Neue Wege gehen

Laien sollen Pfarreien im Erzbistum München leiten

Oberhirte Kardinal Reinhard Marx sieht die Notwendigkeit, die Seelsorge auf neue Füße zu stellen und gibt dafür Impulse.	Foto: Wolfgang Ruocka, CC BY-SA 3.0

Oberhirte Kardinal Reinhard Marx sieht die Notwendigkeit, die Seelsorge auf neue Füße zu stellen und gibt dafür Impulse. Foto: Wolfgang Ruocka, CC BY-SA 3.0

München · Im Erzbistum München und Freising sollen im Auftrag von Erzbischof Kardinal Reinhard Marx neue Modelle zur Leitung von Pfarreien erprobt werden. Dazu starten auch Pilotprojekte, bei denen Teams aus haupt- und ehrenamtlichen Laien Pfarreien leiten sollen.

Bei einem Pressegespräch zur Vorstellung der Leitungsmodelle in München am Montag, 20. März, bekräftigte Kardinal Marx, es sei notwendig, »neue Wege zu gehen, um deutlich zu machen: Die Kirche muss vor Ort bleiben«.

Es gelte, die Zukunft der Pastoral, also die mit der Seelsorge Beauftragten, ressourcen- statt nicht defizitorientiert zu entwickeln: »Wir müssen uns stärker an den vorhandenen Charismen und Ressourcen orientieren«, so Marx: »Wir müssen ausgehen von dem, was uns zur Verfügung steht, von den vielen Menschen, die da sind, die etwas tun wollen: Wie können wir sie ermutigen, wie können wir sie begleiten?«

Kardinal Marx betonte, die Lösung könne nicht darin bestehen, Seelsorgeeinheiten immer weiter zu fassen: »Es gibt Grenzen, wo wir noch von Ortskirche reden können.« Statt nur an Not- und Ersatzlösungen zu arbeiten, sollten die Pilotprojekte helfen, für die Pastoral der Zukunft »ein gut reflektiertes Fundament« zu schaffen. Es gehe um einen »Weg, der offen ist für Veränderungen und Lernen«.

Die Leitung einer Pfarrei könne auch nicht in der Direktive eines Einzelnen bestehen, sondern bedeute, »Verantwortung zu übernehmen für das Ganze in einem Team«, zu dem Haupt-, Ehrenamtliche und ein Priester zählten. Insofern dürfe man auch das »Priesterbild nicht einengen auf das Pfarrersein« im Sinne der Leitung einer Pfarrei. Vielmehr müssten die vielfältigen seelsorglichen Aufgaben und Möglichkeiten in den Blick genommen werden. Eine große Hilfe sei auch die Einführung von Verwaltungsleitern, die die Pfarrer administrativ entlasteten.

Das im Jahr 2013 von Kardinal Marx initiierte Projekt »Pastoral planen und gestalten« soll die Entwicklung der Pastoral in den Pfarreien und Pfarrverbänden im Blick haben und mit entsprechenden Initiativen, Veranstaltungen und Arbeitshilfen sowie der Begleitung von Entwicklungsprozessen unterstützen. So sollen vor Ort in Zusammenarbeit mit dem jeweils zuständigen Bischofsvikar und in Begleitung des Projektteams von »Pastoral planen und gestalten« Pastoralkonzepte erarbeitet werden, die offen sind »für neue Wege und Experimente gemäß dem Blick auf die vor Ort vorhandenen Ressourcen und Charismen«, so der Erzbischof in einem Schreiben an Priester und pastorale Mitarbeiter vom Mai 2016.

Ebenso hatte Marx in dem Brief angekündigt, es werde »nötig sein, verschiedene Leitungsmodelle und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Beteiligung von Haupt- und Ehrenamtlichen an der pastoralen Arbeit in der praktischen Umsetzung zu prüfen«. Mit all diesen Worten umschreibt der Kardinal eine seit vielen Jahren andauernde Entwicklung, die zu einem Zustand geführt hat, der als Priestermangel bekannt ist. red

Artikel vom 22.03.2017
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