Seit drei Monaten in guten Händen

Erste Hilfe für Erste-Hilfe-Puppen

München · Seit Anfang August 2001 übernehmen Pflege und Transport von circa 20 Erste-Hilfe-Puppen die Mitarbeiter der Firma GIS (Gemeinnützige Gesellschaft für Integrative Sozialdienste mbH) anstelle der Zivildienstleistenden der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH).

Die zu rund 55 Prozent schwerbehinderten Mitarbeiter von GIS reinigen, desinfizieren und bestücken die Puppen mit neuen Lungen, um sie anschließend zu Erste-Hilfe-Kursen der JUH in und rund um München auszuliefern. »Mit immer weniger Zivildienstleistenden sind auch wir zum Outsourcing gezwungen. Als Hilfsorganisation bemühten wir uns um eine soziale Lösung«, so das hauptamtliche Mitglied des Kreisvorstands der JUH, Alfred Schweiger.

Als eine vom Bayer. Staatsministerium für Arbeit, Familie, Frauen und Gesundheit anerkannte und geförderte Selbsthilfefirma fungiert GIS für schwerbehinderte Arbeitnehmer u.a. als »Sprungbrett in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis«. Die Integrationsfirma beschäftigt jedoch nicht nur schwerbehinderte Menschen, sondern auch sogenannte Gleichgesinnte, das sind Arbeitnehmer mit einem Behinderungsgrad von unter 50, die infolge ihrer Behinderung ohne die Gleichstellung einen geeigneten Arbeitsplatz nicht erlangen oder behalten können.

GIS arbeitet hier vor allem als »Nischen-Manager« und Vermittler passender Arbeitsfelder gleichgestellter und schwerbehinderter Arbeitnehmer auf den Dienstleistungssektoren Beförderungsdienste, Messebau & Service sowie Schriftsatzarbeiten. »Vor allem gilt es hier immer wieder, die unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter zu einer idealen Besetzung zu kombinieren, wie beispielsweise bei der Zusammenarbeit eines Körperbehinderten mit einem Geistigbehinderten« beschreibt Martin Christoph, Geschäftsführer der GIS, die ganz besondere Personalplanung.

Wie die vergangenen Monate gezeigt haben, bestätigt sich Christophs Ausgangsthese, dass »Menschen mit einer Behinderung besonders ernsthaft und gewissenhaft ihren Aufgaben nachgehen«: Ein Zivildienstleistender der JUH, der bis vor Kurzem noch selbst die Puppen desinfizierte, bescheinigte seinen Nachfolgern eine weitaus bessere »Note« als ihm und seinen »Zivi-Kollegen«.

Artikel vom 14.11.2001
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