Investorenvertreter Peter Cassalette verabschiedet sich

Lässt Investor Ismaik die Löwen erneut fallen?

Gehen künftig getrennte Wege: Peter Cassalette und Hasan Ismaik (in der Mitte Bruder Yahya). Foto: Anne Wild

Gehen künftig getrennte Wege: Peter Cassalette und Hasan Ismaik (in der Mitte Bruder Yahya). Foto: Anne Wild

München/Giesing · Beim TSV 1860 München warten die Verantwortlichen auf eine Überweisung aus Abu Dhabi. Das von Investor Hasan Ismaik versprochene »zusätzliche Budget« ist mehr als fünf Monate später noch immer nicht eingetroffen. Nicht mehr darauf warten wird Peter Cassalette. Der zwischenzeitlich zum Vertreter des Investors mutierte Ex-Löwen-Präsident ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge von seinem Posten als Aufsichtsrat der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zurückgetreten.

Zur Erinnerung: Ismaiks Statthalter Athanasios »Saki« Stimoniaris hatte sich nach dem Gewinn der Regionalliga-Meisterschaft im Mai diesen Jahres zum vollmundigen schriftlichen Versprechen, man werde ein »zusätzliches Budget« aufstellen, mit dem »die Wünsche von Bierofka und Gorenzel zu 100 Prozent erfüllt würden« hinreißen lassen. Weil die Vereinsvertreter weitere Darlehensaufnahmen beim Hauptgesellschafter der Profifußballtochter aber kategorisch ablehnen, sollten die versprochenen Mittel von bis zu zwei Millionen Euro als Genusskapital zur Verfügung gestellt werden – die Rückzahlung also erst erfolgen, wenn die Gesellschaft Gewinn erwirtschaftet.

Noch nach dem ersten Heimspiel in der Dritten Liga ließ es sich Stimoniaris nicht nehmen, in der Presse einen überschwänglichen öffentlichen Dank an Hasan Ismaik auszusprechen: »Die Performance der Mannschaft gegen Lotte bestätigt uns, dass wir in der Transferperiode die richtigen Entscheidungen getroffen und das Löwen-Team auf den Schlüsselpositionen verstärkt haben. Dafür noch einmal herzlichen Dank an Hasan Ismaik, dass er den Verein wiederholt nicht im Stich gelassen hat. Diese Verstärkungen wären ohne seine Unterstützung nicht möglich gewesen.« Die Danksagung des hauptberuflichen MAN-Betriebsratsvorsitzenden hat jedoch einen Schönheitsfehler: Das Geld ist bis zum heutigen Tag nicht geflossen.

Mittlerweile drängt die Zeit, denn der Klub muss gegenüber dem DFB einen Liquiditätsnachweis erbringen, will er eine Geldstrafe oder einen Punktabzug zur Winterpause vermeiden. Geschäftsführer Michael Scharold kann nicht länger warten. Die Hoffnungen ruhten auf einer für vergangenen Samstag einberufenen Aufsichtsratssitzung. Der einladende Vorsitzende – Hasan Ismaik Bruder Yahya – ließ sich jedoch kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Die Investorenvertreter Stimoniaris und Cassalette, Löwen-Präsident Robert Reisinger, Wirtschaftsberater Karl-Christian Bay und der Vertreter von Hauptsponsor »Die Bayerische«, Thomas Heigl, tagten allein. Für Peter Cassalette war es die letzte Aufsichtsratssitzung. Er trat im Anschluss aus dem Kontrollgremium zurück. Zu Hasan Ismaik soll der Ex-Präsident angeblich bereits seit Monaten keinen persönlichen Kontakt mehr gehabt haben.

An den bislang fehlenden Mitteln hängt auch die beabsichtigte Beförderung von Günther Gorenzel zum zweiten Geschäftsführer des Unternehmens. Zwar hatte der Aufsichtsrat der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zuletzt die Berufung eines zweiten Geschäftsführers für das Unternehmen empfohlen, doch nachdem der Verwaltungsrat des Vereins dem Ansinnen zustimmte und die Formalitäten geklärt schienen, soll plötzlich Yahya Ismaik noch einmal Redebedarf mit Gorenzel angemeldet haben.

(as)

Artikel vom 04.12.2018
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