Mehr Platz, weniger Lärm

Stadtrat beschließt Neugestaltung des Ramersdorfer Ortskerns

Der historische Ramersdorfer Ortskern leidet unter dem Lärm der Ausfallstraßen und wenig Platz. Die lange geplante Aufwertung des Gebiets ist jetzt beschlossene Sache. Foto: bs

Der historische Ramersdorfer Ortskern leidet unter dem Lärm der Ausfallstraßen und wenig Platz. Die lange geplante Aufwertung des Gebiets ist jetzt beschlossene Sache. Foto: bs

Ramersdorf · Es war einmal ein kleines Dorf, das schon Anfang des 11. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt wurde und damit älter ist als München selbst: Ramersdorf.

Eigene Identität bewahren
Historische Dorfkerne unter Denkmalschutz
Der Ensembleschutz sichert für nachfolgende Generationen erhaltene Bauwerk-Gruppen
Nach vier Jahren Renovierung wird Maria Ramersdorf wiedereröffnet
Artikel vom 14.08.2018: Neuer Glanz für alte Kirche

Heute genießt der alte Ortskern rund um die Kirche Maria Ramersdorf zwar einen besonderen Schutz als bauliches Ensemble, liegt aber eingezwängt zwischen Rosenheimer Straße, Innsbrucker Ring sowie der Auffahrt zur A8 - und leidet unter Lärm und fehlenden Freiräumen. Doch bald soll Ramersdorf sein "Herzstück" zurückbekommen: Der Münchner Stadtrat hat die Neugestaltung und Aufwertung des historischen Ortskerns beschlossen.

Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung wurde nun damit beauftragt, den von Architekten und Stadtplanern erarbeiteten Rahmenplan mit Maßnahmenkonzept umzusetzen. Das Schlüsselprojekt der Neugestaltung und Aufwertung des ensemblegeschützten Ortskerns ist die Neuordnung des Verkehrs durch die Verschwenkung der Rosenheimer Straße nach Westen. Damit würden nach Angaben der Stadt München rund 11.000 Quadratmeter bebaubare Fläche gewonnen, die zu 75 Prozent mit Wohnungen und zu 25 Prozent mit Nahversorgungseinrichtungen belegt werden sollen. "Nach rund 34 Jahren setzen wir mit dem bevorstehenden Bauleitplanverfahren des Teilbereiches ‚Rosenheimer Straße‘ einen Meilenstein zur Neuordnung und Aufwertung des Ramersdorfer Ortskerns", erklärte Stadtbaurätin Elisabeth Merk.

"Als ,Bermuda-Dreieck‘ ist der alte Ramersdorfer Ortskern schon verschrieen worden – traurig, denn das historische Ensemble könnte ein lebendige Ortsmitte sein, attraktiv, vernetzt und identitätsstiftend für das Viertel", meinte Stadträtin Bettina Messinger, stellvertretende planungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. "Genau so wollen wir den den Ortskern auch gestalten: grüner und schöner, geschützt vom Verkehrslärm und doch offen ins umliegende Quartier hinein." Mit dem Beschluss zeige der Stadtrat endlich ein Herz für Ramersdorf, lobte die örtliche Rätin Beatrix Burkhardt (CSU): "Wenn ein Ortskern einladend und ansprechend gestaltet ist, wird er zum Zentrum des Lebens im Viertel: Man trifft sich zum Kaffee trinken, tauscht Neuigkeiten aus, geht in den kleinen Läden einkaufen."

Die relativ isolierte Lage des Ortskerns wird nun aufgebrochen und das Ensemble einladend zur Umgebung hin geöffnet werden. Gleichzeitig wird der Lärmschutz für Anwohner und Passanten verbessert. Das alte Ramersdorf soll mit einem neuen Pfarr- und Wallfahrerheim mit Café, durch neue Läden und eine Kita belebt werden, die Grün- und Freiflächen verschönert werden. Auf dem Kirchplatz könnten künftig Veranstaltungen stattfinden. Der historische Wallfahrtsweg, der bis zum Alten Peter in die Innenstadt führt, wird im Ensemble als Fuß- und Radweg hergestellt. Bereits im nächsten Jahr will die Stadt die Grünfläche an der Kirchseeoner Straße neu gestalten.

3,6 Millionen Euro Fördermittel

Diverse Maßnahmen wurden im Sanierungsgebiet "Ortskern Ramersdorf" schon umgesetzt, darunter die Erweiterung der Grundschule an der Führichstraße sowie ein städtebaulicher, landschaftsplanerischer und verkehrlicher Realisierungswettbewerbs als planerische Vorbereitung der Sanierung.

Seit 2011 sind nach Angaben der Stadt München insgesamt rund 3,6 Millionen Euro Fördermittel des Städtebauförderungsprogramms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ für Erhalt und Aufwertung des historischen Ortskerns zugewiesen worden.

Artikel vom 28.10.2018
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