Zeit kann man verschenken

München · Ehrenamtliche kümmern sich um Krankenhaus-Patienten

Susanne Amtmann (Mitte) kümmert sich als ehrenamtliche Mitarbeiterin um Patienten im Krankenhaus Barmherzige Brüder. Ihr zur Seite steht Christina Strych, Leiterin Case Management. Foto: sb

München · Zeit nehmen zum Zuhören, gemeinsame Gespräche, Vorlesen oder kleine Besorgungen übernehmen: Das Krankenhaus Barmherzige Brüder München ist auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern, die engagiert und verantwortungsvoll Bedürfnisse von Patienten erfüllen.

»Für unsere Pflegekräfte sind die Ehrenamtlichen eine gute und wichtige Ergänzung, weil sie ihnen das Reden und Zuhören abnehmen. Dafür fehlt leider oft die Zeit – und es ist doch so wichtig«, erklärt Chris­tina Strych, Leiterin Case Management im Krankenhaus Barmherzige Brüder, die für die Betreuung der ehrenamtlichen Mitarbeiter zuständig ist, Pflegemanagement studiert und zuvor ihre Ausbildung zur Krankenschwester bei den Barmherzigen Brüdern gemacht hat.

Neben der medizinischen und pflegerischen Behandlung durch das Fachpersonal benötigen viele Patienten Zuwendung und Ansprechpartner. Manche Patienten haben Wünsche, die nicht in den Aufgabenbereich des Fachpersonals fallen. »Genau hier kommen die ehrenamtlichen Mitarbeiter ins Spiel“, betont Christina Strych.

»Es geht zum Beispiel auch um die Betreuung und Begleitung auf dem Weg zu Untersuchungen. Der zeitliche Aufwand ist im Grunde überschaubar, eine Stunde pro Woche sollte es aber schon mindestens sein – gerne natürlich auch mehr. Jeder kann mitmachen. Wichtig ist, dass man als Ehrenamtlicher mit Herz und Überzeugung dabei ist.«

Das bestätigt auch Susanne Amtmann, die bereits im dritten Jahr als ehrenamtliche Helferin im Krankenhaus Barmherzige Brüder tätig ist: »Mir macht die ehrenamtliche Tätigkeit deshalb so viel Spaß, weil ich weiß, dass ich Menschen etwas Gutes tue. Unsere Aufgabe besteht darin, mit den Patienten zu sprechen und ihnen Zeit zu schenken. Es ist immer wieder schön, wenn wir die Menschen zum Lächeln bringen können«, sagt sie. »Jede von uns ist auf einer Station tätig. Oft sagen uns die Schwestern, bei wem wir vorbeischauen sollen. Da gibt es eine sehr enge Zusammenarbeit.« Das Arbeitsklima sei sehr gut, »auch weil das Personal hier im Haus wahnsinnig freundlich ist. Das macht es auch für uns einfacher, weil wir gut auf den Stationen integriert sind. Es herrscht ein gutes Miteinander.«

Meist betreue man ältere Personen, berichtet Beate Mokallai, die seit Januar 2018 als Ehrenamtliche dabei ist. »Das bringt auch der demographische Wandel unserer Gesellschaft mit sich. Sie haben oft keine Angehörigen mehr oder sind mit ihren Familien zerstritten und bekommen keinen Besuch, haben also niemanden, mit dem sie reden können.« Oft gehe es auch um die Esseneingabe. »Damit entlasten wir auch die Schwestern und Pfleger. Das ist ein sehr wichtiger Punkt.« Zudem sei man auch für die Angehörigen des Öfteren Ansprechpartner.

»In unserer heutigen Zeit bleibt die Kommunikation im persönlichen Gespräch oft auf der Strecke. Ich merke aber immer wieder, wie gut es den Angehörigen tut, wenn sie einfach sprechen und erzählen können. Das persönliche Gespräch kann niemand ersetzen«, so Beate Mokallai, die hauptberuflich in der Pflege arbeitet.

Für sie handelt es sich bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit um eine Win-Win-Situation, »weil alle etwas davon haben. Zudem ist es ein gutes Gefühl, etwas zu tun, für das man nicht bezahlt wird. Es ist schön, für andere Zeit aufzuwenden. Wir geben anderen Menschen einen Teil unserer Freizeit. Das ist eine wunderbare Aufgabe.«

Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Romanstraße 93, Nymphenburg) hat, kann sich an Christina Strych (E-Mail: christina.strych@barmherzige-muenchen.de Telefon 0 89 / 17 97 19 04) wenden.
Von Simone Bauer

Artikel vom 17.08.2018
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