Betreuungslücke schließen

Wohnen im Alter im Cosimapark e.V. feiert runden Geburtstag

Stilla Probst und Michael Stegner blicken über die Dächer des Cosimaparks. Michael Stegner gründete vor zehn Jahren den Verein WiAC e.V., der sich um die Betreuung hilfsbedürftiger Menschen kümmert.	Foto: ahi

Stilla Probst und Michael Stegner blicken über die Dächer des Cosimaparks. Michael Stegner gründete vor zehn Jahren den Verein WiAC e.V., der sich um die Betreuung hilfsbedürftiger Menschen kümmert. Foto: ahi

Bogenhausen · Auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, das Michael Stegner zusammen mit weiteren Engagierten den Verein Wohnen im Alter im Cosimapark e.V. ins Leben rief. Anlässlich dieses runden Geburtstages feiert der Verein am 7. Juli von 15 bis 17.30 Uhr im Pavillon des Ökologischen Bildungszentrums ein Fest, zu dem jeder eingeladen ist, der sich für die Arbeit des WiAC e.V. interessiert.

»Neben politischer Prominenz haben wir auch einen Überraschungs-Unterhaltungsgast eingeladen«, verrät Stilla Probst. Sie engagiert sich seit zwei Jahren aktiv im Verein und ist von dem Konzept des WiAC e.V. überzeugt. Denn der Verein schließt ihrer Meinung nach eine häufige Betreuungslücke im System. »Wir können kurzfristig, unbürokratisch und auch bezahlbare Hilfe anbieten«, erklärt Probst. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 60 Euro, benötigt man Hilfe, zahlt man 50 Euro pro Monat und erhält dafür von einer der 12 ehrenamtlichen Betreuerinnen, die fest beim Verein angestellt sind, zwei bis drei Stunden pro Woche Unterstützung. Auch eine Kurzzeitbetreuung, beispielsweise bei akuter Krankheit kann über den Verein geleistet werden (8 Euro pro Stunde). Die ehrenamtlichen Betreuerinnen bekommen eine Aufwandsentschädigung für ihre Leistung und erledigen den Einkauf, besorgen Medikamente, begleiten zu Ärzten oder unterstützen bei der Korrespondenz mit Behörden. »Oder sie hören einfach nur zu, plaudern mit den alten Menschen, lesen ihnen etwas vor oder gehen mit ihnen spazieren«, ergänzt Stegner. Der soziale Aspekt dieser Arbeit würde von seinen Betreuerinnen sehr ernst genommen. Denn dafür bleibt bei Pflegediensten oft zu wenig Zeit. »Aktuell sind wir wieder auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern – scheuen Sie sich nicht uns zu kontaktieren«, ermuntert Stegner die Bogenhauser.

Natürlich unterstützt der Verein auch bei allen Fragen rund um die Korrespondenz mit Pflegekassen und vermittelt weitere Pflegeunterstützung. »Hier können wir mittlerweile auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, den wir unseren Mitgliedern gerne weitergeben«, so Stegner. Aber auch ganz praktische, alltägliche Hilfe bietet der Verein an und vermittelt beispielsweise Handwerker oder Reinigungskräfte. Sogar Nachlässe beim Optiker, im Sanitätshaus oder der Apotheke erhalten die Mitglieder bei Vorlage ihres Ausweises. »Dieser Ausweis hat so manchem Mitglied schon sehr weitergeholfen«, berichtet Stegner. So wurde er beispielsweise schon vom Krankenhaus angerufen, als eines seiner Mitglieder im Krankenhaus lag. Er konnte daraufhin in seinen Unterlagen nachsehen und die Angehörigen verständigen. Gerade bei spontanen Krankenhausaufenthalten ist die Unterstützung des Vereins für Alleinstehende besonders wichtig. »Einer von uns ist immer telefonisch erreichbar und wir organisieren stets kurzfristige Hilfe«, versichert Probst und ergänzt: »Die Betreuerinnen kommen dann auch bei den Mitgliedern im Krankenhaus vorbei und kümmern sich vor Ort um alles Nötige, bringen frische Wäsche oder halten einfach nur Händchen.«

Für die Zukunft wünscht sich Stilla Probst, dass sie bald einen Fahrdienst anbieten kann – einige bürokratische Hürden muss sie hierfür noch überwinden. Für Michael Stegner, der seit zehn Jahren erster Vorsitzender des WiAC e.V. ist, wäre eine Mitgliederzahl von 300 das Größte. »Nachdem wir uns ausschließlich über die Mitgliedsbeiträge finanzieren, ist Wachstum für uns besonders wichtig«, erklärt er. Bis dahin freut er sich aber erst einmal über den großartigen Erfolg seines Vereins. Geboren wurde die Idee des Vereins vor vielen Jahren im gemeinschaftlichen Waschkeller des Wilhelm-Dieß-Wegs 13 als man sich fragte, wie man wohl die Betreuung im Alter sicherstellen könnte. Zwei weitere Jahre sollte es dauern, bis der Verein dann gegründet wurde. »Denn wir bekamen von allen Seiten nur zu hören, dass unser System nie funktionieren könne«, berichtet Stegner und ergänzt freudig: »Aber dass wir heute erneut hier zusammensitzen, bedeutet, dass es eben doch klappen kann – mit viel Engagement, Herzblut und Willen!«

Artikel vom 28.06.2017
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