Von Moosach in den Gasteig

Stadtteilprojekt bespielt mit Musical »My fair Lady« die große Bühne

Nach dem Erfolg ist vor dem Erfolg: Das Ensemble von »Moosach macht Oper« ist bald mit zwei weitern Vorstellungen im Gasteig zu sehen.	Foto: VA

Nach dem Erfolg ist vor dem Erfolg: Das Ensemble von »Moosach macht Oper« ist bald mit zwei weitern Vorstellungen im Gasteig zu sehen. Foto: VA

München · Wer die Inszenierung von »My fair Lady« im Oktober verpasst hat, steht nicht alleine da. Kein Wunder – schließlich waren alle Aufführungen binnen kürzester Zeit restlos ausverkauft.

Doch wer sich das von »Moosach macht Oper« produzierte Musical dennoch zu Gemüte führen will, hat bald erneut die Chance dazu: Es kommt noch einmal mit zwei Vorstellungen am Freitag, 26. Mai, und am Samstag, 27. Mai, jeweils 19 Uhr in den Gasteig.

»Moosach macht Oper« gehört zu den herausragenden kulturellen Stadtteilprojekten Münchens, das sich zum größten Teil aus ehrenamtlichen Kräften zusammensetzt«, erklärt Produktionsleiter Norbert Kästle. Seit acht Jahren führt das Ensemble, das 2008 im Rahmen des Moosacher Kulturvereins »Die Linie 1« von Kästle gegründet wurde, regelmäßig Werke des großen Musiktheaters auf. Ob Gioacchino Rossinis Oper Aschenputtel, Engelbert Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel, Alan Menkens Musical Der kleine Horrorladen, Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte oder Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium – inzwischen haben sich die Moosacher mit ihren phantasievollen Inszenierungen weit über den Münchner Norden hinaus einen Namen gemacht. Bei allen Produktionen kommen musikbegeisterte Laien sowie junge Profis zusammen und arbeiten an aktuellen Inszenierungen, die sich sowohl durch ihren Witz als auch durch ihre Bezugnahme auf den Stadtteil München-Moosach auszeichnen.

Nach dem großen Erfolg im Oktober – sämtliche Vorstellungen waren, wie gesagt, ausverkauft – bringt das Moosacher Ensemble das beliebte Broadwaymusical »My fair Lady« von Frederick Loewe und Alan Jay Lerner jetzt wieder im Carl Orff-Saal des Kulturzentrums Gasteig auf die Bühne. Die musikalische Leitung übernimmt Johannes X. Schachtner und präsentiert mit dem aus jungen Musikern zusammengestellten Orchester eine schmissige, fast jazzige Fassung des Stücks, das für seine Ohrwürmer wie »Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühn« bekannt geworden ist.

Das gesamte Stück, das ursprünglich im London der 1910er Jahre spielt, wird ins heutige München verlagert. Statt in Ascot trifft sich die feine Gesellschaft zum Dallmayr-Cup in Riem oder man geht zum Filmball im Bayrischen Hof. Und der kauzige Sprachcoach Professor Higgins arbeitet längst nicht mehr mit Grammophon oder Phonograph.

Für die elegante Ausstattung der Solisten und des Ensembles war einmal mehr die Kostümbildnerin Monika Staykova verantwortlich, die das Stadtteilprojekt von Beginn an mit ihrer Expertise unterstützt hat. Zu erwarten ist also keinesfalls eine Wiederauflage des preisgekrönten Hollywoodfilms mit opulenten Kostümen, riesigen Hüten und einer entzückenden Eliza Doolittle alias Audrey Hepburn, sondern eine heutige Münchner »Lady« – mit entsprechendem Mundwerk.

Apropos Sprache: das Moosacher Produktionsteam hat das gesamte Textbuch von My fair Lady neu überarbeitet und für den Münchner Kontext adaptiert. Robert Gilberts Übersetzung, die den Londoner Cockney-Akzent in den originellen Berliner Jargon überführte, wurde ins Münchnerische übertragen. Wer nun aber an Bauernschwänke oder Heimattümelei denkt, der liegt falsch: Eliza Doolittle spricht einen heutigen, ebenso charmanten wie deftigen Münchner Dialekt, und die Übersetzung schreckt auch nicht vor Anleihen beim Jugend- oder Alltagsjargon zurück.

Die junge Irene Eggerstorfer übernimmt die Rolle der Eliza Doolittle, Florian Drexel spielt den Professor Henry Higgins, Michael König den Oberst Pickering. Karsten Münster konnte für die Partie des Alfred P. Doolittle gewonnen werden und Nando Zickgraf für die Rolle des Freddy Eynsford-Hill. Alle weiteren Rollen wurden mit Laiendarstellern aus dem Moosacher Ensemble besetzt.

Weitere Informationen gibt es online unter www.moosach-macht-oper.de

Artikel vom 19.04.2017
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