Leistungsfähig & zuverlässig

Landkreisgemeinden fordern einen Ausbaus des Öffentlichen Nahverkehrs

Unisono fordern die Anreinergemeinden der S7, dass die S-Bahnverbindung zuverlässiger und leistungsfähiger wird. Nur so kann man den Individualverkehr reduzieren.	F: Ina Franz

Unisono fordern die Anreinergemeinden der S7, dass die S-Bahnverbindung zuverlässiger und leistungsfähiger wird. Nur so kann man den Individualverkehr reduzieren. F: Ina Franz

München/Landkreis · Die Pläne sind nicht so neu. Bereits 1973 plante die S-Bahn München, die Linie S7 zu teilen und deren östlichen Strang mit der S1 zu verknüpfen. Realisiert wurden die Pläne freilich nicht.

Jetzt hat sich erneut ein vielstimmiger Chor gebildet, um Verspätungen entlang der Strecke der S7 einzudämmen. Vor allem die Bürgermeister der an der Strecke liegenden Gemeinden aus Neubiberg, Ottobrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Aying machen mobil in Sachen »mehr Pünktlichkeit«. »Die S7 muss zuverlässiger und leistungsfähiger werden«, unterstreichen die Rathauschefs unisono.

Unterstützung in ihrem Anliegen für mehr Pendlerfreundlichkeit im öffentlichen Personennahverkehr finden sie bei der Initiative S7 Ost Plus. »Durch die eingleisige Bahnführung an den Enden beider S7-Äste schaukeln sich derzeit Verspätungen auf, die kaum mehr aufgeholt werden können«, bringt Initiativsprecher Rainer Gränzer die verkehrlichen Probleme auf den Punkt. Der Ostzweig der S7 zwischen dem Marienplatz und dem Endhaltepunkt Kreuzstraße entspreche längst nicht mehr den Erfordernissen und müsse dringend optimiert werden.

Deshalb soll die S7 entsprechend früherer Planspiele und einer aktuellen Idee des West-Anrainers Schäftlarn in einen Ost- und einen Weststrang unterteilt werden. Die Vorschläge der Initiative gehen noch weiter. So soll besagter Oststrang mit der S1 auf einer eigenständigen Linie zusammengeführt werden. Damit wäre eine Verbindung der S1 vom Flughafen zum Ostbahnhof und weiter in den Münchner Südosten geschaffen. »Das wäre durchaus kurzfristig realisierbar«, glaubt Gränzer und stößt mit diesem Vorhaben auf Unterstützung seitens der Rathauschefs. Doch damit ist es aus Sicht der Rathäuser wie der Initiative nicht getan.

»Jegliche Taktverdichtung entlang der S7-Ost auf weniger als 20 Minuten zwischen München-Giesing und Aying sowie über mehrere Betriebsstunden auf durchgehend 20 Minuten zwischen Aying und Kreuzstraße benötigt aus fahrplantechnischen Gründen jeweils mindestens abschnittsweise ein zweites Streckengleis«, so das Fazit. Die Bürgermeister schlagen in die gleiche Kerbe. Wenig Verständnis habe man für die aktuelle Planungssituation, wonach ein entsprechender abschnittsweiser Ausbau in diesem Bereich erst nach 2035 vorgesehen sei, arguementierten die Bürgermeister. »Im Hinblick auf die rasante Entwicklung unserer prosperierenden Landkreisgemeinden und der damit einhergehenden Auslastung des schienengebundenen Nahverkehrs würde der Ausbau der S7 jedoch viel zu spät kommen«, monieren die Rathauschefs Johann Eichler (Aying), Günter Heyland (Neubiberg), Thomas Loderer (Ottobrunn), Ursula Mayer (Höhenkirchen-Siegertsbrunn) sowie Dr. Stefan Straßmair (Hohenbrunn). »Zur Verhinderung des drohenden Verkehrs-Kollapses in der Landeshauptstadt München ist der Ausbau der Außenäste zwingend notwendig«, fordern die fünf Bürgermeister.

Nur ein zweigleisiger Ausbau auf der Ostspange könne eine angestrebte Taktverdichtung aber ermöglichen, unterstreichen sie. Die derzeitige Situation mit wiederholten Zugausfällen gerade im Südbereich zwischen Höhenkirchen und Aying sei auf Dauer nicht tragbar. Argumentation der Rathauschefs und der Initiative: Nur durch eine deutlich attraktivere ÖPNV-Anbindung würden sich mehr Menschen auf die Schiene und auf öffentliche Vekehrsmittel umlenken lassen.

Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland bringt die schwierige Verkehrssache auf den Punkt: »Die S 7 gilt seit langem als echte Verdrusslinie. Wir brauchen jetzt eine leistungsstarke, bedarfsgerechte und zuverlässige S-Bahn!« Ein weiteres Abwarten, noch dazu bis 2035, wäre »fatal« für den öffentlichen Nahverkehr und bringe weitere absehbare Belastungen auch im Individualverkehr.

Schubwirkung könnte aus Sicht der Bürgermeister auch der Stammstreckenausbau in München für eine angestrebte Aufteilung der S7 in zwei Äste entfalten. In diese Großplanungen könne auch die künftige Strecken- und Taktausgestaltung der S7 integriert werden. »Offensichtlich setzt sich zunhemned ja auch die Erkenntnis durch, dass die zweite Stammstrecke allein nicht ausreichen wird, um den steigenden Anforderungen an den ÖPNV im Raum München zukünftig gerecht zu werden«, werben die Bürgermeister für zeitnahe Ausbauentscheidungen. RedN

Artikel vom 01.03.2017
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