Woher kommt die Tradition des Silvesterfeuerwerks eigentlich?

München · Mit lautem Knall in das neue Jahr

Pünktlich um Mitternacht werden in Bayern wieder Millionen von Feuerwerkskörpern gezündet.	Foto: Stefan Dohl

Pünktlich um Mitternacht werden in Bayern wieder Millionen von Feuerwerkskörpern gezündet. Foto: Stefan Dohl

München · In wenigen Tagen werden wir das Jahr 2017 mit dem ein oder anderen Feuerwerk begrüßen. Die Frage stellt sich aber, wo kommt dieser Brauch überhaupt her und was sollte man beachten, wenn man statt verbrannter Finger ein schönes Schauspiel am Himmel genießen möchte.

Die Pyrotechnik (pyros = griechisch für Feuer, Pyrotechnik = Kunst vom Feuer) ist eine Jahrhunderte alte Kunst. Schwarzpulver, die Grundlage für jedes Feuerwerk, wurde vor mehr als 1.000 Jahren im fernen Osten entdeckt. Bereits um 1.100 n. Chr. benutzten die Chinesen diese Mixtur als Antriebsmittel für Raketen, damals als Feuerpfeile bekannt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde das Schwarzpulver von holländischen Seefahrern nach Europa gebracht. Auch dort diente es vorerst ausschließlich dem Einsatz zu kriegerischen Zwecken. Von der ersten friedlichen Anwendung von Schwarzpulver in Europa wurde 1379 in Florenz berichtet, wo anlässlich einer Pfingstfeier der Heilige Geist in Gestalt einer funkensprühenden Taube herabgestiegen sein soll.

Unter Ludwig XV. fand 1770 im Park von Versailles das wohl größte Feuerwerk des Barock statt: Damals wurden insgesamt 20.000 Raketen, 6.000 Feuertöpfe und Vulkane sowie 80 Sonnen mit bis zu 30 Metern Durchmesser gezündet.

In der heutigen Zeit werden an Silvester wieder Millionen von Feuerwerkskörpern gezündet, um das neue Jahr zu begrüßen. Der Lärm des Feuerwerks soll böse Geister abwehren. Ein Brauchtum, das bereits im Mittelalter viel Anhänger hatte. Waren es damals noch Rasseln und Töpfe, auf die geschlagen wurde, sind es heute Raketen, Knaller, Batterien oder Verbundfeuerwerk, welche Schwarzpulver enthalten. In den letzten Jahren hat sich nochmals einiges beim Silvesterfeuerwerk getan. So werden die Batterien immer beliebter, die Effekte immer größer und auch die zulässige Nettoexplosivstoffmenge (NEM) wurde vor wenigen Jahren bei Batterien auf 500 Gramm (davor 200 Gramm) angehoben. Somit gibt es inzwischen nicht mehr viel Unterschied zu Großfeuerwerken der Kategorie 4, welche häufig bei Volksfesten, Hochzeiten usw. geschossen werden. Beim Feuerwerk kann man natürlich einiges verkehrt machen.

Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich das Unfallrisiko allerdings minimieren: Zu allererst sollte man nur geprüfte Artikel verwenden und keine ungeprüften aus dem In- oder Ausland. Bei Feuerwerksbatterien sollte man auf jeden Fall auf einen sicheren und geraden Stand achten. Raketen am besten aus einem kompletten Bierkasten abschießen, da einzelne Flaschen durch den hohen Schwerpunkt leicht umfallen. Beim Anzünden am besten ein Anzündlicht (welches man eigentlich in jedem Fachhandel bekommt) verwenden, damit man noch etwas weiter von den Feuerwerkskörpern entfernt stehen kann. Auch sollte man darauf achten, dass die Kleidung schwer entflammbar (Baumwolle) und enganliegend ist, damit sich keine Feuerwerkskörper darunter verfangen können.

Böller am besten auf den Boden legen und dort anzünden. Bei geprüften Artikel kann es dabei zu leichten Verbrennungen kommen, wohingegen bei illegalen Böllern schon ein paar Finger fehlen können. Auf jeden Fall sollte man auch die auf den Feuerwerksartikeln angebrachte Gebrauchsanweisungen lesen und beachten. Auch ist es ratsam erst nach dem Feuerwerk anzustoßen, da sich Pyrotechnik und Alkohol nicht vertragen.

Artikel vom 28.12.2017
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