Ein Kommentar von Alfons Seeler

Fragwürdige Skandalisierung

Im Fokus der Medien: der TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

Im Fokus der Medien: der TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Die künstliche Dramatisierung in der Berichterstattung rund um die wirtschaftlichen Planungen des TSV 1860 München für die kommende Saison nahm während dieser Woche in manchen Medien ein Maß an, das mit der Realität nur noch wenig zu tun hat.

Publizistische Übertreibung ist ein Stilmittel des Boulevard und hat seine journalistische Berechtigung. Die Abgeschiedenheit eines Trainingslagers in der spanischen Provinz schien jedoch manchen zu Schilderungen über »Beef« in Dschungelcamp-Manier zu beflügeln (»Löwen-Chaos immer schlimmer«).

Zwar kann auch die Bereitschaft zur übertriebenen Darstellung durchaus einem höheren Zweck folgen. Wenn die angeprangerten Missstände tatsächlich so groß sind wie behauptet. Die Übertreibung darf dann aber keine unbeabsichtigten negativen Folgen haben. Hat sie jedoch im Fall des TSV 1860 München. Die fortwährende Skandalisierung von allem und jedem nützt niemandem, schadet aber vielen.

Was fehlt, ist eine kritische Würdigung der unterschiedlichen Positionen. Vereinsfunktionäre, die keine Kredite aus Abu Dhabi mehr annehmen wollen und Investorenvertreter, die unverdrossen weiter Risikokapital anbieten, haben unterschiedliche Beweggründe. Die dahinterstehenden Haltungen zu ergründen und für die interessierte Leserschaft transparent zu machen, kann Aufgabe von gutem Journalismus sein.

Artikel vom 17.01.2019
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