Hasan Ismaiks Statthalter Athanasios Stimoniaris bewirbt sich

Investoren-Vertreter will Präsident des TSV 1860 werden

Neuwahl des Präsidiums: die Löwen im Jahr 2019. Foto: Anne Wild

Neuwahl des Präsidiums: die Löwen im Jahr 2019. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Für die im Sommer stattfindenden Präsidentschaftswahlen des TSV München von 1860 e.V. hat neben Amtsinhaber Robert Reisinger ein weiterer Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen: Athanasios »Saki« Stimoniaris, der Sprecher Hasan Ismaiks, des Mehrheitseigners der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft. In einer Presseerklärung schreibt Stimoniaris, er habe seine Bewerbungsunterlagen fristgerecht an den Verwaltungsrat des Vereins versandt.

Eine überraschende Meldung. Schließlich hatte der vielbeschäftigte hauptberufliche Betriebsrat des Fahrzeug- und Maschinenbaukonzerns MAN noch nach dem Aufstieg des TSV 1860 München im vergangenen Sommer in einem Interview mit der Bild-Zeitung auf direkte Nachfrage zu seinen Ambitionen, Präsident zu werden, erklärt: »Ich stehe für dieses Amt nicht zur Verfügung.« Nun also die Kehrtwende.

Bereits 2015 war Stimoniaris ein Anwärter als Oberlöwe gewesen. Damals wurde ihm von der Findungskommision Peter Cassalette vorgezogen. Zu umfangreich erschienen den Prüfern bereits bestehende Verpflichtungen des Bewerbers, um noch ausreichend Zeit für weitere Aufgaben aufbringen zu können. Zwei Jahre später fand sich ein Posten im Verein für den umtriebigen Multifunktionär. Stimoniaris errang ein Mandat im Verwaltungsrat, das er nur fünf Monate später quittierte – er soll wegen Terminkonflikten bei Gremiumssitzungen selten anwesend gewesen sein –, um kurz darauf als Mittelsmann von HAM International, der Investmentfirma von Hasan Ismaik, mit Sitz in Abu Dhabi, wieder aufzutauchen. Ismaik erklärte Stimoniaris zu seinem Sprachrohr und überließ ihm einen Sitz als Investorenvertreter im Aufsichtsrat der Profifußball-Gesellschaft.

Dass sein Bäumchen-wechsle-dich-Spiel Fragen aufwerfen könnte, ist auch dem Bewerber klar. In seiner Pressemitteilung schreibt er deshalb: »Sollte meine Position als Stellvertreter des Mehrheitsgesellschafters der KGaA in Verbindung mit dem Präsidentenamt des e.V. kritisch hinterfragt werden, so möchte ich diesbezüglich betonen: unabhängig davon, dass auch der amtierende Präsident problemlos einem Lager zugeordnet werden könnte, sehe ich gerade in der Überwindung des Lagerdenkens bei 1860 meine größte Herausforderung.«

Die »Überwindung des Lagerdenkens« dürfte vor allem beinhalten, künftig wieder Kredite oder Genussscheine und damit verbundene Direktiven des Investors anzunehmen. Eine Politik, die das amtierende Präsidium seit dem Absturz aus der Zweiten Liga bekanntermaßen ablehnt. Die Mitgliederversammlungen der Jahre 2017 und 2018 stützten den Kurs von Reisinger und seinen Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt mit klaren Voten. Ob Stimoniaris sich seiner gewünschten Herausforderung stellen darf, entscheidet der Verwaltungsrat des Vereins, dem laut Satzung die Auswahl geeigneter Kandidaten obliegt.

(as)

Artikel vom 20.01.2019
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