Gelebte Solidarität

DAFC München hilft seit 50 Jahren bei »Essen auf Rädern«

DAFC-Mitglied Carole Boehm ist die Leiterin des Projekts »Essen auf Rädern« und selbst seit 30 Jahren bei den Lieferungen dabei. Sie möchte gerne auch die junge Generation für das Projekt begeistern.	Foto: DAFC München

DAFC-Mitglied Carole Boehm ist die Leiterin des Projekts »Essen auf Rädern« und selbst seit 30 Jahren bei den Lieferungen dabei. Sie möchte gerne auch die junge Generation für das Projekt begeistern. Foto: DAFC München

München · Jede Woche sind sie an drei Tagen unterwegs. Ehrenamtliche Mitglieder des Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs München e. V. (DAFC) und andere Helfer liefern Mahlzeiten an Senioren und jüngere hilfsbedürftige Personen aus.

Essen auf Rädern heißt das Konzept, das in München jetzt seit 50 Jahren existiert: warme Mahlzeiten, täglich frisch gekocht. Wohlfahrtsverbände bieten diese Leistung an, die in der Regel für einen überschaubaren Betrag zu haben ist. Sollte das Geld dennoch nicht reichen, können Bedürftige einen finanziellen Zuschuss beim Sozialamt beantragen. Die Helferinnen des DAFC arbeiten mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband München zusammen. »Essen auf Rädern« ist gelebte Solidarität mit den schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft. Ganz gleich, was der Grund für die Bedürftigkeit ist, der Gedanke des Zusammenhalts hat Vorrang.

Sehr oft handelt es sich um Menschen, die einfach Pech hatten und sich nun aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen nicht mehr selbst versorgen können. Sie können oft die eigene Wohnung nicht mehr verlassen, nicht einkaufen und auch nicht mehr selbst kochen. Es sind meistens Mitbürger, die nicht am allgemeinen Wohlstand unserer Stadt teilhaben können. Der Zusammenhalt ist für die Frauen im DAFC wichtig: »Unser Club ist ein Wohltätig­keits­club. Menschen zu helfen ist einer der Werte, für die der Club seit seiner Gründung 1948 steht, erklärt Elke Rilke-Mai, Präsidentin des DAFC. Der Club engagiert sich auf unterschiedliche Weise, »Essen auf Rädern« jedoch habe eine besondere Tradition, »denn schon unsere frühe Präsidentin, Prinzessin Pilar von Bayern, hat im Nachkriegs-München zugepackt und warmes Essen im Henkelmann in einem alten VW zu armen Rentnern ausgefahren«, berichte Rilke-Mai. »1967 haben wir dieses wohltätige Projekt wieder aufleben lassen. Und seitdem findet sich jede Woche ein kleines Team aus unseren Mitgliedern zusammen, die Zeit und Mühe opfern, um die Essens­pakete auszufahren.«

Etwa drei Stunden dauert heute eine Tour des Teams vom DAFC. Eine Dame transportiert die Essenspakete in ihrem privaten Wagen, eine zweite Dame trägt sie in die Wohnungen. Sie werden dort schon erwartet. Nicht selten ist das der einzige Besuch, den die Empfänger der Essenspakete an diesem Tag bekommen. Der persönliche Kontakt und ein nettes Gespräch geben ihnen das Gefühl, nicht verlassen zu sein. Und manche sind schon zu guten Bekannten geworden. Dennoch ist es keine einfache Aufgabe. Die Helferinnen werden emotional bewegt von den Schicksalen, die sich in den Biographien ihrer »Kunden« verbergen. »Bei den Besuchen bekommt man oft Einblicke in traurige Lebensumstände, die unsere Damen nicht unberührt lassen«, berichtet die DAFC-Präsidentin. Für die Lieferungen am 4. Juli, den Amerikanischen Unabhängigkeitstag (der für den Deutsch-Amerikanischen Frauenclub eine besondere Bedeutung hat), hat das Team eine Überraschung vorbereitet. Selbstgebackenes, hübsch verpackt als Präsent, überbringen die Damen zusammen mit den Essenspaketen. Ein Gruß des DAFC München e. V. anlässlich seines 50-jährigen Engagements für »Essen auf Rädern«.

Seit 1967 ist »Essen auf Rädern« ein fester Bestandteil des Wohltätigkeitsprogramms des DAFC München e. V., das zurzeit 14 soziale Einrichtungen im Raum München unterstützt. Ermöglicht wird dies durch die Einnahmen aus den Benefiz-Veranstaltungen des Clubs, dem »Silbertee« und dem »Magnolienball« und durch den Einsatz seiner über 200 ehrenamtlich tätigen Clubmitglieder. Neue Gesichter sind im DAFC München willkommen. »Es gibt immer viel zu tun für unsere wohltätigen Projekte«, so Rilke-Mai. Da kann man jede helfende Hand gut gebrauchen.

Artikel vom 30.06.2017
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