TSV 1860 München kann Überzahl nicht nutzen

Ärger in Giesing: drei Elfmeter, eine rote Karte

Unglücklich: Sascha Mölders. Foto: Anne Wild

Unglücklich: Sascha Mölders. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Mit großem Einsatz und einer gehörigen Portion Glück entführte der Hallesche FC einen Punkt aus dem Grünwalder Stadion. Am Ende einer intensiv geführten Partie standen drei Elfmeter und eine Rote Karte zu Buche. Die Gastgeber spielten beim 1:1 (0:1) vor 15.000 Zuschauern 70 Minuten lang in Überzahl, ohne diese zum Sieg nutzen zu können. Die Gästefans aus Sachsen-Anhalt hinterließen einen zwiespältigen Eindruck.

Mit 1.500 Fans – dem maximal möglichen Kontingent – waren die Rot-Weißen nach München gereist, viele davon mit einem Sonderzug. Weil es aber bereits am Hauptbahnhof zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen Hallenser Anhängern und der Polizei kam und es später auch auf der Haupttribüne im Gästesektor kurzzeitig ruppig wurde, überlagerten diese Szenen den ansonsten durchaus beeindruckenden Support.

Nach dem Abpfiff war vor allem Sascha Mölders unglücklich. Der Giesinger Routinier scheiterte Mitte der ersten Halbzeit mit einem Strafstoß an Halles Schlussmann Kai Eisele. »Das war die entscheidende Szene«, gestand der Stürmer. Toni Lindenhahn hatte als letzter Mann den enteilten Adriano Grimaldi im Strafraum halb umgerissen, halb von hinten umgetreten und war dafür von Referee Justus Zorn mit einem Platzverweis belegt worden (21. Min.). Die Partie wurde danach einige Minuten unterbrochen, weil Gästefans auf der Osttribüne Gegenstände auf das Spielfeld warfen. »Das Drumherum darf mich nicht beeinflussen. Ich mache den Elfer nicht, dann bekommt der Gegner einen, der keiner war. Danach war es schwierig. Halle hat gezeigt, dass sie Qualität haben«, beschrieb Mölders den Spielverlauf.

In Unterzahl mussten die Gäste nach dem vergebenen Strafstoß ein zweites Mal kräftig durchschnaufen, als fünf Minuten später Phillipp Steinhart einen Schuss aus spitzem Winkel an den Pfosten setzte. Nachdem die Löwen eine erstklassige Kopfballgelegenheit verpasst hatten, folgte die kalte Dusche. Der agile Braydon Marvon Manu setzte zu einem Dribbling an, hob ab und hoffte auf Schiedsrichter Zorn. Der tat ihm den Gefallen und pfiff Elfmeter. Löwen-Trainer Daniel Bierofka sprach seinen Verteidiger von jedem Vorwurf frei: »Eric Weeger zieht klar den Fuß weg, berührt den Gegenspieler nicht einmal. Dazu war die Szene noch außerhalb des Strafraums.« Bentley Baxter Bahn ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und traf zur Führung für die Gäste (41. Min.).

Noch vor dem Halbzeitpfiff stand das Schiedsrichtergespann erneut im Mittelpunkt. Nach einem langen Ball hatte Mölders den Ball perfekt Steinhart in den Lauf gelegt, der sich energisch durchsetzte und den Ball zum vermeintlichen Ausgleich im Netz unterbrachte. Doch die Fahne des Linienrichters ging wegen einer vermuteten Abseitsstellung nach oben – eine klare Fehlentscheidung wie TV-Bilder zeigen.

Nach Wiederanpfiff führte eine weitere strittige Szene zum Ausgleich. Der eingewechselte Stefan Lex war einem Steilpass hinterhergerannt – Halles Torhüter Eisele kam mit dem Knie voran aus seinem Tor, schnappte sich den Ball und traf den Stürmer dabei am Kopf. Der sackte regungslos zusammen und musste nach minutenlanger Behandlung vom Platz gebracht werden. Zur Überraschung aller zeigte Schiedsrichter Zorn erneut auf den Kreidepunkt. Diesmal trat Steinhart an und setzte das Leder unhaltbar zum 1:1 ins Kreuzeck (67. Min.). »Ein absoluter Witzelfmeter, Sechzig hätte sonst kein Tor mehr geschossen«, empörte sich Halles Trainer Torsten Ziegner, der vom Unparteiischen ob seiner wütenden Proteste auf die Tribüne verwiesen wurde. »Es gab im gesamten Spiel viele strittige Szenen«, äußerte sich Bierofka diplomatisch. Von Betrug an seiner Mannschaft sprach dagegen Ziegner. In der Nachspielzeit vergab Grimaldi eine letzte Großchance für den TSV 1860 München, als er den Ball am Fünfmeterraum neben das Tor setzte.

Am kommenden Wochenende pausiert die Liga wegen Länderspielen. Die Löwen sind stattdessen am Freitag um 15:30 Uhr im Sportpark Heimstetten in einem Testspiel gegen den Zweitligisten FC Ingolstadt 04 am Ball. Das nächste Punktspiel führt den TSV 1860 München am Sonntag, den 25. November um 13 Uhr zum Tabellendritten Karlsruher SC.

(as)

Artikel vom 13.11.2018
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