»München Giesing – ein Viertel und sein Verein«

Gelungener Einstand im Trikot des TSV 1860 München: Stefan Lex. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Im ersten Heimspiel nach der Rückkehr in den Profifußball gelang dem TSV 1860 München eine Fußballgala. »Wenn man sich ein Spiel ausmalen könnte, dann wünscht man sich so etwas«, fand Giesings Mittelfeldantreiber Quirin Moll. Am Ende eines schweißtreibenden Nachmittags hieß es vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion 5:1 (2:0) für die Löwen gegen den VfL Sportfreunde Lotte.

Zeitweilig wussten die Gäste kaum, wie ihnen geschieht. Für den Klub aus der westfälischen Kleinstadt dürfte die Saison eine schwere werden. Lottes Trainer Matthias Mauksch fand, man habe immerhin genügend Videomaterial gesammelt, das seiner Mannschaft als Negativbeispiel dienen könne.

Ganz anders die Stimmungslage bei den Hausherren. Die Fans hatten zu Spielbeginn auf der Gegengerade ein riesiges Transparent gezeigt, das in einem Meer von Fahnen über die gesamte Tribüne reichte. »München Giesing – ein Viertel und sein Verein« stand darauf zu lesen. Rechtsverteidiger Herbert Paul, der erstmals vor einer solchen Kulisse für seinen neuen Verein auflief, zeigte sich tief beeindruckt: »Unglaublich, was hier los ist, was für eine Energie dieses Stadion hat.« Paul berichtete, er habe bereits während des Spiels zu Routinier Sascha Mölders gesagt: »Das ist so geil, hier zu spielen!«

Den Premieren-Treffer der Löwen in der Dritten Liga erzielte Innenverteidiger Simon Lorenz. Die Leihgabe aus Bochum war nach einem scharf getretenen Freistoß von Phillipp Steinhart in den Strafraum gesprintet und hatte das Leder mit einem Kopfball zum 1:0 in die Maschen gelenkt (13. Min.). Auch danach blieben die Gastgeber am Drücker. Nur neun Minuten später eilte Lottes Schlussmann Steve Kroll aus seinem Tor und klärte einen Pass von Mölders vor dem durchgestarteten Nico Karger. Der Ball landete bei Adriano Grimaldi, der mit einem eleganten Heber aus 20 Metern zum 2:0 traf (22. Min.). Die Sportfreunde kamen vor der Pause noch zu Gelegenheiten durch Michael Schulze und Alexander Langlitz, blieben aber beim Abschluss ohne Fortune.

Nach dem Seitenwechsel war die Partie rasch entschieden. Grimaldi konnte ein Zuspiel am Strafraum behaupten und legte auf den freistehenden Mölders ab, der mit einem Flachschuss aus zwölf Metern zum 3:0 in die lange Ecke traf (50. Min.). Ein weiterer Freistoß von Steinhart aus dem Halbfeld brachte den vierten Treffer. Torhüter Kroll konnte noch gegen Grimaldi abwehren, doch den Abpraller versenkte Kapitän Felix Weber artistisch zum 4:0 (65. Min.). Nach einer Großchance des für Mölders eingewechselten Efkan Bekiroglu gelang den Gästen im Gegenzug der Ehrentreffer. Sinan Karweina traf zum 4:1 (81. Min.). Kurz vor dem Schlusspfiff stellte Stefan Lex, der für Karger gekommen war, nach einem Konter per Flachschuss den 5:1-Endstand her (89. Min.). Für den Verein, für den schon als Kind sein Herz geschlagen habe, im ersten Heimspiel ein Tor zu erzielen, sei für ihn sehr emotional gewesen, berichtete der aus Erding stammende Lex.

Löwen-Trainer Daniel Bierofka befand, man habe die Lehren aus dem verlorenen Spiel in Kaiserslautern gezogen und vieles besser gemacht. Vor allem das Sturmduo Mölders und Grimaldi hatte es ihm angetan. »Beide Stürmer haben sich gut unterstützt, waren zusammen eine Wucht.« Man sei nun angekommen in der Dritten Liga.

Bereits an diesem Mittwoch geht es für den TSV 1860 München zum großen Nachbarn der Sportfreunde Lotte, den Tabellenzweiten VfL Osnabrück. Um 19 Uhr ist Anpfiff im Stadion an der Bremer Brücke.

(as)

Artikel vom 05.08.2018
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