden, die gute Stimmung und die Gespräche ließen Rückschlüsse auf die Antworten zu.

In seiner Ansprache nannte Oberbürgermeister Dieter Reiter die Zahl 5.866. So viele Menschen nichtdeutscher Herkunft, die in München leben, haben im Jahr 2018 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Ihre häufigsten Herkunftsländer waren die Türkei, der Irak, Polen, Italien und Großbritannien. Letzteres wohl aus bekannten Gründen. Über 500 britische Mitbürger nahmen letztes Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft an - oder viel mehr: Sie erwarben sie. Denn die Staatsbürgerschaft wird nicht einfach angeboten. Für die Erlangung sind einige Auflagen zu erfüllen, die sicherstellen sollen, dass den Bewerbern die Identifikation mit ihrer Wahlheimat ein aufrichtiges Anliegen ist.

Ist die Zahl der eingebürgerten Briten seit dem verhängnisvollen Brexit-Votum im Sommer 2016 extrem angestiegen, so erlebt die Gesamtzahl der Eingebürgerten einen nicht ganz so steilen, aber dennoch merklichen Zuwachs. In den vergangenen fünf Jahren, so Reiter, habe sich die Zahl der Einbürgerungsanträge in München mehr als verdoppelt.

"Ihre Einbürgerung bedeutet die Möglichkeit zu einer verstärkten gesellschaftlichen Teilhabe", betonte Reiter vor vielen Neubürgern, die der Einladung gefolgt waren, und vor mehreren Mitgliedern des Stadtrats, die den neuen deutschen Staatsbürgern Glückwünsche und Anerkennung aussprachen. "Sie verfügen jetzt über die vollen staatsbürgerlichen Rechte, allen voran das Recht zu wählen und sich wählen zu lassen. Dabei leben Sie alle bereits viele Jahre oder Jahrzehnte, einige sogar ihr ganzes Leben in Deutschland, und waren von den politischen Entscheidungen auf allen Ebenen schon während dieser Zeit direkt betroffen. Nun können Sie endlich umfassend mitgestalten." In diesem Zusammenhang rief er zur Teilnahme an der Europawahl auf, die am 26. Mai stattfinden wird. München profitiere enorm von Europa und der EU, "vor allem, weil die EU das größte Friedensprojekt ist, das es je auf unserem Kontinent gab."

Reiter bezeichnete München als weltoffene, seit jeher von Zuwanderung und Vielfalt geprägte Stadt. Heute leben Menschen aus 180 Nationen in München. Zuzug erlebt die Stadt seit Langem auch aus den Regionen innerhalb der deutschen Grenzen. Für alle über 1,5 Millionen Münchner (und auch die Bürger der umliegenden Kommunen und Landkreise) hatte Reiter ein Zitat des Dichters Eugen Roth, selbst ein Sohn der Stadt, parat: "Vom Ernst des Lebens halb verschont, ist der schon, der in München wohnt."

Artikel vom 15.02.2019
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