Stellenangebot in München deutlich gestiegen

Mehr Ausbildungsplätze

München · Schüler, die heuer die Schule beendeten, konnten sich über ein breit gefächertes Angebot an beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten freuen.

Der positive Trend der vergangenen Jahre setzte sich in diesem Jahr verstärkt fort. So konnte die Berufsberatung im Zeitraum von Oktober 2000 bis Ende August 16.765 Ausbildungsstellen akquirieren, das sind 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit stieg in den vergangenen fünf Jahren das Angebot um 20,6 Prozent, während die Zahl der Schulabgänger/innen »nur« um 6,8 Prozent zulegte.

Waren es in den vergangenen Jahren jedoch in erster Linie die Berufe in Industrie, Handel und Dienstleistungen, die für die Belebung am Ausbildungsstellenmarkt sorgten, so weisen in diesem Jahr alle Berufsgruppen Steigerungen zwischen 5 Prozent (Pflanzenbauer) und 20 Prozent (Elektroberufe, Organisations- und Büroberufe) auf. Eine der Ursachen für dieses einheitliche Bild liegt neben der immer noch insgesamt vergleichweise guten wirtschaftlichen Situation im Großraum München auch im aktuell spürbaren Facharbeitermangel vieler Betriebe.

Angesichts der demographischen Entwicklung in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts, in der die Schulabgängerzahlen deutlich zurückgehen und viele Beschäftigte in den Ruhestand eintreten werden, setzt sich in nahezu allen Branchen die Erkenntnis durch, dass nur durch qualifizierte Ausbildung heute der Nachwuchskräftebedarf von morgen gedeckt werden kann. Mit 12 Prozent Zunahme signalisiert das Handwerk sein weiterhin großes Interesse an Ausbildung. Da in den vergangenen Jahren zahlreiche Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten und gleichzeitig auch in anderen Bereichen der Wirtschaft das Ausbildungsangebot ausgeweitet wurde, entsteht hier ein immer größerer Nachholbedarf.

Nicht auszuschließen ist auch, dass sich durch die verbesserte Rekrutierungsmöglichkeit von Lehrlingen über den AusbildungsstellenInformationsService (ASIS) des Arbeitsamtes die Bereitschaft gestiegen ist, die Lehrstelle der Berufsberatung zu melden. Die absolut größte Zunahme des Angebotes findet weiterhin im Dienstleistungsbereich statt. Die Angebote, die im Verlaufe des »Berufsberatungsjahres« bis Ende August eingingen, stiegen gegenüber dem Vorjahr bei den Waren- und Dienstleistungskaufleuten um 7 Prozent auf 5.019 Stellen, bei den Verwaltungs-, Organisations- und Büroberufen um 20 Prozent auf 3.779 Stellen.

Ursache hierfür ist insbesondere der Ausbildungsboom der IT-Branche. Ein Fünftel der letztgenannten Berufsgruppe verteilt sich auf die drei IT-Berufe Fachinformatiker/in, IT-Systemkaufmann/frau und Informatikkaufmann/frau. Diese Entwicklung geht einher mit den steigenden Anforderungen an die schulische und soziale Kompetenz der Jugendlichen. Während in den Vorjahren noch zahlreiche Stellen im IT-Bereich wegen mangelhafter Voraussetzungen unbesetzt blieben, ist die Zahl der Ende August noch unbesetzten Stellen in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Von den Bewerbern für Berufe wie Reiseverkehrskauffrau, Verlagskauffrau, Rechtsanwaltsfachangestellte oder Hotelfachfrau sind jeweils drei Viertel Mädchen.

Dagegen interessierten sich nur 17 junge Frauen für die 546 Stellen als Fachinformatikerin. Trotz vieler Bemühungen ist es offensichtlich noch nicht gelungen, Mädchen und junge Frauen für die Kernberufe im IT-Bereich zu interessieren. Nicht abzudecken ist der Ausbildungsbedarf für zahnmedizinische Fachangestellte, Arzthelfer/innen und Steuerfachangestellte. Allein für diese drei Berufe gibt es Ende August noch 440 unbesetzte Ausbildungsplätze.

Insgesamt konnten für 2.761 Ausbildungsplätze, 8 Prozent mehr als im Vorjahr, bis Ende August noch keine geeigneten Bewerber gefunden werden. Die freien Stellen verteilen sich auf nahezu alle Berufsfelder, wenngleich Handwerks- und »freie« Berufe überproportional betroffen sind.

Um die Betriebe bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen, starteten die Berufsberater des Arbeitsamtes München auch in diesem Jahr eine Reihe zusätzlicher Aktivitäten. Ziel aller Aktivitäten ist es, durch Markttransparenz eine kompetente Ausbildungsplatzwahl zu fördern und den Marktausgleich zu verbessern.

Artikel vom 12.09.2001
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